Es ist auch immer für den Mann eine un- angenehme Sache, wenn die Magd das Es- sen und andere Dinge besser machen kann, als die Frau.
Was meynst du ferner? Wenn deine Kin- der größer würden: sollen die etwan auch nicht stricken, nähen und spinnen lernen, weil es die Mutter nicht kann? Wenn die aber das alles besser können: muß sich die Mutter nicht vor ihren eigenen Kindern schämen?
5) Ist es immer recht sehr gut, daß du am Lesen, Schreiben und Rechnen viel Ver- gnügen findest. Muß man aber darum an- dere nützliche Dinge des menschlichen Lebens versäumen? Es ist wahr, durch Lesen, Schrei- ben und Rechnen mußt du dich erst recht ge- schickt machen, deine künftige Haushaltung mit Nutzen zu führen. Aber das allein zu können, und weiter nichts, das machts noch nicht aus. Mit einer bloß gelehrten Frau,
die
IITheil. Q
Es iſt auch immer fuͤr den Mann eine un- angenehme Sache, wenn die Magd das Eſ- ſen und andere Dinge beſſer machen kann, als die Frau.
Was meynſt du ferner? Wenn deine Kin- der groͤßer wuͤrden: ſollen die etwan auch nicht ſtricken, naͤhen und ſpinnen lernen, weil es die Mutter nicht kann? Wenn die aber das alles beſſer koͤnnen: muß ſich die Mutter nicht vor ihren eigenen Kindern ſchaͤmen?
5) Iſt es immer recht ſehr gut, daß du am Leſen, Schreiben und Rechnen viel Ver- gnuͤgen findeſt. Muß man aber darum an- dere nuͤtzliche Dinge des menſchlichen Lebens verſaͤumen? Es iſt wahr, durch Leſen, Schrei- ben und Rechnen mußt du dich erſt recht ge- ſchickt machen, deine kuͤnftige Haushaltung mit Nutzen zu fuͤhren. Aber das allein zu koͤnnen, und weiter nichts, das machts noch nicht aus. Mit einer bloß gelehrten Frau,
die
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Es iſt auch immer fuͤr den Mann eine un-
angenehme Sache, wenn die Magd das Eſ-
ſen und andere Dinge beſſer machen kann,
als die Frau.
Was meynſt du ferner? Wenn deine Kin-
der groͤßer wuͤrden: ſollen die etwan auch nicht
ſtricken, naͤhen und ſpinnen lernen, weil es
die Mutter nicht kann? Wenn die aber das
alles beſſer koͤnnen: muß ſich die Mutter nicht
vor ihren eigenen Kindern ſchaͤmen?
5) Iſt es immer recht ſehr gut, daß du
am Leſen, Schreiben und Rechnen viel Ver-
gnuͤgen findeſt. Muß man aber darum an-
dere nuͤtzliche Dinge des menſchlichen Lebens
verſaͤumen? Es iſt wahr, durch Leſen, Schrei-
ben und Rechnen mußt du dich erſt recht ge-
ſchickt machen, deine kuͤnftige Haushaltung
mit Nutzen zu fuͤhren. Aber das allein zu
koͤnnen, und weiter nichts, das machts noch
nicht aus. Mit einer bloß gelehrten Frau,
die
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/263>, abgerufen am 24.11.2024.
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