Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

sich dem Bischof zu widersetzen, der sich jedoch mit Gewalt den Besitz der Stadt verschaffte. Als man seinen Anmarsch erfuhr, rückten ihm die Bürger, am Tage des Märtyrers Pantaleon 1259, unter ihrem Anführer mit Trommeln und Pfeifen entgegen. Dieß ist der Ausgang der Hamelnschen Kinder, die der Anführung eines Pfeifers, der sie zusammenberufen hatte, folgten. Es kam zum Treffen bei Sedemünden am Fuße des Koppelberges, das die Hamelnschen Bürger verloren, und theils erschlagen, theils nach Minden geführt wurden. Zum Andenken dieser Begebenheit feierte die Stadt jährlich einen Gedächtnißtag, welchen sie den Ausgang ihrer Kinder nannte. Nachher machte die Stadt mit dem Bischof einen Waffenstillstand, und in der Hoffnung, die Stadt durch Güte zum Nachgeben zu bewegen, setzte der Bischof die gefangenen Bürger auf freien Fuß. Diese eilten wieder nach Haus, und

sich dem Bischof zu widersetzen, der sich jedoch mit Gewalt den Besitz der Stadt verschaffte. Als man seinen Anmarsch erfuhr, rückten ihm die Bürger, am Tage des Märtyrers Pantaleon 1259, unter ihrem Anführer mit Trommeln und Pfeifen entgegen. Dieß ist der Ausgang der Hamelnschen Kinder, die der Anführung eines Pfeifers, der sie zusammenberufen hatte, folgten. Es kam zum Treffen bei Sedemünden am Fuße des Koppelberges, das die Hamelnschen Bürger verloren, und theils erschlagen, theils nach Minden geführt wurden. Zum Andenken dieser Begebenheit feierte die Stadt jährlich einen Gedächtnißtag, welchen sie den Ausgang ihrer Kinder nannte. Nachher machte die Stadt mit dem Bischof einen Waffenstillstand, und in der Hoffnung, die Stadt durch Güte zum Nachgeben zu bewegen, setzte der Bischof die gefangenen Bürger auf freien Fuß. Diese eilten wieder nach Haus, und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0102" n="63"/>
sich dem Bischof zu widersetzen, der sich jedoch mit Gewalt den Besitz der Stadt verschaffte. Als man seinen Anmarsch erfuhr, rückten ihm die Bürger, am Tage des Märtyrers Pantaleon 1259, unter ihrem Anführer mit Trommeln und Pfeifen entgegen. Dieß ist der Ausgang der Hamelnschen Kinder, die der Anführung eines Pfeifers, der sie zusammenberufen hatte, folgten. Es kam zum Treffen bei Sedemünden am Fuße des Koppelberges, das die Hamelnschen Bürger verloren, und theils erschlagen, theils nach Minden geführt wurden. Zum Andenken dieser Begebenheit feierte die Stadt jährlich einen Gedächtnißtag, welchen sie den Ausgang ihrer Kinder nannte. Nachher machte die Stadt mit dem Bischof einen Waffenstillstand, und in der Hoffnung, die Stadt durch Güte zum Nachgeben zu bewegen, setzte der Bischof die gefangenen Bürger auf freien Fuß. Diese eilten wieder nach Haus, und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0102] sich dem Bischof zu widersetzen, der sich jedoch mit Gewalt den Besitz der Stadt verschaffte. Als man seinen Anmarsch erfuhr, rückten ihm die Bürger, am Tage des Märtyrers Pantaleon 1259, unter ihrem Anführer mit Trommeln und Pfeifen entgegen. Dieß ist der Ausgang der Hamelnschen Kinder, die der Anführung eines Pfeifers, der sie zusammenberufen hatte, folgten. Es kam zum Treffen bei Sedemünden am Fuße des Koppelberges, das die Hamelnschen Bürger verloren, und theils erschlagen, theils nach Minden geführt wurden. Zum Andenken dieser Begebenheit feierte die Stadt jährlich einen Gedächtnißtag, welchen sie den Ausgang ihrer Kinder nannte. Nachher machte die Stadt mit dem Bischof einen Waffenstillstand, und in der Hoffnung, die Stadt durch Güte zum Nachgeben zu bewegen, setzte der Bischof die gefangenen Bürger auf freien Fuß. Diese eilten wieder nach Haus, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/102
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/102>, abgerufen am 21.11.2024.