Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631.

Bild:
<< vorherige Seite

West-Jndianischer Historien Erster Theil
silbers geleutert wird/ Dann so fern das Fewer schwach ist/ schwitzet beynahe nichts daraus/ ists aber starck/
so gibts viel Wasser/ vnd die Materia/ so erstlich in Rauch resolvieret/ wird hernach verändert/ vnd Was-
ser daraus/ wie zuvorn/ vnd fleust von oben hinab. Ob nun gleich diese dinge widereinander zu seyn schei-
nen/ daß die Sonn wegen Nähe in der Torrida Regen vervrsachet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re-
gens gibt. Jst doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natürliche Wirckungen auff vnterschiedliche
Weise/ vnd auß widerwertigen Vrsachen kommen. Also wird ein nasses Kleid so wol von einem kalten
Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegelstein werden von Kälte so wol als von
der Sonn gebacken. Ein mittelmessige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber-
mässige Bewegung wird der Schlaff zerstöret.

Wann man aber saget/ daß das Revier zwischen den Tropicis feuchter sey/ vnd alsdann am mei-
sten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nechst herbey kömpt/ sol mans verstehen/ daß es meistentheils also
geschehe/ vnd daß man solches sicherlich abnehmen könne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß
in dem Mittel Revier etliche theil sehr dürr seind/ vnd die Leut in Peru am Gestadt des Meers gegen Mit-
tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Thäler/ welche von
den Flüssen auß den Berg Wassern befeuchtet werden/ das ander alles ist ein vnfruchtbares Land/ allda
gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfützen zufinden.

Warumb aber es daselbst nimmermehr regne/ wird an seinem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen
nur allhier dieses mercken/ daß/ was außerhalb dem natürlichen Gesetz geschicht/ nimmermehr eine Noth/
oder nothwendig Gesetz daraus gemacht werden sol/ vnd so viel sey gesagt von der Truckene vnd Feuchte
der Mittel Revier.

Das Equi-
noctial
Mittel-
mässige
Tempera-
tur.

Jetzt wollen wir auch von der Wärme vnd Kälte ein wenig Andeutung thun/ da sich dann befinden
wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm sey/ aber am meisten ein temperirte Wärme habe/ wel-
ches vielen vnmüglich bedüncket. Man hat aber in gewisse Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an
statt vberauß grosser Hitz/ die sie nach der Philosophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn
in der Mittel Linien (das ist/ im Widder) ist/ haben sollen/ dermassen Frost empfunden/ daß sie damals der
Sonnen wärme hefftig gewüntschet vnd begeret haben/ vnnd ist kein Landschafft in der Welt temperirter/
keine süsser vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch ist es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie ist die Landt-
schafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto-
stanern: Auff einem andern Ort auch sehr heiß/ wie bey den Brasilianern/ vnd Moluchianern/ durch die-
ses möcht einer gezwungen werden/ ein andere Vrsach der Hitze vnnd Kälte zu suchen/ dann der Sonnen
Straal: Dann offenbar ists/ daß vmb selbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher Läng der Graden/ etliche Ort
brennen/ etliche mittelmässig Warm seind/ vnd in andern die Kälte kaum weiß auffzuhören.

Vrsachen
der Tempe-
ratur der
Zonae Tor-
ridae.

Es mögen aber etliche Vrsachen/ warumb die vberaus grosse Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge-
stalt Zonae Torridae (brennen[d]en Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er stlich/ wie gedacht/ daß
sie fast Regenächtig. Nun verkühlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Wassers kalt ist: Vnd ob wol/
wanns von aussen darzu kömpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Wasser ohn al-
len Zweilffel den vnmäßlichen Brandt/ so die hellen lauter Sonnen Straalen solten erweckt haben. Die
andere Vrsach ist/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ sie aber gantz vnd gar kurtz seind.
Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz ist/ nicht so sehr entzünden kan. Nach
dem nun in dem Equinoctialischen Revier die Sommertäge kürtzer sind dann in keinem andern/ also seind
auch die Nächt selbst von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber dieses mag auch die
Temperatur/ das angräntzende Meer vervrsachen. Dann wiewol das Meer gesaltzen/ ist es doch gleich-
wol kalt/ vnnd darff man dessen Vrsach nicht erkündigen/ sondern auß der Natur des Wassers erlernen.
Nun werden die Sonnenstralen von dem Wasser/ weil es fleust vnd dünner ist/ weniger/ als von der Jrr-
dischen Materia/ zu rück getrieben vnnd gedoppelt/ solches dienet fast sehr daß entweder die Hitz sich mehre
oder nachlasse. Hierzu kömpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das
Wasser von der Sonnen heiß werde/ wie fliessende Wasser gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das
Wasser kalt wird vom Steinsaltz/ also befinden wir/ daß das Meerwasser eine Krafft zukühlen habe. Die-
sem mag auch zugesetzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig ist/ dann wer
weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg kälter sind/ als die tieffe hole Thäler/ Solches geschicht nicht allein
deßhalben/ weil der Sonnenstraal in den holen Plätzen mehr Widerscheins empfahen/ vnd also einen grös-
sern Brandt oder Wärme vervrsachen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel kälter
Warumb
die Länder
vnder der
Mittelli-
nien nit all-
zu heiß
seyen.
ist/ je höher sie vber die Erd erhaben ist. Daß sich dieses also verhalte/ zeigen die Ebene der Landschafften/
Colla vnd Popajan/ welche fürwar sehr kalt seind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb-
geben/ vnd seind der Sonnenstralen sehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vrsach zuwissen begeret/
warumb die Ebene der Landschafft Peru am Meer gelegen/ warm sey/ hingegen aber die Bergische Ebene
also kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergische Landschafft sehr
hoch/ diese aber sehr nidrig ist. Daß aber die Lufft in seiner Mittel Revier vberauß kalt sey/ zeigen oder
beweisen theils die fast hohe Gipffel der Berge/ so biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee
vnd Frost glintzen/ theils auch die natürliche Vrsache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Wärme der few-
rigen Revier alle die kälte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die sonderbare Wind in America/ solche
Temperatur/ von welchen an seinem Ort auch Meldung geschehen sol. Vnnd sey dieses genug von des

Equi-

Weſt-Jndianiſcher Hiſtorien Erſter Theil
ſilbers geleutert wird/ Dann ſo fern das Fewer ſchwach iſt/ ſchwitzet beynahe nichts daraus/ iſts aber ſtarck/
ſo gibts viel Waſſer/ vnd die Materia/ ſo erſtlich in Rauch reſolvieret/ wird hernach veraͤndert/ vnd Waſ-
ſer daraus/ wie zuvorn/ vnd fleuſt von oben hinab. Ob nun gleich dieſe dinge widereinander zu ſeyn ſchei-
nen/ daß die Sonn wegen Naͤhe in der Torrida Regen vervrſachet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re-
gens gibt. Jſt doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natuͤrliche Wirckungen auff vnterſchiedliche
Weiſe/ vnd auß widerwertigen Vrſachen kommen. Alſo wird ein naſſes Kleid ſo wol von einem kalten
Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegelſtein werden von Kaͤlte ſo wol als von
der Sonn gebacken. Ein mittelmeſſige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber-
maͤſſige Bewegung wird der Schlaff zerſtoͤret.

Wann man aber ſaget/ daß das Revier zwiſchen den Tropicis feuchter ſey/ vnd alsdann am mei-
ſten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nechſt herbey koͤmpt/ ſol mans verſtehen/ daß es meiſtentheils alſo
geſchehe/ vnd daß man ſolches ſicherlich abnehmen koͤnne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß
in dem Mittel Revier etliche theil ſehr duͤrr ſeind/ vnd die Leut in Peru am Geſtadt des Meers gegen Mit-
tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Thaͤler/ welche von
den Fluͤſſen auß den Berg Waſſern befeuchtet werden/ das ander alles iſt ein vnfruchtbares Land/ allda
gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfuͤtzen zufinden.

Warumb aber es daſelbſt nimmermehr regne/ wird an ſeinem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen
nur allhier dieſes mercken/ daß/ was außerhalb dem natuͤrlichen Geſetz geſchicht/ nimmermehr eine Noth/
oder nothwendig Geſetz daraus gemacht werden ſol/ vnd ſo viel ſey geſagt von der Truckene vnd Feuchte
der Mittel Revier.

Das Equi-
noctial
Mittel-
maͤſſige
Tempera-
tur.

Jetzt wollen wir auch von der Waͤrme vnd Kaͤlte ein wenig Andeutung thun/ da ſich dann befinden
wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm ſey/ aber am meiſten ein temperirte Waͤrme habe/ wel-
ches vielen vnmuͤglich beduͤncket. Man hat aber in gewiſſe Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an
ſtatt vberauß groſſer Hitz/ die ſie nach der Philoſophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn
in der Mittel Linien (das iſt/ im Widder) iſt/ haben ſollen/ dermaſſen Froſt empfunden/ daß ſie damals der
Sonnen waͤrme hefftig gewuͤntſchet vnd begeret haben/ vnnd iſt kein Landſchafft in der Welt temperirter/
keine ſuͤſſer vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch iſt es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie iſt die Landt-
ſchafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto-
ſtanern: Auff einem andern Ort auch ſehr heiß/ wie bey den Braſilianern/ vnd Moluchianern/ durch die-
ſes moͤcht einer gezwungen werden/ ein andere Vrſach der Hitze vnnd Kaͤlte zu ſuchen/ dann der Sonnen
Straal: Dann offenbar iſts/ daß vmb ſelbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher Laͤng der Graden/ etliche Ort
brennen/ etliche mittelmaͤſſig Warm ſeind/ vnd in andern die Kaͤlte kaum weiß auffzuhoͤren.

Vrſachen
der Tempe-
ratur der
Zonæ Tor-
ridæ.

Es moͤgen aber etliche Vrſachen/ warumb die vberaus groſſe Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge-
ſtalt Zonæ Torridæ (brennen[d]en Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er ſtlich/ wie gedacht/ daß
ſie faſt Regenaͤchtig. Nun verkuͤhlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Waſſers kalt iſt: Vnd ob wol/
wanns von auſſen darzu koͤmpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Waſſer ohn al-
len Zweilffel den vnmaͤßlichen Brandt/ ſo die hellen lauter Sonnen Straalen ſolten erweckt haben. Die
andere Vrſach iſt/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ ſie aber gantz vnd gar kurtz ſeind.
Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz iſt/ nicht ſo ſehr entzuͤnden kan. Nach
dem nun in dem Equinoctialiſchen Revier die Sommertaͤge kuͤrtzer ſind dann in keinem andern/ alſo ſeind
auch die Naͤcht ſelbſt von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber dieſes mag auch die
Temperatur/ das angraͤntzende Meer vervrſachen. Dann wiewol das Meer geſaltzen/ iſt es doch gleich-
wol kalt/ vnnd darff man deſſen Vrſach nicht erkuͤndigen/ ſondern auß der Natur des Waſſers erlernen.
Nun werden die Sonnenſtralen von dem Waſſer/ weil es fleuſt vnd duͤnner iſt/ weniger/ als von der Jrꝛ-
diſchen Materia/ zu ruͤck getrieben vnnd gedoppelt/ ſolches dienet faſt ſehr daß entweder die Hitz ſich mehre
oder nachlaſſe. Hierzu koͤmpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das
Waſſer von der Sonnen heiß werde/ wie flieſſende Waſſer gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das
Waſſer kalt wird vom Steinſaltz/ alſo befinden wir/ daß das Meerwaſſer eine Krafft zukuͤhlen habe. Die-
ſem mag auch zugeſetzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig iſt/ dann wer
weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg kaͤlter ſind/ als die tieffe hole Thaͤler/ Solches geſchicht nicht allein
deßhalben/ weil der Sonnenſtraal in den holen Plaͤtzen mehr Widerſcheins empfahen/ vnd alſo einen groͤſ-
ſern Brandt oder Waͤrme vervrſachen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel kaͤlter
Warumb
die Laͤnder
vnder der
Mittelli-
nien nit all-
zu heiß
ſeyen.
iſt/ je hoͤher ſie vber die Erd erhaben iſt. Daß ſich dieſes alſo verhalte/ zeigen die Ebene der Landſchafften/
Colla vnd Popajan/ welche fuͤrwar ſehr kalt ſeind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb-
geben/ vnd ſeind der Sonnenſtralen ſehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vrſach zuwiſſen begeret/
warumb die Ebene der Landſchafft Peru am Meer gelegen/ warm ſey/ hingegen aber die Bergiſche Ebene
alſo kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergiſche Landſchafft ſehr
hoch/ dieſe aber ſehr nidrig iſt. Daß aber die Lufft in ſeiner Mittel Revier vberauß kalt ſey/ zeigen oder
beweiſen theils die faſt hohe Gipffel der Berge/ ſo biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee
vnd Froſt glintzen/ theils auch die natuͤrliche Vrſache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Waͤrme der few-
rigen Revier alle die kaͤlte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die ſonderbare Wind in America/ ſolche
Temperatur/ von welchen an ſeinem Ort auch Meldung geſchehen ſol. Vnnd ſey dieſes genug von des

Equi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0033" n="8"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">We&#x017F;t-Jndiani&#x017F;cher Hi&#x017F;torien Er&#x017F;ter Theil</hi></fw><lb/>
&#x017F;ilbers geleutert wird/ Dann &#x017F;o fern das Fewer &#x017F;chwach i&#x017F;t/ &#x017F;chwitzet beynahe nichts daraus/ i&#x017F;ts aber &#x017F;tarck/<lb/>
&#x017F;o gibts viel Wa&#x017F;&#x017F;er/ vnd die Materia/ &#x017F;o er&#x017F;tlich in Rauch re&#x017F;olvieret/ wird hernach vera&#x0364;ndert/ vnd Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er daraus/ wie zuvorn/ vnd fleu&#x017F;t von oben hinab. Ob nun gleich die&#x017F;e dinge widereinander zu &#x017F;eyn &#x017F;chei-<lb/>
nen/ daß die Sonn wegen Na&#x0364;he in der Torrida Regen vervr&#x017F;achet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re-<lb/>
gens gibt. J&#x017F;t doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natu&#x0364;rliche Wirckungen auff vnter&#x017F;chiedliche<lb/>
Wei&#x017F;e/ vnd auß widerwertigen Vr&#x017F;achen kommen. Al&#x017F;o wird ein na&#x017F;&#x017F;es Kleid &#x017F;o wol von einem kalten<lb/>
Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegel&#x017F;tein werden von Ka&#x0364;lte &#x017F;o wol als von<lb/>
der Sonn gebacken. Ein mittelme&#x017F;&#x017F;ige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Bewegung wird der Schlaff zer&#x017F;to&#x0364;ret.</p><lb/>
        <p>Wann man aber &#x017F;aget/ daß das Revier zwi&#x017F;chen den Tropicis feuchter &#x017F;ey/ vnd alsdann am mei-<lb/>
&#x017F;ten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nech&#x017F;t herbey ko&#x0364;mpt/ &#x017F;ol mans ver&#x017F;tehen/ daß es mei&#x017F;tentheils al&#x017F;o<lb/>
ge&#x017F;chehe/ vnd daß man &#x017F;olches &#x017F;icherlich abnehmen ko&#x0364;nne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß<lb/>
in dem Mittel Revier etliche theil &#x017F;ehr du&#x0364;rr &#x017F;eind/ vnd die Leut in Peru am Ge&#x017F;tadt des Meers gegen Mit-<lb/>
tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Tha&#x0364;ler/ welche von<lb/>
den Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auß den Berg Wa&#x017F;&#x017F;ern befeuchtet werden/ das ander alles i&#x017F;t ein vnfruchtbares Land/ allda<lb/>
gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfu&#x0364;tzen zufinden.</p><lb/>
        <p>Warumb aber es da&#x017F;elb&#x017F;t nimmermehr regne/ wird an &#x017F;einem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen<lb/>
nur allhier die&#x017F;es mercken/ daß/ was außerhalb dem natu&#x0364;rlichen Ge&#x017F;etz ge&#x017F;chicht/ nimmermehr eine Noth/<lb/>
oder nothwendig Ge&#x017F;etz daraus gemacht werden &#x017F;ol/ vnd &#x017F;o viel &#x017F;ey ge&#x017F;agt von der Truckene vnd Feuchte<lb/>
der Mittel Revier.</p><lb/>
        <note place="left">Das Equi-<lb/>
noctial<lb/>
Mittel-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige<lb/>
Tempera-<lb/>
tur.</note>
        <p>Jetzt wollen wir auch von der Wa&#x0364;rme vnd Ka&#x0364;lte ein wenig Andeutung thun/ da &#x017F;ich dann befinden<lb/>
wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm &#x017F;ey/ aber am mei&#x017F;ten ein temperirte Wa&#x0364;rme habe/ wel-<lb/>
ches vielen vnmu&#x0364;glich bedu&#x0364;ncket. Man hat aber in gewi&#x017F;&#x017F;e Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an<lb/>
&#x017F;tatt vberauß gro&#x017F;&#x017F;er Hitz/ die &#x017F;ie nach der Philo&#x017F;ophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn<lb/>
in der Mittel Linien (das i&#x017F;t/ im Widder) i&#x017F;t/ haben &#x017F;ollen/ derma&#x017F;&#x017F;en Fro&#x017F;t empfunden/ daß &#x017F;ie damals der<lb/>
Sonnen wa&#x0364;rme hefftig gewu&#x0364;nt&#x017F;chet vnd begeret haben/ vnnd i&#x017F;t kein Land&#x017F;chafft in der Welt temperirter/<lb/>
keine &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch i&#x017F;t es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie i&#x017F;t die Landt-<lb/>
&#x017F;chafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto-<lb/>
&#x017F;tanern: Auff einem andern Ort auch &#x017F;ehr heiß/ wie bey den Bra&#x017F;ilianern/ vnd Moluchianern/ durch die-<lb/>
&#x017F;es mo&#x0364;cht einer gezwungen werden/ ein andere Vr&#x017F;ach der Hitze vnnd Ka&#x0364;lte zu &#x017F;uchen/ dann der Sonnen<lb/>
Straal: Dann offenbar i&#x017F;ts/ daß vmb &#x017F;elbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher La&#x0364;ng der Graden/ etliche Ort<lb/>
brennen/ etliche mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig Warm &#x017F;eind/ vnd in andern die Ka&#x0364;lte kaum weiß auffzuho&#x0364;ren.</p><lb/>
        <note place="left">Vr&#x017F;achen<lb/>
der Tempe-<lb/>
ratur der<lb/>
Zon<hi rendition="#aq">æ</hi> Tor-<lb/>
rid<hi rendition="#aq">æ.</hi></note>
        <p>Es mo&#x0364;gen aber etliche Vr&#x017F;achen/ warumb die vberaus gro&#x017F;&#x017F;e Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge-<lb/>
&#x017F;talt Zon<hi rendition="#aq">æ</hi> Torrid<hi rendition="#aq">æ</hi> (brennen<supplied>d</supplied>en Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er &#x017F;tlich/ wie gedacht/ daß<lb/>
&#x017F;ie fa&#x017F;t Regena&#x0364;chtig. Nun verku&#x0364;hlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Wa&#x017F;&#x017F;ers kalt i&#x017F;t: Vnd ob wol/<lb/>
wanns von au&#x017F;&#x017F;en darzu ko&#x0364;mpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Wa&#x017F;&#x017F;er ohn al-<lb/>
len Zweilffel den vnma&#x0364;ßlichen Brandt/ &#x017F;o die hellen lauter Sonnen Straalen &#x017F;olten erweckt haben. Die<lb/>
andere Vr&#x017F;ach i&#x017F;t/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ &#x017F;ie aber gantz vnd gar kurtz &#x017F;eind.<lb/>
Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz i&#x017F;t/ nicht &#x017F;o &#x017F;ehr entzu&#x0364;nden kan. Nach<lb/>
dem nun in dem Equinoctiali&#x017F;chen Revier die Sommerta&#x0364;ge ku&#x0364;rtzer &#x017F;ind dann in keinem andern/ al&#x017F;o &#x017F;eind<lb/>
auch die Na&#x0364;cht &#x017F;elb&#x017F;t von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber die&#x017F;es mag auch die<lb/>
Temperatur/ das angra&#x0364;ntzende Meer vervr&#x017F;achen. Dann wiewol das Meer ge&#x017F;altzen/ i&#x017F;t es doch gleich-<lb/>
wol kalt/ vnnd darff man de&#x017F;&#x017F;en Vr&#x017F;ach nicht erku&#x0364;ndigen/ &#x017F;ondern auß der Natur des Wa&#x017F;&#x017F;ers erlernen.<lb/>
Nun werden die Sonnen&#x017F;tralen von dem Wa&#x017F;&#x017F;er/ weil es fleu&#x017F;t vnd du&#x0364;nner i&#x017F;t/ weniger/ als von der Jr&#xA75B;-<lb/>
di&#x017F;chen Materia/ zu ru&#x0364;ck getrieben vnnd gedoppelt/ &#x017F;olches dienet fa&#x017F;t &#x017F;ehr daß entweder die Hitz &#x017F;ich mehre<lb/>
oder nachla&#x017F;&#x017F;e. Hierzu ko&#x0364;mpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er von der Sonnen heiß werde/ wie flie&#x017F;&#x017F;ende Wa&#x017F;&#x017F;er gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er kalt wird vom Stein&#x017F;altz/ al&#x017F;o befinden wir/ daß das Meerwa&#x017F;&#x017F;er eine Krafft zuku&#x0364;hlen habe. Die-<lb/>
&#x017F;em mag auch zuge&#x017F;etzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig i&#x017F;t/ dann wer<lb/>
weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg ka&#x0364;lter &#x017F;ind/ als die tieffe hole Tha&#x0364;ler/ Solches ge&#x017F;chicht nicht allein<lb/>
deßhalben/ weil der Sonnen&#x017F;traal in den holen Pla&#x0364;tzen mehr Wider&#x017F;cheins empfahen/ vnd al&#x017F;o einen gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Brandt oder Wa&#x0364;rme vervr&#x017F;achen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel ka&#x0364;lter<lb/><note place="left">Warumb<lb/>
die La&#x0364;nder<lb/>
vnder der<lb/>
Mittelli-<lb/>
nien nit all-<lb/>
zu heiß<lb/>
&#x017F;eyen.</note>i&#x017F;t/ je ho&#x0364;her &#x017F;ie vber die Erd erhaben i&#x017F;t. Daß &#x017F;ich die&#x017F;es al&#x017F;o verhalte/ zeigen die Ebene der Land&#x017F;chafften/<lb/>
Colla vnd Popajan/ welche fu&#x0364;rwar &#x017F;ehr kalt &#x017F;eind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb-<lb/>
geben/ vnd &#x017F;eind der Sonnen&#x017F;tralen &#x017F;ehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vr&#x017F;ach zuwi&#x017F;&#x017F;en begeret/<lb/>
warumb die Ebene der Land&#x017F;chafft Peru am Meer gelegen/ warm &#x017F;ey/ hingegen aber die Bergi&#x017F;che Ebene<lb/>
al&#x017F;o kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergi&#x017F;che Land&#x017F;chafft &#x017F;ehr<lb/>
hoch/ die&#x017F;e aber &#x017F;ehr nidrig i&#x017F;t. Daß aber die Lufft in &#x017F;einer Mittel Revier vberauß kalt &#x017F;ey/ zeigen oder<lb/>
bewei&#x017F;en theils die fa&#x017F;t hohe Gipffel der Berge/ &#x017F;o biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee<lb/>
vnd Fro&#x017F;t glintzen/ theils auch die natu&#x0364;rliche Vr&#x017F;ache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Wa&#x0364;rme der few-<lb/>
rigen Revier alle die ka&#x0364;lte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die &#x017F;onderbare Wind in America/ &#x017F;olche<lb/>
Temperatur/ von welchen an &#x017F;einem Ort auch Meldung ge&#x017F;chehen &#x017F;ol. Vnnd &#x017F;ey die&#x017F;es genug von des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Equi-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0033] Weſt-Jndianiſcher Hiſtorien Erſter Theil ſilbers geleutert wird/ Dann ſo fern das Fewer ſchwach iſt/ ſchwitzet beynahe nichts daraus/ iſts aber ſtarck/ ſo gibts viel Waſſer/ vnd die Materia/ ſo erſtlich in Rauch reſolvieret/ wird hernach veraͤndert/ vnd Waſ- ſer daraus/ wie zuvorn/ vnd fleuſt von oben hinab. Ob nun gleich dieſe dinge widereinander zu ſeyn ſchei- nen/ daß die Sonn wegen Naͤhe in der Torrida Regen vervrſachet/ außerhalb der Torrida aber wenig Re- gens gibt. Jſt doch hierin nichts wiederwertiges/ dieweil viel natuͤrliche Wirckungen auff vnterſchiedliche Weiſe/ vnd auß widerwertigen Vrſachen kommen. Alſo wird ein naſſes Kleid ſo wol von einem kalten Wind/ als von einem warmen Fewer trucken gemacht. Die Ziegelſtein werden von Kaͤlte ſo wol als von der Sonn gebacken. Ein mittelmeſſige Bewegung erweckt den Schlaff/ Aber durch gar keine oder vber- maͤſſige Bewegung wird der Schlaff zerſtoͤret. Wann man aber ſaget/ daß das Revier zwiſchen den Tropicis feuchter ſey/ vnd alsdann am mei- ſten Schlag regen fallen/ wann die Sonn nechſt herbey koͤmpt/ ſol mans verſtehen/ daß es meiſtentheils alſo geſchehe/ vnd daß man ſolches ſicherlich abnehmen koͤnne. Dann man kan hierneben auch nit leugnen/ daß in dem Mittel Revier etliche theil ſehr duͤrr ſeind/ vnd die Leut in Peru am Geſtadt des Meers gegen Mit- tag/ gleich wie die in Morenland gantz des Regens beraubet/ außgenommen etliche Thaͤler/ welche von den Fluͤſſen auß den Berg Waſſern befeuchtet werden/ das ander alles iſt ein vnfruchtbares Land/ allda gar wrnig Brunnquellen/ oder ja vberaus tieffe Pfuͤtzen zufinden. Warumb aber es daſelbſt nimmermehr regne/ wird an ſeinem Ort auch antwort erfolgen/ Sollen nur allhier dieſes mercken/ daß/ was außerhalb dem natuͤrlichen Geſetz geſchicht/ nimmermehr eine Noth/ oder nothwendig Geſetz daraus gemacht werden ſol/ vnd ſo viel ſey geſagt von der Truckene vnd Feuchte der Mittel Revier. Jetzt wollen wir auch von der Waͤrme vnd Kaͤlte ein wenig Andeutung thun/ da ſich dann befinden wird/ daß das Equinoctial wol Feucht vnd Warm ſey/ aber am meiſten ein temperirte Waͤrme habe/ wel- ches vielen vnmuͤglich beduͤncket. Man hat aber in gewiſſe Erfahrung gebracht/ daß viel Meerfahrer an ſtatt vberauß groſſer Hitz/ die ſie nach der Philoſophen Meinung im Monat Martio/ wann die Sonn in der Mittel Linien (das iſt/ im Widder) iſt/ haben ſollen/ dermaſſen Froſt empfunden/ daß ſie damals der Sonnen waͤrme hefftig gewuͤntſchet vnd begeret haben/ vnnd iſt kein Landſchafft in der Welt temperirter/ keine ſuͤſſer vnd linder/ als die Equinoctial/ Doch iſt es auch nicht allenthalben gleich/ dann hie iſt die Landt- ſchafft in jhrer Mitte wunderbarlich temperirt/ wie bey vns: Dort wunderbarlich kalt/ wie bey den Poto- ſtanern: Auff einem andern Ort auch ſehr heiß/ wie bey den Braſilianern/ vnd Moluchianern/ durch die- ſes moͤcht einer gezwungen werden/ ein andere Vrſach der Hitze vnnd Kaͤlte zu ſuchen/ dann der Sonnen Straal: Dann offenbar iſts/ daß vmb ſelbige Zeit des Jahrs/ vnd in gleicher Laͤng der Graden/ etliche Ort brennen/ etliche mittelmaͤſſig Warm ſeind/ vnd in andern die Kaͤlte kaum weiß auffzuhoͤren. Es moͤgen aber etliche Vrſachen/ warumb die vberaus groſſe Hitz bey der Gelegenheit vnnd Ge- ſtalt Zonæ Torridæ (brennenden Schnur) gelindert werde/ erzehlet werden. Als er ſtlich/ wie gedacht/ daß ſie faſt Regenaͤchtig. Nun verkuͤhlen alle Schlagregen/ weil die Natur des Waſſers kalt iſt: Vnd ob wol/ wanns von auſſen darzu koͤmpt/ ein fewrige Krafft auch warm wird/ dannoch miltert das Waſſer ohn al- len Zweilffel den vnmaͤßlichen Brandt/ ſo die hellen lauter Sonnen Straalen ſolten erweckt haben. Die andere Vrſach iſt/ daß ob wol das Equinoctial brennende Sonnen leidet/ ſie aber gantz vnd gar kurtz ſeind. Daraus dann erfolget/ daß/ weil die zeit der Hitze des Tages kurtz iſt/ nicht ſo ſehr entzuͤnden kan. Nach dem nun in dem Equinoctialiſchen Revier die Sommertaͤge kuͤrtzer ſind dann in keinem andern/ alſo ſeind auch die Naͤcht ſelbſt von jhrer Natur feucht vnd kalt/ vnnd dem Tag gleich/ Vber dieſes mag auch die Temperatur/ das angraͤntzende Meer vervrſachen. Dann wiewol das Meer geſaltzen/ iſt es doch gleich- wol kalt/ vnnd darff man deſſen Vrſach nicht erkuͤndigen/ ſondern auß der Natur des Waſſers erlernen. Nun werden die Sonnenſtralen von dem Waſſer/ weil es fleuſt vnd duͤnner iſt/ weniger/ als von der Jrꝛ- diſchen Materia/ zu ruͤck getrieben vnnd gedoppelt/ ſolches dienet faſt ſehr daß entweder die Hitz ſich mehre oder nachlaſſe. Hierzu koͤmpt noch/ daß die vnmeßliche Tieffe des hohen Meers verhindert/ daß das Waſſer von der Sonnen heiß werde/ wie flieſſende Waſſer gemeiniglich pflegen/ vnd eben gleich/ wie das Waſſer kalt wird vom Steinſaltz/ alſo befinden wir/ daß das Meerwaſſer eine Krafft zukuͤhlen habe. Die- ſem mag auch zugeſetzet werden/ die Gelegenheit des Lands/ nach dem es hoch oder nidrig iſt/ dann wer weiß nicht/ daß die Gipffel der Berg kaͤlter ſind/ als die tieffe hole Thaͤler/ Solches geſchicht nicht allein deßhalben/ weil der Sonnenſtraal in den holen Plaͤtzen mehr Widerſcheins empfahen/ vnd alſo einen groͤſ- ſern Brandt oder Waͤrme vervrſachen: Sondern auch/ daß das Revier der Lufft ohn allen Zweiffel kaͤlter iſt/ je hoͤher ſie vber die Erd erhaben iſt. Daß ſich dieſes alſo verhalte/ zeigen die Ebene der Landſchafften/ Colla vnd Popajan/ welche fuͤrwar ſehr kalt ſeind/ werden gleichwol allenthalben mit hohen Bergen vmb- geben/ vnd ſeind der Sonnenſtralen ſehr vnterworffen. Ob auch jemand die Vrſach zuwiſſen begeret/ warumb die Ebene der Landſchafft Peru am Meer gelegen/ warm ſey/ hingegen aber die Bergiſche Ebene alſo kalt/ mag jhm kein andere Antwort darauff widerfahren/ dann daß jene Bergiſche Landſchafft ſehr hoch/ dieſe aber ſehr nidrig iſt. Daß aber die Lufft in ſeiner Mittel Revier vberauß kalt ſey/ zeigen oder beweiſen theils die faſt hohe Gipffel der Berge/ ſo biß dahin gereichen/ vnd von jmmerwerendem Schnee vnd Froſt glintzen/ theils auch die natuͤrliche Vrſache/ daß durch Gegenbewegung vnnd Waͤrme der few- rigen Revier alle die kaͤlte in der Mitte lauffe. Entlich geben auch die ſonderbare Wind in America/ ſolche Temperatur/ von welchen an ſeinem Ort auch Meldung geſchehen ſol. Vnnd ſey dieſes genug von des Equi- Warumb die Laͤnder vnder der Mittelli- nien nit all- zu heiß ſeyen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottfried_historia_1631
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottfried_historia_1631/33
Zitationshilfe: Gottfried, Johann Ludwig: Newe Welt Vnd Americanische Historien. Frankfurt (Main), 1631, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottfried_historia_1631/33>, abgerufen am 03.12.2024.