Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.Die Erbschleicher. Pistorius. Deren Mann in Amerika -- Justine. Richtig! Pistorius. Deren Bruder weiland Hofme- dicus - - - Justine. Richtig! Pistorius. Titular! Titular! Für die Hof-- hunde. Justine. Eine beißige Kundschaft! Pistorius. Der Neidhard hat mich sein gan- zes Leben gedrückt und gezwickt und gehudelt. Justine. Jetzt ruht er; ruhn Sie auch! Pistorius (mit neuer Hitze.) Ja, wenn der ruht, hat Beelzebub den Commandostab niedergelegt. Justine. Aber wir heirathen ja nicht den todten Onkel. Pistorius. Der ganze Anhang ist verdächtig. Die Mutter war ehmals die Standarte aller ga- lanten Stadtmamsellen -- Justine. Und ist jetzt die Krone - - - Pistorius (einfallend.) Aller alten Betschwe- stern. Der Apfel fällt nicht weit vom Stam- me. Und das Mädchen will der Herr Ge- vatter - - - (Sich selbst mit Lebhaftigkeit unterbre- chend.) Ah! nun fällt mirs ein! -- Es ist ein Mißverständniß. Man hat den alten Vetter mit Die Erbſchleicher. Piſtorius. Deren Mann in Amerika — Juſtine. Richtig! Piſtorius. Deren Bruder weiland Hofme- dicus - - - Juſtine. Richtig! Piſtorius. Titular! Titular! Fuͤr die Hof— hunde. Juſtine. Eine beißige Kundſchaft! Piſtorius. Der Neidhard hat mich ſein gan- zes Leben gedruͤckt und gezwickt und gehudelt. Juſtine. Jetzt ruht er; ruhn Sie auch! Piſtorius (mit neuer Hitze.) Ja, wenn der ruht, hat Beelzebub den Commandoſtab niedergelegt. Juſtine. Aber wir heirathen ja nicht den todten Onkel. Piſtorius. Der ganze Anhang iſt verdaͤchtig. Die Mutter war ehmals die Standarte aller ga- lanten Stadtmamſellen — Juſtine. Und iſt jetzt die Krone - - - Piſtorius (einfallend.) Aller alten Betſchwe- ſtern. Der Apfel faͤllt nicht weit vom Stam- me. Und das Maͤdchen will der Herr Ge- vatter - - - (Sich ſelbſt mit Lebhaftigkeit unterbre- chend.) Ah! nun faͤllt mirs ein! — Es iſt ein Mißverſtaͤndniß. Man hat den alten Vetter mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0083" n="77"/> <fw place="top" type="header">Die Erbſchleicher.</fw><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius.</hi> </speaker> <p>Deren Mann in Amerika —</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Richtig!</p> </sp><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius.</hi> </speaker> <p>Deren Bruder weiland Hofme-<lb/> dicus - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Richtig!</p> </sp><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius.</hi> </speaker> <p>Titular! Titular! Fuͤr die Hof—<lb/><hi rendition="#g">hunde</hi>.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Eine beißige Kundſchaft!</p> </sp><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius.</hi> </speaker> <p>Der Neidhard hat mich ſein gan-<lb/> zes Leben gedruͤckt und gezwickt und gehudelt.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Jetzt ruht er; ruhn Sie auch!</p> </sp><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius</hi> </speaker> <stage>(mit neuer Hitze.)</stage> <p>Ja, wenn der ruht,<lb/> hat Beelzebub den Commandoſtab niedergelegt.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Aber wir heirathen ja nicht den<lb/> todten Onkel.</p> </sp><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius.</hi> </speaker> <p>Der ganze Anhang iſt verdaͤchtig.<lb/> Die Mutter war ehmals die Standarte aller ga-<lb/> lanten Stadtmamſellen —</p> </sp><lb/> <sp who="#JUS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Juſtine.</hi> </speaker> <p>Und iſt jetzt die Krone - - -</p> </sp><lb/> <sp who="#PIS"> <speaker> <hi rendition="#fr">Piſtorius</hi> </speaker> <stage>(einfallend.)</stage> <p>Aller alten Betſchwe-<lb/> ſtern. Der Apfel faͤllt nicht weit vom Stam-<lb/> me. Und das Maͤdchen will der Herr Ge-<lb/> vatter - - -</p> <stage>(Sich ſelbſt mit Lebhaftigkeit unterbre-<lb/> chend.)</stage> <p>Ah! nun faͤllt mirs ein! — Es iſt ein<lb/> Mißverſtaͤndniß. Man hat den alten Vetter mit<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0083]
Die Erbſchleicher.
Piſtorius. Deren Mann in Amerika —
Juſtine. Richtig!
Piſtorius. Deren Bruder weiland Hofme-
dicus - - -
Juſtine. Richtig!
Piſtorius. Titular! Titular! Fuͤr die Hof—
hunde.
Juſtine. Eine beißige Kundſchaft!
Piſtorius. Der Neidhard hat mich ſein gan-
zes Leben gedruͤckt und gezwickt und gehudelt.
Juſtine. Jetzt ruht er; ruhn Sie auch!
Piſtorius (mit neuer Hitze.) Ja, wenn der ruht,
hat Beelzebub den Commandoſtab niedergelegt.
Juſtine. Aber wir heirathen ja nicht den
todten Onkel.
Piſtorius. Der ganze Anhang iſt verdaͤchtig.
Die Mutter war ehmals die Standarte aller ga-
lanten Stadtmamſellen —
Juſtine. Und iſt jetzt die Krone - - -
Piſtorius (einfallend.) Aller alten Betſchwe-
ſtern. Der Apfel faͤllt nicht weit vom Stam-
me. Und das Maͤdchen will der Herr Ge-
vatter - - - (Sich ſelbſt mit Lebhaftigkeit unterbre-
chend.) Ah! nun faͤllt mirs ein! — Es iſt ein
Mißverſtaͤndniß. Man hat den alten Vetter mit
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