hatte, um etwas auszuruhen, und den schweren Ranzen mit seinem geheimnißvollen Inhalte neben sich liegen sah, da konnte er sich nicht länger halten. Er öffnete ihn, und sah - Eicheln und Tannenäpfel. Voll Unwillen schüttelte er sie von der Brücke hinab in den angeschwollenen Fluß. Aber, wie ward ihm, als er ein helles Klingeln hörte, wenn die Eicheln und die Aepfel die Steine in der Ilse berührten, als er sah, daß er das pure Gold verschüttet hatte. Bloß vor Schrecken machte er schleunig den Ranzen zu, um etwas noch zu retten. Und als er nach Hause kam, kehrte er ihn ganz um, störte aus den Winkeln alles heraus, was noch darin war, und da fand sich doch immer noch so viel, daß er sich ein kleines Bauergütchen dafür erkaufen konnte.
Volkssagen von Otmar, S. 169.
hatte, um etwas auszuruhen, und den schweren Ranzen mit seinem geheimnißvollen Inhalte neben sich liegen sah, da konnte er sich nicht länger halten. Er öffnete ihn, und sah – Eicheln und Tannenäpfel. Voll Unwillen schüttelte er sie von der Brücke hinab in den angeschwollenen Fluß. Aber, wie ward ihm, als er ein helles Klingeln hörte, wenn die Eicheln und die Aepfel die Steine in der Ilse berührten, als er sah, daß er das pure Gold verschüttet hatte. Bloß vor Schrecken machte er schleunig den Ranzen zu, um etwas noch zu retten. Und als er nach Hause kam, kehrte er ihn ganz um, störte aus den Winkeln alles heraus, was noch darin war, und da fand sich doch immer noch so viel, daß er sich ein kleines Bauergütchen dafür erkaufen konnte.
Volkssagen von Otmar, S. 169.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0200"n="161"/>
hatte, um etwas auszuruhen, und den schweren Ranzen mit seinem geheimnißvollen Inhalte neben sich liegen sah, da konnte er sich nicht länger halten. Er öffnete ihn, und sah – Eicheln und Tannenäpfel. Voll Unwillen schüttelte er sie von der Brücke hinab in den angeschwollenen Fluß. Aber, wie ward ihm, als er ein helles Klingeln hörte, wenn die Eicheln und die Aepfel die Steine in der Ilse berührten, als er sah, daß er das pure Gold verschüttet hatte. Bloß vor Schrecken machte er schleunig den Ranzen zu, um etwas noch zu retten. Und als er nach Hause kam, kehrte er ihn ganz um, störte aus den Winkeln alles heraus, was noch darin war, und da fand sich doch immer noch so viel, daß er sich ein kleines Bauergütchen dafür erkaufen konnte.</p><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Volkssagen von <hirendition="#g">Otmar</hi>, S. 169.</p></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[161/0200]
hatte, um etwas auszuruhen, und den schweren Ranzen mit seinem geheimnißvollen Inhalte neben sich liegen sah, da konnte er sich nicht länger halten. Er öffnete ihn, und sah – Eicheln und Tannenäpfel. Voll Unwillen schüttelte er sie von der Brücke hinab in den angeschwollenen Fluß. Aber, wie ward ihm, als er ein helles Klingeln hörte, wenn die Eicheln und die Aepfel die Steine in der Ilse berührten, als er sah, daß er das pure Gold verschüttet hatte. Bloß vor Schrecken machte er schleunig den Ranzen zu, um etwas noch zu retten. Und als er nach Hause kam, kehrte er ihn ganz um, störte aus den Winkeln alles heraus, was noch darin war, und da fand sich doch immer noch so viel, daß er sich ein kleines Bauergütchen dafür erkaufen konnte.
Volkssagen von Otmar, S. 169.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/200>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.