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Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842.

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Auf Glätte hat aber auch der Schweizer nie beson¬
dere Ansprüche gemacht, wird sie kaum je machen; ehr¬
lich aber waren die Väter, es sollen es auch, so Gott
will, die Söhne bleiben, mag die Ehrlichkeit im Laufe
der Welt hoch oder niedrig im Preise stehen.

In aller Ehrlichkeit also will der Verfasser erzählen,
was er von der Schweiz ihren Sitten und Sagen weiß
und erfahren hat, und nicht deßwegen will er es er¬
zählen, um es eben nur zu erzählen, sondern er möchte
als guten Samen freundliche Worte streuen in die Her¬
zen seiner lieben Landsleute, die auch ihm bereits so
manches liebe Wort haben zukommen lassen; Worte
sollten es sein, welche das Gemüth erheitern, den Glau¬
ben stärken: daß noch etwas Gutes an uns ist, daß
dieses Gute mit Gottes Hülfe und unter treuer Pflege
Teufel und Welt zum Trotze gedeihen werde mitten in
dieser Zeit.

Diese Büchlein sollten freundliche Grüße werden,
die zweimal im Jahre der Verfasser denen senden will,
die an seinem rauhen Wesen sich nicht ärgern, sondern
ihn lieb gewonnen haben wie er ist und bleiben wird
Jeremias Gotthelf.

Auf Glätte hat aber auch der Schweizer nie beſon¬
dere Anſprüche gemacht, wird ſie kaum je machen; ehr¬
lich aber waren die Väter, es ſollen es auch, ſo Gott
will, die Söhne bleiben, mag die Ehrlichkeit im Laufe
der Welt hoch oder niedrig im Preiſe ſtehen.

In aller Ehrlichkeit alſo will der Verfaſſer erzählen,
was er von der Schweiz ihren Sitten und Sagen weiß
und erfahren hat, und nicht deßwegen will er es er¬
zählen, um es eben nur zu erzählen, ſondern er möchte
als guten Samen freundliche Worte ſtreuen in die Her¬
zen ſeiner lieben Landsleute, die auch ihm bereits ſo
manches liebe Wort haben zukommen laſſen; Worte
ſollten es ſein, welche das Gemüth erheitern, den Glau¬
ben ſtärken: daß noch etwas Gutes an uns iſt, daß
dieſes Gute mit Gottes Hülfe und unter treuer Pflege
Teufel und Welt zum Trotze gedeihen werde mitten in
dieſer Zeit.

Dieſe Büchlein ſollten freundliche Grüße werden,
die zweimal im Jahre der Verfaſſer denen ſenden will,
die an ſeinem rauhen Weſen ſich nicht ärgern, ſondern
ihn lieb gewonnen haben wie er iſt und bleiben wird
Jeremias Gotthelf.

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[—IV—/0010] Auf Glätte hat aber auch der Schweizer nie beſon¬ dere Anſprüche gemacht, wird ſie kaum je machen; ehr¬ lich aber waren die Väter, es ſollen es auch, ſo Gott will, die Söhne bleiben, mag die Ehrlichkeit im Laufe der Welt hoch oder niedrig im Preiſe ſtehen. In aller Ehrlichkeit alſo will der Verfaſſer erzählen, was er von der Schweiz ihren Sitten und Sagen weiß und erfahren hat, und nicht deßwegen will er es er¬ zählen, um es eben nur zu erzählen, ſondern er möchte als guten Samen freundliche Worte ſtreuen in die Her¬ zen ſeiner lieben Landsleute, die auch ihm bereits ſo manches liebe Wort haben zukommen laſſen; Worte ſollten es ſein, welche das Gemüth erheitern, den Glau¬ ben ſtärken: daß noch etwas Gutes an uns iſt, daß dieſes Gute mit Gottes Hülfe und unter treuer Pflege Teufel und Welt zum Trotze gedeihen werde mitten in dieſer Zeit. Dieſe Büchlein ſollten freundliche Grüße werden, die zweimal im Jahre der Verfaſſer denen ſenden will, die an ſeinem rauhen Weſen ſich nicht ärgern, ſondern ihn lieb gewonnen haben wie er iſt und bleiben wird Jeremias Gotthelf.

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Zitationshilfe: Gotthelf, Jeremias: Bilder und Sagen aus der Schweiz. Bdch. 1. Die schwarze Spinne. - Ritter von Brandis - Das gelbe Vögelein und das arme Margrithli. Solothurn, 1842, S. —IV—. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotthelf_sagen_1842/10>, abgerufen am 06.05.2024.