Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Funfzehnter Auftritt. Wittwe Ungewitter, allein. (Ihm spöttisch nachsehend.) Das klang, wie Drohung. -- Armer Schächer! -- Wer sicher zuschlagen will, muß nicht lange ausholen. -- "Waffen der Rache!" -- (Triumphirend.) Ja, wenn dir die Beute aus den Zähnen gerissen ist -- dann räche dich! Dann prozeßir' und schikanire dich müde! -- Vielleicht sind wir großmüthig genug, dir ein Gnadengeschenk auszuwerfen. -- (Hört kommen, und sammelt sich wieder.) Sechszehnter Auftritt. Justine. Wittwe Ungewitter. Justine (durch die Mittelthür kommend.) Ma- dam, die Suppe erwartet Ihren Befehl -- W. Ungew. Ach, Kind! Hunger und Durst sind mir vergangen. Zu was für einem Auftritte mußt' ich kommen! Der arme Vetter Stern- berg! Die Erbſchleicher. Funfzehnter Auftritt. Wittwe Ungewitter, allein. (Ihm ſpöttiſch nachſehend.) Das klang, wie Drohung. — Armer Schaͤcher! — Wer ſicher zuſchlagen will, muß nicht lange ausholen. — „Waffen der Rache!“ — (Triumphirend.) Ja, wenn dir die Beute aus den Zaͤhnen geriſſen iſt — dann raͤche dich! Dann prozeßir’ und ſchikanire dich muͤde! — Vielleicht ſind wir großmuͤthig genug, dir ein Gnadengeſchenk auszuwerfen. — (Hört kommen, und ſammelt ſich wieder.) Sechszehnter Auftritt. Juſtine. Wittwe Ungewitter. Juſtine (durch die Mittelthür kommend.) Ma- dam, die Suppe erwartet Ihren Befehl — W. Ungew. Ach, Kind! Hunger und Durſt ſind mir vergangen. Zu was fuͤr einem Auftritte mußt’ ich kommen! Der arme Vetter Stern- berg! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0145" n="139"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Funfzehnter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Wittwe Ungewitter</hi>, allein.</hi> </stage><lb/> <sp who="#WUNGE"> <stage>(Ihm ſpöttiſch nachſehend.)</stage> <p>Das klang, wie<lb/> Drohung. — Armer Schaͤcher! — Wer ſicher<lb/> zuſchlagen will, muß nicht lange ausholen. —<lb/> „Waffen der Rache!“ —</p> <stage>(Triumphirend.)</stage> <p>Ja,<lb/> wenn dir die Beute aus den Zaͤhnen geriſſen iſt<lb/> — dann raͤche dich! Dann <hi rendition="#g">prozeßir</hi>’ und<lb/><hi rendition="#g">ſchikanire dich muͤde</hi>! — Vielleicht ſind<lb/> wir großmuͤthig genug, dir ein Gnadengeſchenk<lb/> auszuwerfen. —</p> <stage>(Hört kommen, und ſammelt ſich<lb/> wieder.)</stage> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sechszehnter Auftritt.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Juſtine. Wittwe Ungewitter.</hi> </stage><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine</hi> </speaker> <stage>(durch die Mittelthür kommend.)</stage> <p>Ma-<lb/> dam, die Suppe erwartet Ihren Befehl —</p> </sp><lb/> <sp who="#WUNGE"> <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker> <p>Ach, Kind! Hunger und Durſt<lb/> ſind mir vergangen. Zu was fuͤr einem Auftritte<lb/> mußt’ ich kommen! Der arme Vetter Stern-<lb/> berg!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0145]
Die Erbſchleicher.
Funfzehnter Auftritt.
Wittwe Ungewitter, allein.
(Ihm ſpöttiſch nachſehend.) Das klang, wie
Drohung. — Armer Schaͤcher! — Wer ſicher
zuſchlagen will, muß nicht lange ausholen. —
„Waffen der Rache!“ — (Triumphirend.) Ja,
wenn dir die Beute aus den Zaͤhnen geriſſen iſt
— dann raͤche dich! Dann prozeßir’ und
ſchikanire dich muͤde! — Vielleicht ſind
wir großmuͤthig genug, dir ein Gnadengeſchenk
auszuwerfen. — (Hört kommen, und ſammelt ſich
wieder.)
Sechszehnter Auftritt.
Juſtine. Wittwe Ungewitter.
Juſtine (durch die Mittelthür kommend.) Ma-
dam, die Suppe erwartet Ihren Befehl —
W. Ungew. Ach, Kind! Hunger und Durſt
ſind mir vergangen. Zu was fuͤr einem Auftritte
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Zitationshilfe: | Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/145>, abgerufen am 28.07.2024. |