Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.und Schrecken darüber. Wenn sie mit an- Endlich gewöhnte sie sich das Ding von ab.
und Schrecken daruͤber. Wenn ſie mit an- Endlich gewoͤhnte ſie ſich das Ding von ab.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="64"/> und Schrecken daruͤber. Wenn ſie mit an-<lb/> dern Kindern ſpielte, und es kam ihr eins zu<lb/> nahe, oder trat ihr ein bischen auf den Fuß,<lb/> wie es unter lebhaften Kindern hergeht; ſo<lb/> ſchrie ſie ſo entſetzlich auf, daß man glauben<lb/> mußte, ſie waͤre dem Ende nahe. Das Ge-<lb/> ſinde ſtand entſetzlich viel mit ihr aus. Und<lb/> was das aͤrgſte war; ſo konnte ſie manch-<lb/> mal uͤber eine Kleinigkeit eine halbe Stunde<lb/> weinen und ſchreyen. Weil ſie uͤber alles<lb/> empfindlich war, ſo war auch ihr Ton und<lb/> ihre Sprache faſt immer weinerlich und mauig,<lb/> wie die jungen Katzen oder Hunde zu mauen<lb/> pflegen. Die Aeltern betruͤbten ſich ordent-<lb/> lich daruͤber, und wußten nicht, wie ſie ihr<lb/> dieſe Unart abgewoͤhnen ſollten. Aus der<lb/> Weichlichkeit wurde zuletzt Eigenſinn und<lb/> Trotz.</p><lb/> <p>Endlich gewoͤhnte ſie ſich das Ding von<lb/> ſelbſt ab; oder die Unart gewoͤhnte ſich ſelber<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ab.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0086]
und Schrecken daruͤber. Wenn ſie mit an-
dern Kindern ſpielte, und es kam ihr eins zu
nahe, oder trat ihr ein bischen auf den Fuß,
wie es unter lebhaften Kindern hergeht; ſo
ſchrie ſie ſo entſetzlich auf, daß man glauben
mußte, ſie waͤre dem Ende nahe. Das Ge-
ſinde ſtand entſetzlich viel mit ihr aus. Und
was das aͤrgſte war; ſo konnte ſie manch-
mal uͤber eine Kleinigkeit eine halbe Stunde
weinen und ſchreyen. Weil ſie uͤber alles
empfindlich war, ſo war auch ihr Ton und
ihre Sprache faſt immer weinerlich und mauig,
wie die jungen Katzen oder Hunde zu mauen
pflegen. Die Aeltern betruͤbten ſich ordent-
lich daruͤber, und wußten nicht, wie ſie ihr
dieſe Unart abgewoͤhnen ſollten. Aus der
Weichlichkeit wurde zuletzt Eigenſinn und
Trotz.
Endlich gewoͤhnte ſie ſich das Ding von
ſelbſt ab; oder die Unart gewoͤhnte ſich ſelber
ab.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |