Indem gieng der eine Bauer heraus, kam aber bald wieder, und sagte: Wenn he denn so klauk is, so segge us mal, wat et is? Da steit et wedder an der Kerchhopsmure -- lank, lank in der Hechte, un het beye Henne utespannt.
Was? wo ists? wo stehts? rief der Stu- dent. Sie giengen heraus. Es war heller Mondschein. Und das weiße Ding stand wirk- lich da. Nun will ichs euch bald zeigen, was es ist, sprach der Student. Wo ist mein Degen?
Die Leute baten ihn sehr, er solle ja nicht hingehen. Er könne unglücklich werden, und der Böse, Gott sey bey uns! ließe sich nicht vexiren. Man müsse es stille siehen lassen, so thäte es keinem was.
Er aber bestand darauf, und gieng mit dem Degen gerade drauf los. Die Leute kreu- zigten und segneten sich, und sprachen unter
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Indem gieng der eine Bauer heraus, kam aber bald wieder, und ſagte: Wenn he denn ſo klauk is, ſo ſegge us mal, wat et is? Da ſteit et wedder an der Kerchhopsmure — lank, lank in der Hechte, un het beye Henne uteſpannt.
Was? wo iſts? wo ſtehts? rief der Stu- dent. Sie giengen heraus. Es war heller Mondſchein. Und das weiße Ding ſtand wirk- lich da. Nun will ichs euch bald zeigen, was es iſt, ſprach der Student. Wo iſt mein Degen?
Die Leute baten ihn ſehr, er ſolle ja nicht hingehen. Er koͤnne ungluͤcklich werden, und der Boͤſe, Gott ſey bey uns! ließe ſich nicht vexiren. Man muͤſſe es ſtille ſiehen laſſen, ſo thaͤte es keinem was.
Er aber beſtand darauf, und gieng mit dem Degen gerade drauf los. Die Leute kreu- zigten und ſegneten ſich, und ſprachen unter
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Indem gieng der eine Bauer heraus, kam
aber bald wieder, und ſagte: Wenn he denn
ſo klauk is, ſo ſegge us mal, wat et is? Da
ſteit et wedder an der Kerchhopsmure —
lank, lank in der Hechte, un het beye Henne
uteſpannt.
Was? wo iſts? wo ſtehts? rief der Stu-
dent. Sie giengen heraus. Es war heller
Mondſchein. Und das weiße Ding ſtand wirk-
lich da. Nun will ichs euch bald zeigen, was
es iſt, ſprach der Student. Wo iſt mein
Degen?
Die Leute baten ihn ſehr, er ſolle ja nicht
hingehen. Er koͤnne ungluͤcklich werden, und
der Boͤſe, Gott ſey bey uns! ließe ſich nicht
vexiren. Man muͤſſe es ſtille ſiehen laſſen, ſo
thaͤte es keinem was.
Er aber beſtand darauf, und gieng mit
dem Degen gerade drauf los. Die Leute kreu-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/251>, abgerufen am 24.11.2024.
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