Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.Kaum hatte er das gethan, so stand die heilige Jungfrau Maria vor ihm, und sprach: "Gieb mir von dem Wein zu kosten, den du geladen hast, so will ich dir bald aus deinem Elende helfen!" Der Fuhrmann war zwar sehr erstaunt ob dieser Erscheinung, aber die Freude, erlöst zu werden, gab ihm bald wieder Muth. Er antwortete mit vielen Verbeugungen, daß er recht gern geben wolle, was die schöne Jungfrau verlange, aber es fehle ihm an einem Trinkgeschirr. Alsbald pflückte die Jungfrau Maria viel bunte Blumen, machte daraus ein kleines Gefäß, und reichte es dem Fuhrmann. Und der ließ Wein hinein, reichte ihn der Jungfrau zurück, und kein Tropfen lief heraus aus dem Becher, worüber er sehr erstaunte. Kaum hatte er das gethan, so stand die heilige Jungfrau Maria vor ihm, und sprach: „Gieb mir von dem Wein zu kosten, den du geladen hast, so will ich dir bald aus deinem Elende helfen!“ Der Fuhrmann war zwar sehr erstaunt ob dieser Erscheinung, aber die Freude, erlöst zu werden, gab ihm bald wieder Muth. Er antwortete mit vielen Verbeugungen, daß er recht gern geben wolle, was die schöne Jungfrau verlange, aber es fehle ihm an einem Trinkgeschirr. Alsbald pflückte die Jungfrau Maria viel bunte Blumen, machte daraus ein kleines Gefäß, und reichte es dem Fuhrmann. Und der ließ Wein hinein, reichte ihn der Jungfrau zurück, und kein Tropfen lief heraus aus dem Becher, worüber er sehr erstaunte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0322" n="283"/> <p>Kaum hatte er das gethan, so stand die heilige Jungfrau Maria vor ihm, und sprach:</p> <p>„Gieb mir von dem Wein zu kosten, den du geladen hast, so will ich dir bald aus deinem Elende helfen!“</p> <p>Der Fuhrmann war zwar sehr erstaunt ob dieser Erscheinung, aber die Freude, erlöst zu werden, gab ihm bald wieder Muth. Er antwortete mit vielen Verbeugungen, daß er recht gern geben wolle, was die schöne Jungfrau verlange, aber es fehle ihm an einem Trinkgeschirr.</p> <p>Alsbald pflückte die Jungfrau Maria viel bunte Blumen, machte daraus ein kleines Gefäß, und reichte es dem Fuhrmann. Und der ließ Wein hinein, reichte ihn der Jungfrau zurück, und kein Tropfen lief heraus aus dem Becher, worüber er sehr erstaunte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [283/0322]
Kaum hatte er das gethan, so stand die heilige Jungfrau Maria vor ihm, und sprach:
„Gieb mir von dem Wein zu kosten, den du geladen hast, so will ich dir bald aus deinem Elende helfen!“
Der Fuhrmann war zwar sehr erstaunt ob dieser Erscheinung, aber die Freude, erlöst zu werden, gab ihm bald wieder Muth. Er antwortete mit vielen Verbeugungen, daß er recht gern geben wolle, was die schöne Jungfrau verlange, aber es fehle ihm an einem Trinkgeschirr.
Alsbald pflückte die Jungfrau Maria viel bunte Blumen, machte daraus ein kleines Gefäß, und reichte es dem Fuhrmann. Und der ließ Wein hinein, reichte ihn der Jungfrau zurück, und kein Tropfen lief heraus aus dem Becher, worüber er sehr erstaunte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |