Er that Gutes gegen sich selbst, durch Mäßigkeit und Fleiß; aber auch gegen ande- re, durch Wohlthun und Freundlichkeit. Er hatte selbst nicht viel, und gab doch andern was davon. Was das für ein guter Mann war! Und da er gegen andere immer so leut- selig, freundlich und dienstfertig war, -- keinen anfuhr, gegen keinen verdrüßlich, grob und mürrisch war, so hatten ihn auch alle Leute recht lieb. Darum hatte ihn auch der liebe Gott recht lieb -- ließ ihn lange gesund leben, und viele, viele Freude an seinen Kin- dern, Kindeskindern und Urenkeln erleben -- bis ins vierte Glied. Darum heißt es weiter: Georg. "Er hinterläßt an Kindern und Kindeskindern zwey und dreyßig Nachkommen, und die ganze Stadt bedauert seinen Verlust."
Vater. War das nicht eine schöne Ge- schichte? Ein sehr schöner Lebenslauf? Seht!
das
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Er that Gutes gegen ſich ſelbſt, durch Maͤßigkeit und Fleiß; aber auch gegen ande- re, durch Wohlthun und Freundlichkeit. Er hatte ſelbſt nicht viel, und gab doch andern was davon. Was das fuͤr ein guter Mann war! Und da er gegen andere immer ſo leut- ſelig, freundlich und dienſtfertig war, — keinen anfuhr, gegen keinen verdruͤßlich, grob und muͤrriſch war, ſo hatten ihn auch alle Leute recht lieb. Darum hatte ihn auch der liebe Gott recht lieb — ließ ihn lange geſund leben, und viele, viele Freude an ſeinen Kin- dern, Kindeskindern und Urenkeln erleben — bis ins vierte Glied. Darum heißt es weiter: Georg. „Er hinterlaͤßt an Kindern und Kindeskindern zwey und dreyßig Nachkommen, und die ganze Stadt bedauert ſeinen Verluſt.“
Vater. War das nicht eine ſchoͤne Ge- ſchichte? Ein ſehr ſchoͤner Lebenslauf? Seht!
das
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Er that Gutes gegen ſich ſelbſt, durch
Maͤßigkeit und Fleiß; aber auch gegen ande-
re, durch Wohlthun und Freundlichkeit. Er
hatte ſelbſt nicht viel, und gab doch andern
was davon. Was das fuͤr ein guter Mann
war! Und da er gegen andere immer ſo leut-
ſelig, freundlich und dienſtfertig war, —
keinen anfuhr, gegen keinen verdruͤßlich, grob
und muͤrriſch war, ſo hatten ihn auch alle
Leute recht lieb. Darum hatte ihn auch der
liebe Gott recht lieb — ließ ihn lange geſund
leben, und viele, viele Freude an ſeinen Kin-
dern, Kindeskindern und Urenkeln erleben —
bis ins vierte Glied. Darum heißt es weiter:
Georg. „Er hinterlaͤßt an Kindern und
Kindeskindern zwey und dreyßig
Nachkommen, und die ganze
Stadt bedauert ſeinen Verluſt.“
Vater. War das nicht eine ſchoͤne Ge-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/367>, abgerufen am 24.11.2024.
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