Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
sches neues Deutsch! Sie liest sich oft heiser, eh
ich weiß, ob es meine Muttersprache ist. Der
Vetter wird Ihr noch mit dem Zeug den Kopf
verrücken.
Justine. Ach, Herr Sternberg thut mit sei-
nen Büchern gar rar. Wenn Benedikt nicht
wäre - - -
Gerhard (eifrig einfallend.) Benedikt? Läßt
sich der Hanns Lips auch einfallen zu lesen? Hat
er nichts zu thun? Giebts kein Holz zu spalten?
Ist der Garten umgegraben?
Vierter Auftritt.
Benedikt. Vorige.
Benedikt. Der Herr Notarius Kilian Ru-
precht ist da.
Gerhard. Was will er?
Benedikt. Er fragt, was er soll?
Gerhard (sich besinnend.) Es ist wahr -- ich
hatte -- ich wollte -- Aber heute ist es mir un-
möglich -- Ich lasse mich entschuldigen --
Justine. Sag Er ihm nur, er wäre der
Unrechte.
(Liest fort.)
F 5
Die Erbſchleicher.
ſches neues Deutſch! Sie lieſt ſich oft heiſer, eh
ich weiß, ob es meine Mutterſprache iſt. Der
Vetter wird Ihr noch mit dem Zeug den Kopf
verruͤcken.
Juſtine. Ach, Herr Sternberg thut mit ſei-
nen Buͤchern gar rar. Wenn Benedikt nicht
waͤre - - -
Gerhard (eifrig einfallend.) Benedikt? Laͤßt
ſich der Hanns Lips auch einfallen zu leſen? Hat
er nichts zu thun? Giebts kein Holz zu ſpalten?
Iſt der Garten umgegraben?
Vierter Auftritt.
Benedikt. Vorige.
Benedikt. Der Herr Notarius Kilian Ru-
precht iſt da.
Gerhard. Was will er?
Benedikt. Er fragt, was er ſoll?
Gerhard (ſich beſinnend.) Es iſt wahr — ich
hatte — ich wollte — Aber heute iſt es mir un-
moͤglich — Ich laſſe mich entſchuldigen —
Juſtine. Sag Er ihm nur, er waͤre der
Unrechte.
(Lieſt fort.)
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#GER">
            <p><pb facs="#f0095" n="89"/><fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
&#x017F;ches neues Deut&#x017F;ch! Sie lie&#x017F;t &#x017F;ich oft hei&#x017F;er, eh<lb/>
ich weiß, ob es meine Mutter&#x017F;prache i&#x017F;t. Der<lb/>
Vetter wird Ihr noch mit dem Zeug den Kopf<lb/>
verru&#x0364;cken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.</hi> </speaker>
            <p>Ach, Herr Sternberg thut mit &#x017F;ei-<lb/>
nen Bu&#x0364;chern gar rar. Wenn Benedikt nicht<lb/>
wa&#x0364;re - - -</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(eifrig einfallend.)</stage>
            <p>Benedikt? La&#x0364;ßt<lb/>
&#x017F;ich der Hanns Lips auch einfallen zu le&#x017F;en? Hat<lb/>
er nichts zu thun? Giebts kein Holz zu &#x017F;palten?<lb/>
I&#x017F;t der Garten umgegraben?</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierter Auftritt.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Benedikt</hi>. <hi rendition="#g">Vorige</hi>.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt.</hi> </speaker>
            <p>Der Herr Notarius Kilian Ru-<lb/>
precht i&#x017F;t da.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard.</hi> </speaker>
            <p>Was will er?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt.</hi> </speaker>
            <p>Er fragt, was er &#x017F;oll?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;ich be&#x017F;innend.)</stage>
            <p>Es i&#x017F;t wahr &#x2014; ich<lb/>
hatte &#x2014; ich wollte &#x2014; Aber heute i&#x017F;t es mir un-<lb/>
mo&#x0364;glich &#x2014; Ich la&#x017F;&#x017F;e mich ent&#x017F;chuldigen &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine.</hi> </speaker>
            <p>Sag Er ihm nur, er wa&#x0364;re der<lb/><hi rendition="#g">Unrechte</hi>.</p>
            <stage>(Lie&#x017F;t fort.)</stage>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0095] Die Erbſchleicher. ſches neues Deutſch! Sie lieſt ſich oft heiſer, eh ich weiß, ob es meine Mutterſprache iſt. Der Vetter wird Ihr noch mit dem Zeug den Kopf verruͤcken. Juſtine. Ach, Herr Sternberg thut mit ſei- nen Buͤchern gar rar. Wenn Benedikt nicht waͤre - - - Gerhard (eifrig einfallend.) Benedikt? Laͤßt ſich der Hanns Lips auch einfallen zu leſen? Hat er nichts zu thun? Giebts kein Holz zu ſpalten? Iſt der Garten umgegraben? Vierter Auftritt. Benedikt. Vorige. Benedikt. Der Herr Notarius Kilian Ru- precht iſt da. Gerhard. Was will er? Benedikt. Er fragt, was er ſoll? Gerhard (ſich beſinnend.) Es iſt wahr — ich hatte — ich wollte — Aber heute iſt es mir un- moͤglich — Ich laſſe mich entſchuldigen — Juſtine. Sag Er ihm nur, er waͤre der Unrechte. (Lieſt fort.) F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/95
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/95>, abgerufen am 23.11.2024.