Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.An der ersten Mittewoche nach Pfingsten (die Knoblauchsmittewoche genannt) werden nämlich die öffentlichen Brunnen gereinigt. Ist diese schmutzige Arbeit vollbracht, so zieht alles an die Saale, und reinigt und wäscht sich an einer seichten Stelle. Dabei geht es mitunter sehr lustig zu. Man treibt muthwillige Streiche, bespritzt sich, und kein Zuschauer kommt unbenetzt durch, wofür die losen Dirnen noch obendrein eine Belohnung verlangen. Wer sich nun in die Gewohnheit fügt, mit lustig ist und die Wasserweihe hinnimmt, der darf hinterdrein auch am Tanze Theil nehmen. Denn kaum ist die allgemeine Reinigung vollbracht, so erhebt sich die Dorfmusik. Alles kleidet sich trocken und reinlich an, und nun gehts Paarweise auf den Gemeineplatz. Hier wird von der Jugend getanzt und vom Alter zugeschaut bis zum Untergang der Sonne, wo das Fest ein Ende hat. An der ersten Mittewoche nach Pfingsten (die Knoblauchsmittewoche genannt) werden nämlich die öffentlichen Brunnen gereinigt. Ist diese schmutzige Arbeit vollbracht, so zieht alles an die Saale, und reinigt und wäscht sich an einer seichten Stelle. Dabei geht es mitunter sehr lustig zu. Man treibt muthwillige Streiche, bespritzt sich, und kein Zuschauer kommt unbenetzt durch, wofür die losen Dirnen noch obendrein eine Belohnung verlangen. Wer sich nun in die Gewohnheit fügt, mit lustig ist und die Wasserweihe hinnimmt, der darf hinterdrein auch am Tanze Theil nehmen. Denn kaum ist die allgemeine Reinigung vollbracht, so erhebt sich die Dorfmusik. Alles kleidet sich trocken und reinlich an, und nun gehts Paarweise auf den Gemeineplatz. Hier wird von der Jugend getanzt und vom Alter zugeschaut bis zum Untergang der Sonne, wo das Fest ein Ende hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0287" n="248"/> <p>An der ersten Mittewoche nach Pfingsten (die Knoblauchsmittewoche genannt) werden nämlich die öffentlichen Brunnen gereinigt. Ist diese schmutzige Arbeit vollbracht, so zieht alles an die Saale, und reinigt und wäscht sich an einer seichten Stelle. Dabei geht es mitunter sehr lustig zu. Man treibt muthwillige Streiche, bespritzt sich, und kein Zuschauer kommt unbenetzt durch, wofür die losen Dirnen noch obendrein eine Belohnung verlangen. Wer sich nun in die Gewohnheit fügt, mit lustig ist und die Wasserweihe hinnimmt, der darf hinterdrein auch am Tanze Theil nehmen. Denn kaum ist die allgemeine Reinigung vollbracht, so erhebt sich die Dorfmusik. Alles kleidet sich trocken und reinlich an, und nun gehts Paarweise auf den Gemeineplatz. Hier wird von der Jugend getanzt und vom Alter zugeschaut bis zum Untergang der Sonne, wo das Fest ein Ende hat.</p> </div> </body> </text> </TEI> [248/0287]
An der ersten Mittewoche nach Pfingsten (die Knoblauchsmittewoche genannt) werden nämlich die öffentlichen Brunnen gereinigt. Ist diese schmutzige Arbeit vollbracht, so zieht alles an die Saale, und reinigt und wäscht sich an einer seichten Stelle. Dabei geht es mitunter sehr lustig zu. Man treibt muthwillige Streiche, bespritzt sich, und kein Zuschauer kommt unbenetzt durch, wofür die losen Dirnen noch obendrein eine Belohnung verlangen. Wer sich nun in die Gewohnheit fügt, mit lustig ist und die Wasserweihe hinnimmt, der darf hinterdrein auch am Tanze Theil nehmen. Denn kaum ist die allgemeine Reinigung vollbracht, so erhebt sich die Dorfmusik. Alles kleidet sich trocken und reinlich an, und nun gehts Paarweise auf den Gemeineplatz. Hier wird von der Jugend getanzt und vom Alter zugeschaut bis zum Untergang der Sonne, wo das Fest ein Ende hat.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |