Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

ihrer Habseligkeiten mit, schlich aus der hoch gelegenen Burg, und eilte nun schleunig und auf gut Glück fort.

Als am Morgen in der Burg des Ritters schon alles wach und mit den Anstalten zum Hochzeitfeste beschäftigt war, da fehlte noch immer Ottilie. Und als sie noch immer fehlte, wie die Sonne schon hoch heraufgerückt war, da ging der Vater auf ihre Kammer, sie zu holen. Aber leer war es, das kleine Kämmerlein. Man suchte und suchte, man störte die ganze weitläufige Burg aus, aber nirgends war das Fräulein zu finden, auch nicht im Burggarten. Da wurde es allen glaubhaft, daß sie entflohen sey. Der Ritter ließ nun alle seine Mannen aufbieten, die Entflohene zu suchen. Alles setzte sich zu Pferde, und eilte nach allen Weltgegenden. Auch der Vater und der Bräutigam ritten aus, und nahmen ihren Weg nach der Stadt Offenburg im Breisgau zu.

ihrer Habseligkeiten mit, schlich aus der hoch gelegenen Burg, und eilte nun schleunig und auf gut Glück fort.

Als am Morgen in der Burg des Ritters schon alles wach und mit den Anstalten zum Hochzeitfeste beschäftigt war, da fehlte noch immer Ottilie. Und als sie noch immer fehlte, wie die Sonne schon hoch heraufgerückt war, da ging der Vater auf ihre Kammer, sie zu holen. Aber leer war es, das kleine Kämmerlein. Man suchte und suchte, man störte die ganze weitläufige Burg aus, aber nirgends war das Fräulein zu finden, auch nicht im Burggarten. Da wurde es allen glaubhaft, daß sie entflohen sey. Der Ritter ließ nun alle seine Mannen aufbieten, die Entflohene zu suchen. Alles setzte sich zu Pferde, und eilte nach allen Weltgegenden. Auch der Vater und der Bräutigam ritten aus, und nahmen ihren Weg nach der Stadt Offenburg im Breisgau zu.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0256" n="217"/>
ihrer Habseligkeiten mit, schlich aus der hoch gelegenen Burg, und eilte nun schleunig und auf gut Glück fort.</p>
        <p>Als am Morgen in der Burg des Ritters schon alles wach und mit den Anstalten zum Hochzeitfeste beschäftigt war, da fehlte noch immer Ottilie. Und als sie noch immer fehlte, wie die Sonne schon hoch heraufgerückt war, da ging der Vater auf ihre Kammer, sie zu holen. Aber leer war es, das kleine Kämmerlein. Man suchte und suchte, man störte die ganze weitläufige Burg aus, aber nirgends war das Fräulein zu finden, auch nicht im Burggarten. Da wurde es allen glaubhaft, daß sie entflohen sey. Der Ritter ließ nun alle seine Mannen aufbieten, die Entflohene zu suchen. Alles setzte sich zu Pferde, und eilte nach allen Weltgegenden. Auch der Vater und der Bräutigam ritten aus, und nahmen ihren Weg nach der Stadt Offenburg im Breisgau zu.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0256] ihrer Habseligkeiten mit, schlich aus der hoch gelegenen Burg, und eilte nun schleunig und auf gut Glück fort. Als am Morgen in der Burg des Ritters schon alles wach und mit den Anstalten zum Hochzeitfeste beschäftigt war, da fehlte noch immer Ottilie. Und als sie noch immer fehlte, wie die Sonne schon hoch heraufgerückt war, da ging der Vater auf ihre Kammer, sie zu holen. Aber leer war es, das kleine Kämmerlein. Man suchte und suchte, man störte die ganze weitläufige Burg aus, aber nirgends war das Fräulein zu finden, auch nicht im Burggarten. Da wurde es allen glaubhaft, daß sie entflohen sey. Der Ritter ließ nun alle seine Mannen aufbieten, die Entflohene zu suchen. Alles setzte sich zu Pferde, und eilte nach allen Weltgegenden. Auch der Vater und der Bräutigam ritten aus, und nahmen ihren Weg nach der Stadt Offenburg im Breisgau zu.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/256
Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/256>, abgerufen am 21.11.2024.