Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.ordnen, daß es ohne Kurt bestehen, wenn auch arm, so doch daß die Kinder darin fortkommen konnten. Kurt hatte besonders mit beiden Schwägern und dem Junker zu Flumenthal und dem Junker von Landshut das Handwerk getrieben. Der Junker von Landshut hatte sein Schloß nicht da, wo das gegenwärtige Landshut steht, sondern auf dem linken Emmenufer, der Hammerschmiede von Gerlafingen gegenüber. Die Stelle, wo die Burg stand, welche ungefähr hundert Jahre später in einer Fehde mit Solothurn von den Bernern verwüstet wurde, sieht man noch in dichtem Walde in dem sogenannten Altisberg. Da, wo das heutige Landshut steht, jetzt ein stattliches Landhaus, aber in der alterthümlichen Form eines Schlößleins, umgeben von einem wasserreichen Burggraben, sah man nichts als einen öden Felsen in bebuschtem Sumpfe. Er sah fast aus wie ein alter Wartthurm, von welchem aus man eine weite Ebene, wie man in der westlichen Schweiz sie selten sieht, überlugen konnte. Diese Ebene war theilweise bebaut, ein bedeutender Theil mit Wald bewachsen, von großen Bächen durchzogen, zu beiden Seiten der Emme viel Sumpf, von welchem das sogenannte Fraubrunnenmoos noch jetzt ein stattlicher Rest ist. Hinter diesem Felsen nördlich, muthmaßlich wo jetzt ein Sägewerk surrt und zischt, in Sumpf und Busch versteckt wie eine braune Schnepfe in braunem Laube, die selten ein Auge sieht, bis sie aufflattert dicht vor den Füßen, fand sich eine ordnen, daß es ohne Kurt bestehen, wenn auch arm, so doch daß die Kinder darin fortkommen konnten. Kurt hatte besonders mit beiden Schwägern und dem Junker zu Flumenthal und dem Junker von Landshut das Handwerk getrieben. Der Junker von Landshut hatte sein Schloß nicht da, wo das gegenwärtige Landshut steht, sondern auf dem linken Emmenufer, der Hammerschmiede von Gerlafingen gegenüber. Die Stelle, wo die Burg stand, welche ungefähr hundert Jahre später in einer Fehde mit Solothurn von den Bernern verwüstet wurde, sieht man noch in dichtem Walde in dem sogenannten Altisberg. Da, wo das heutige Landshut steht, jetzt ein stattliches Landhaus, aber in der alterthümlichen Form eines Schlößleins, umgeben von einem wasserreichen Burggraben, sah man nichts als einen öden Felsen in bebuschtem Sumpfe. Er sah fast aus wie ein alter Wartthurm, von welchem aus man eine weite Ebene, wie man in der westlichen Schweiz sie selten sieht, überlugen konnte. Diese Ebene war theilweise bebaut, ein bedeutender Theil mit Wald bewachsen, von großen Bächen durchzogen, zu beiden Seiten der Emme viel Sumpf, von welchem das sogenannte Fraubrunnenmoos noch jetzt ein stattlicher Rest ist. Hinter diesem Felsen nördlich, muthmaßlich wo jetzt ein Sägewerk surrt und zischt, in Sumpf und Busch versteckt wie eine braune Schnepfe in braunem Laube, die selten ein Auge sieht, bis sie aufflattert dicht vor den Füßen, fand sich eine <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="0"> <p><pb facs="#f0133"/> ordnen, daß es ohne Kurt bestehen, wenn auch arm, so doch daß die Kinder darin fortkommen konnten.</p><lb/> <p>Kurt hatte besonders mit beiden Schwägern und dem Junker zu Flumenthal und dem Junker von Landshut das Handwerk getrieben. Der Junker von Landshut hatte sein Schloß nicht da, wo das gegenwärtige Landshut steht, sondern auf dem linken Emmenufer, der Hammerschmiede von Gerlafingen gegenüber. Die Stelle, wo die Burg stand, welche ungefähr hundert Jahre später in einer Fehde mit Solothurn von den Bernern verwüstet wurde, sieht man noch in dichtem Walde in dem sogenannten Altisberg. Da, wo das heutige Landshut steht, jetzt ein stattliches Landhaus, aber in der alterthümlichen Form eines Schlößleins, umgeben von einem wasserreichen Burggraben, sah man nichts als einen öden Felsen in bebuschtem Sumpfe. Er sah fast aus wie ein alter Wartthurm, von welchem aus man eine weite Ebene, wie man in der westlichen Schweiz sie selten sieht, überlugen konnte. Diese Ebene war theilweise bebaut, ein bedeutender Theil mit Wald bewachsen, von großen Bächen durchzogen, zu beiden Seiten der Emme viel Sumpf, von welchem das sogenannte Fraubrunnenmoos noch jetzt ein stattlicher Rest ist. Hinter diesem Felsen nördlich, muthmaßlich wo jetzt ein Sägewerk surrt und zischt, in Sumpf und Busch versteckt wie eine braune Schnepfe in braunem Laube, die selten ein Auge sieht, bis sie aufflattert dicht vor den Füßen, fand sich eine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0133]
ordnen, daß es ohne Kurt bestehen, wenn auch arm, so doch daß die Kinder darin fortkommen konnten.
Kurt hatte besonders mit beiden Schwägern und dem Junker zu Flumenthal und dem Junker von Landshut das Handwerk getrieben. Der Junker von Landshut hatte sein Schloß nicht da, wo das gegenwärtige Landshut steht, sondern auf dem linken Emmenufer, der Hammerschmiede von Gerlafingen gegenüber. Die Stelle, wo die Burg stand, welche ungefähr hundert Jahre später in einer Fehde mit Solothurn von den Bernern verwüstet wurde, sieht man noch in dichtem Walde in dem sogenannten Altisberg. Da, wo das heutige Landshut steht, jetzt ein stattliches Landhaus, aber in der alterthümlichen Form eines Schlößleins, umgeben von einem wasserreichen Burggraben, sah man nichts als einen öden Felsen in bebuschtem Sumpfe. Er sah fast aus wie ein alter Wartthurm, von welchem aus man eine weite Ebene, wie man in der westlichen Schweiz sie selten sieht, überlugen konnte. Diese Ebene war theilweise bebaut, ein bedeutender Theil mit Wald bewachsen, von großen Bächen durchzogen, zu beiden Seiten der Emme viel Sumpf, von welchem das sogenannte Fraubrunnenmoos noch jetzt ein stattlicher Rest ist. Hinter diesem Felsen nördlich, muthmaßlich wo jetzt ein Sägewerk surrt und zischt, in Sumpf und Busch versteckt wie eine braune Schnepfe in braunem Laube, die selten ein Auge sieht, bis sie aufflattert dicht vor den Füßen, fand sich eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T09:57:28Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T09:57:28Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |