Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.Das versunkene Kloster. Nahe bei dem Flecken Neuenkirchen, im finstern Odenwalde, liegt in einem einsamen Wiesenthale ein kleiner See. Wenig gekannt und wenig besucht ist die Gegend umher; denn es ist so heimlich da, und der finstere Tannenwald an des See's Ufern hat gar etwas Schauerliches und Melancholisches. Auch ist das Wasser unergründlich tief, und man fürchtet sich deshalb noch mehr davor. Von diesem See wird folgende Sage erzählt: Vor vielen hundert Jahren stand auf der Stelle, wo jetzt das Wasser ist, ein Frauenkloster. In einer stürmischen Nacht kam einst, ganz abgemattet, ein armer alter Mann vor die Pforte desselben. Er klopfte Das versunkene Kloster. Nahe bei dem Flecken Neuenkirchen, im finstern Odenwalde, liegt in einem einsamen Wiesenthale ein kleiner See. Wenig gekannt und wenig besucht ist die Gegend umher; denn es ist so heimlich da, und der finstere Tannenwald an des See’s Ufern hat gar etwas Schauerliches und Melancholisches. Auch ist das Wasser unergründlich tief, und man fürchtet sich deshalb noch mehr davor. Von diesem See wird folgende Sage erzählt: Vor vielen hundert Jahren stand auf der Stelle, wo jetzt das Wasser ist, ein Frauenkloster. In einer stürmischen Nacht kam einst, ganz abgemattet, ein armer alter Mann vor die Pforte desselben. Er klopfte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0161" n="122"/> <head>Das versunkene Kloster.</head> <p>Nahe bei dem Flecken Neuenkirchen, im finstern Odenwalde, liegt in einem einsamen Wiesenthale ein kleiner See.</p> <p>Wenig gekannt und wenig besucht ist die Gegend umher; denn es ist so heimlich da, und der finstere Tannenwald an des See’s Ufern hat gar etwas Schauerliches und Melancholisches. Auch ist das Wasser unergründlich tief, und man fürchtet sich deshalb noch mehr davor.</p> <p>Von diesem See wird folgende Sage erzählt:</p> <p>Vor vielen hundert Jahren stand auf der Stelle, wo jetzt das Wasser ist, ein Frauenkloster. In einer stürmischen Nacht kam einst, ganz abgemattet, ein armer alter Mann vor die Pforte desselben. Er klopfte </p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0161]
Das versunkene Kloster. Nahe bei dem Flecken Neuenkirchen, im finstern Odenwalde, liegt in einem einsamen Wiesenthale ein kleiner See.
Wenig gekannt und wenig besucht ist die Gegend umher; denn es ist so heimlich da, und der finstere Tannenwald an des See’s Ufern hat gar etwas Schauerliches und Melancholisches. Auch ist das Wasser unergründlich tief, und man fürchtet sich deshalb noch mehr davor.
Von diesem See wird folgende Sage erzählt:
Vor vielen hundert Jahren stand auf der Stelle, wo jetzt das Wasser ist, ein Frauenkloster. In einer stürmischen Nacht kam einst, ganz abgemattet, ein armer alter Mann vor die Pforte desselben. Er klopfte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |