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Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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die Bauern nicht, ich müßte verhungern. Aber eben daß die Bauern es so gut mit mir meinen, bringt die Pfaffen gegen mich auf, aus Brotneid predigen sie gegen mich, daß die Wände krachen, heißen mich einen Wolf im Schafpelze, einen unsaubern Heiligen, und hetzen die Herren gegen mich. Ach Gott! wenn sie erst Alles wüßten, was ich kriege und wer es bringt, die würden noch ganz anders predigen; und je ärger sie predigen, desto mehr läuft das Volk mir zu, desto williger bringt es mir seine Gaben. Aber eben deßwegen muß ich mich desto mehr hüten, daß die Pfaffen nichts Bestimmtes an mich bringen können und vor die Herren, bei welchen weder Glaube noch Dankbarkeit ist; hätten sie einmal eine sichere Handhabe, dann gute Nacht, Waldbruder! Iß, trink, und höre, wo Sicherheit ist für dich; reite, so viel du kannst, den Bach hinauf, sonst an dessen Ufern, dann da, wo er aus der Erde bricht, rechts über den Berg, so kommst du in ein langes Thal, dieses reitest du hinauf; zu oberst, wo es sich zu schließen scheint, die Berge ihre Füße zusammenstrecken ins Thal wie ein Rudel Mädchen ihre Füße in eine Badewanne, da steht ein Kirchlein und über demselben eine starke Burg; wenn du dich sputest, bist du dort, ehe die Sonne untergeht. In der Burg wohnt der beste Ritter im Lande, ein Mann für dich, des Tages zu Roß, des Nachts, wenn Ruhe ist und kein Streich ob Handen, ein tapferer Zecher; er hat ein gutes Herz, aber Federlesens macht er nicht,

die Bauern nicht, ich müßte verhungern. Aber eben daß die Bauern es so gut mit mir meinen, bringt die Pfaffen gegen mich auf, aus Brotneid predigen sie gegen mich, daß die Wände krachen, heißen mich einen Wolf im Schafpelze, einen unsaubern Heiligen, und hetzen die Herren gegen mich. Ach Gott! wenn sie erst Alles wüßten, was ich kriege und wer es bringt, die würden noch ganz anders predigen; und je ärger sie predigen, desto mehr läuft das Volk mir zu, desto williger bringt es mir seine Gaben. Aber eben deßwegen muß ich mich desto mehr hüten, daß die Pfaffen nichts Bestimmtes an mich bringen können und vor die Herren, bei welchen weder Glaube noch Dankbarkeit ist; hätten sie einmal eine sichere Handhabe, dann gute Nacht, Waldbruder! Iß, trink, und höre, wo Sicherheit ist für dich; reite, so viel du kannst, den Bach hinauf, sonst an dessen Ufern, dann da, wo er aus der Erde bricht, rechts über den Berg, so kommst du in ein langes Thal, dieses reitest du hinauf; zu oberst, wo es sich zu schließen scheint, die Berge ihre Füße zusammenstrecken ins Thal wie ein Rudel Mädchen ihre Füße in eine Badewanne, da steht ein Kirchlein und über demselben eine starke Burg; wenn du dich sputest, bist du dort, ehe die Sonne untergeht. In der Burg wohnt der beste Ritter im Lande, ein Mann für dich, des Tages zu Roß, des Nachts, wenn Ruhe ist und kein Streich ob Handen, ein tapferer Zecher; er hat ein gutes Herz, aber Federlesens macht er nicht,

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[0060] die Bauern nicht, ich müßte verhungern. Aber eben daß die Bauern es so gut mit mir meinen, bringt die Pfaffen gegen mich auf, aus Brotneid predigen sie gegen mich, daß die Wände krachen, heißen mich einen Wolf im Schafpelze, einen unsaubern Heiligen, und hetzen die Herren gegen mich. Ach Gott! wenn sie erst Alles wüßten, was ich kriege und wer es bringt, die würden noch ganz anders predigen; und je ärger sie predigen, desto mehr läuft das Volk mir zu, desto williger bringt es mir seine Gaben. Aber eben deßwegen muß ich mich desto mehr hüten, daß die Pfaffen nichts Bestimmtes an mich bringen können und vor die Herren, bei welchen weder Glaube noch Dankbarkeit ist; hätten sie einmal eine sichere Handhabe, dann gute Nacht, Waldbruder! Iß, trink, und höre, wo Sicherheit ist für dich; reite, so viel du kannst, den Bach hinauf, sonst an dessen Ufern, dann da, wo er aus der Erde bricht, rechts über den Berg, so kommst du in ein langes Thal, dieses reitest du hinauf; zu oberst, wo es sich zu schließen scheint, die Berge ihre Füße zusammenstrecken ins Thal wie ein Rudel Mädchen ihre Füße in eine Badewanne, da steht ein Kirchlein und über demselben eine starke Burg; wenn du dich sputest, bist du dort, ehe die Sonne untergeht. In der Burg wohnt der beste Ritter im Lande, ein Mann für dich, des Tages zu Roß, des Nachts, wenn Ruhe ist und kein Streich ob Handen, ein tapferer Zecher; er hat ein gutes Herz, aber Federlesens macht er nicht,

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T09:57:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T09:57:28Z)

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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias [d. i. Albert Bitzius]: Kurt von Koppigen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–194. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_koppingen_1910/60>, abgerufen am 23.11.2024.