Es war einmal ein armer Holzhauer, der bey meinem seligen Vater, eurem Großvater, den ihr aber nicht gekannt habt, das ganze Jahr hindurch Holz hackte. Ein rechter ehr- licher, braver, guter und fleißiger Mann. Der hatte einen Sohn von ohngefähr sech- zehn Jahren, den er fleißig zur Arbeit anhielt, und es aus dem Munde ersparte, ihn was lernen zu lassen. Wenn er manchmal in un- serm Hause ein Stückchen Fleisch, Kuchen oder Braten bekam, so aß ers nicht auf, sondern sagte: Ich muß nieinem Gottlieb was auf- heben. So gut meynte es dieser arme Vater mit dem Jungen.
Dieser war aber ein Taugenichts, der al- les Gute nicht achtete, was der Vater an ihm that. Hört nur, Kinder! was er machte. Mir erstarrt das Blut in den Adern, wenn ich noch daran gedenke. Ach Gott! wozu kann der Undank ein Kind bringen!
Der
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Es war einmal ein armer Holzhauer, der bey meinem ſeligen Vater, eurem Großvater, den ihr aber nicht gekannt habt, das ganze Jahr hindurch Holz hackte. Ein rechter ehr- licher, braver, guter und fleißiger Mann. Der hatte einen Sohn von ohngefaͤhr ſech- zehn Jahren, den er fleißig zur Arbeit anhielt, und es aus dem Munde erſparte, ihn was lernen zu laſſen. Wenn er manchmal in un- ſerm Hauſe ein Stuͤckchen Fleiſch, Kuchen oder Braten bekam, ſo aß ers nicht auf, ſondern ſagte: Ich muß nieinem Gottlieb was auf- heben. So gut meynte es dieſer arme Vater mit dem Jungen.
Dieſer war aber ein Taugenichts, der al- les Gute nicht achtete, was der Vater an ihm that. Hoͤrt nur, Kinder! was er machte. Mir erſtarrt das Blut in den Adern, wenn ich noch daran gedenke. Ach Gott! wozu kann der Undank ein Kind bringen!
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Es war einmal ein armer Holzhauer, der
bey meinem ſeligen Vater, eurem Großvater,
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Jahr hindurch Holz hackte. Ein rechter ehr-
licher, braver, guter und fleißiger Mann.
Der hatte einen Sohn von ohngefaͤhr ſech-
zehn Jahren, den er fleißig zur Arbeit anhielt,
und es aus dem Munde erſparte, ihn was
lernen zu laſſen. Wenn er manchmal in un-
ſerm Hauſe ein Stuͤckchen Fleiſch, Kuchen oder
Braten bekam, ſo aß ers nicht auf, ſondern
ſagte: Ich muß nieinem Gottlieb was auf-
heben. So gut meynte es dieſer arme Vater
mit dem Jungen.
Dieſer war aber ein Taugenichts, der al-
les Gute nicht achtete, was der Vater an ihm
that. Hoͤrt nur, Kinder! was er machte.
Mir erſtarrt das Blut in den Adern, wenn
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/139>, abgerufen am 24.11.2024.
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