Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.Dörfchen. Nichts gefiel ihm, nichts schmeckte ihm mehr. Aber eingedenk der Worte: von hier nie wieder zurückkehren zu können, verbarg er den geheimen Kummer in seinem Innern, und nur wenn das dicke Gebüsch der Gärten ihn umgab, dann weinte er bitterlich. Sahen ihn die drei Schwestern, so zwang er sich, freundlich zu seyn, aber die Spuren des Kummers auf seinem Gesichte, die bleichen Wangen, die roth geweinten Augen, die konnte er nicht verbergen, und sie verriethen endlich den Streit in seinem Innern. Zutraulich fragten sie ihn oft, was ihm fehle, aber er verschwieg immer den wahren Grund, und suchte durch allerlei Entschuldigungen und Vorgeben von Kränklichkeit sie zu täuschen. Einst lag er beim Untergang der Sonne auf weichem Rasen an einem Bache hingestreckt. Die ganze Natur um ihn her war so reizend, so üppig, so schwelgerisch. Alles Dörfchen. Nichts gefiel ihm, nichts schmeckte ihm mehr. Aber eingedenk der Worte: von hier nie wieder zurückkehren zu können, verbarg er den geheimen Kummer in seinem Innern, und nur wenn das dicke Gebüsch der Gärten ihn umgab, dann weinte er bitterlich. Sahen ihn die drei Schwestern, so zwang er sich, freundlich zu seyn, aber die Spuren des Kummers auf seinem Gesichte, die bleichen Wangen, die roth geweinten Augen, die konnte er nicht verbergen, und sie verriethen endlich den Streit in seinem Innern. Zutraulich fragten sie ihn oft, was ihm fehle, aber er verschwieg immer den wahren Grund, und suchte durch allerlei Entschuldigungen und Vorgeben von Kränklichkeit sie zu täuschen. Einst lag er beim Untergang der Sonne auf weichem Rasen an einem Bache hingestreckt. Die ganze Natur um ihn her war so reizend, so üppig, so schwelgerisch. Alles <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0246" n="207"/> Dörfchen. Nichts gefiel ihm, nichts schmeckte ihm mehr. Aber eingedenk der Worte: von hier nie wieder zurückkehren zu können, verbarg er den geheimen Kummer in seinem Innern, und nur wenn das dicke Gebüsch der Gärten ihn umgab, dann weinte er bitterlich. Sahen ihn die drei Schwestern, so zwang er sich, freundlich zu seyn, aber die Spuren des Kummers auf seinem Gesichte, die bleichen Wangen, die roth geweinten Augen, die konnte er nicht verbergen, und sie verriethen endlich den Streit in seinem Innern. Zutraulich fragten sie ihn oft, was ihm fehle, aber er verschwieg immer den wahren Grund, und suchte durch allerlei Entschuldigungen und Vorgeben von Kränklichkeit sie zu täuschen.</p> <p>Einst lag er beim Untergang der Sonne auf weichem Rasen an einem Bache hingestreckt. Die ganze Natur um ihn her war so reizend, so üppig, so schwelgerisch. Alles </p> </div> </body> </text> </TEI> [207/0246]
Dörfchen. Nichts gefiel ihm, nichts schmeckte ihm mehr. Aber eingedenk der Worte: von hier nie wieder zurückkehren zu können, verbarg er den geheimen Kummer in seinem Innern, und nur wenn das dicke Gebüsch der Gärten ihn umgab, dann weinte er bitterlich. Sahen ihn die drei Schwestern, so zwang er sich, freundlich zu seyn, aber die Spuren des Kummers auf seinem Gesichte, die bleichen Wangen, die roth geweinten Augen, die konnte er nicht verbergen, und sie verriethen endlich den Streit in seinem Innern. Zutraulich fragten sie ihn oft, was ihm fehle, aber er verschwieg immer den wahren Grund, und suchte durch allerlei Entschuldigungen und Vorgeben von Kränklichkeit sie zu täuschen.
Einst lag er beim Untergang der Sonne auf weichem Rasen an einem Bache hingestreckt. Die ganze Natur um ihn her war so reizend, so üppig, so schwelgerisch. Alles
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |