keine Last und Sorgen gehabt? Haben sie mich nicht so weit gebracht, daß ich mir nun mein Stückchen Brod selbst verdienen kann, so kümmerlich es auch ist? Sollte ich nun nicht auch mit meinen gesunden Knochen für sie arbeiten, da die ihrigen stumpf sind? Wäre ich nicht der undankbarste Mensch, wenn ich sie nun im Alter vergäße?
Nein! so lange ihr lebet -- und da legte er seine Hand auf den Spaden, und schwur zu Gott im Himmel -- und so lange ich lebe, bin ich -- bleib ich euer Schuldner, gute Aeltern! Verdiente ich mehr, so gäb ich mehr. Aber so kann ich nicht. Das ist mir Kum- mers genug, und ich esse mein elendes Brod manchmal mit Thränen, daß es davon ganz weich wird, ehe ichs in den Mund stecke. -- Verstehen Sie nun, lieber Herr! meine alte Schuld?
Welches
keine Laſt und Sorgen gehabt? Haben ſie mich nicht ſo weit gebracht, daß ich mir nun mein Stuͤckchen Brod ſelbſt verdienen kann, ſo kuͤmmerlich es auch iſt? Sollte ich nun nicht auch mit meinen geſunden Knochen fuͤr ſie arbeiten, da die ihrigen ſtumpf ſind? Waͤre ich nicht der undankbarſte Menſch, wenn ich ſie nun im Alter vergaͤße?
Nein! ſo lange ihr lebet — und da legte er ſeine Hand auf den Spaden, und ſchwur zu Gott im Himmel — und ſo lange ich lebe, bin ich — bleib ich euer Schuldner, gute Aeltern! Verdiente ich mehr, ſo gaͤb ich mehr. Aber ſo kann ich nicht. Das iſt mir Kum- mers genug, und ich eſſe mein elendes Brod manchmal mit Thraͤnen, daß es davon ganz weich wird, ehe ichs in den Mund ſtecke. — Verſtehen Sie nun, lieber Herr! meine alte Schuld?
Welches
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keine Laſt und Sorgen gehabt? Haben ſie
mich nicht ſo weit gebracht, daß ich mir nun
mein Stuͤckchen Brod ſelbſt verdienen kann,
ſo kuͤmmerlich es auch iſt? Sollte ich nun
nicht auch mit meinen geſunden Knochen fuͤr
ſie arbeiten, da die ihrigen ſtumpf ſind? Waͤre
ich nicht der undankbarſte Menſch, wenn ich
ſie nun im Alter vergaͤße?
Nein! ſo lange ihr lebet — und da legte
er ſeine Hand auf den Spaden, und ſchwur
zu Gott im Himmel — und ſo lange ich lebe,
bin ich — bleib ich euer Schuldner, gute
Aeltern! Verdiente ich mehr, ſo gaͤb ich mehr.
Aber ſo kann ich nicht. Das iſt mir Kum-
mers genug, und ich eſſe mein elendes Brod
manchmal mit Thraͤnen, daß es davon ganz
weich wird, ehe ichs in den Mund ſtecke. —
Verſtehen Sie nun, lieber Herr! meine alte
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/340>, abgerufen am 22.11.2024.
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