Kranz zierte ihr Haupt. In der Hand hielt sie ein köstlich silber-vergoldetes Geschirr, wie ein Jägerhorn gestaltet und gar künstlich gearbeitet, das war mit Wasser angefüllt.
"Du bist durstig," sprach sie zum Grafen, "da, trinke, labe dich!"
Dabei reichte sie ihm das Horn hin. Otto nahm es, sah das Wasser an, getraute sich aber nicht zu trinken, so gern er auch den brennenden Durst gelöscht hätte.
"Scheue nicht den Trunk!" sprach sie, "er wird dir nicht schaden. Trinkst du, dann wird es wohl gehen dir und deinem Hause, dein Land wird zunehmen und ein Gedeihen haben. Trinkst du nicht, dann wird - das wisse! - Uneinigkeit zerrütten dein Geschlecht."
Aber Otto mißtraute der Rede der schönen Dirne, trank nicht, und goß das Horn hinter sich aus. Sein Pferd wurde davon etwas naß, und Otto gewahrte mit Schrecken, daß
Kranz zierte ihr Haupt. In der Hand hielt sie ein köstlich silber-vergoldetes Geschirr, wie ein Jägerhorn gestaltet und gar künstlich gearbeitet, das war mit Wasser angefüllt.
„Du bist durstig,“ sprach sie zum Grafen, „da, trinke, labe dich!“
Dabei reichte sie ihm das Horn hin. Otto nahm es, sah das Wasser an, getraute sich aber nicht zu trinken, so gern er auch den brennenden Durst gelöscht hätte.
„Scheue nicht den Trunk!“ sprach sie, „er wird dir nicht schaden. Trinkst du, dann wird es wohl gehen dir und deinem Hause, dein Land wird zunehmen und ein Gedeihen haben. Trinkst du nicht, dann wird – das wisse! – Uneinigkeit zerrütten dein Geschlecht.“
Aber Otto mißtraute der Rede der schönen Dirne, trank nicht, und goß das Horn hinter sich aus. Sein Pferd wurde davon etwas naß, und Otto gewahrte mit Schrecken, daß
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Kranz zierte ihr Haupt. In der Hand hielt sie ein köstlich silber-vergoldetes Geschirr, wie ein Jägerhorn gestaltet und gar künstlich gearbeitet, das war mit Wasser angefüllt.</p><p>„Du bist durstig,“ sprach sie zum Grafen, „da, trinke, labe dich!“</p><p>Dabei reichte sie ihm das Horn hin. Otto nahm es, sah das Wasser an, getraute sich aber nicht zu trinken, so gern er auch den brennenden Durst gelöscht hätte.</p><p>„Scheue nicht den Trunk!“ sprach sie, „er wird dir nicht schaden. Trinkst du, dann wird es wohl gehen dir und deinem Hause, dein Land wird zunehmen und ein Gedeihen haben. Trinkst du nicht, dann wird – das wisse! – Uneinigkeit zerrütten dein Geschlecht.“</p><p>Aber Otto mißtraute der Rede der schönen Dirne, trank nicht, und goß das Horn hinter sich aus. Sein Pferd wurde davon etwas naß, und Otto gewahrte mit Schrecken, daß
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Kranz zierte ihr Haupt. In der Hand hielt sie ein köstlich silber-vergoldetes Geschirr, wie ein Jägerhorn gestaltet und gar künstlich gearbeitet, das war mit Wasser angefüllt.
„Du bist durstig,“ sprach sie zum Grafen, „da, trinke, labe dich!“
Dabei reichte sie ihm das Horn hin. Otto nahm es, sah das Wasser an, getraute sich aber nicht zu trinken, so gern er auch den brennenden Durst gelöscht hätte.
„Scheue nicht den Trunk!“ sprach sie, „er wird dir nicht schaden. Trinkst du, dann wird es wohl gehen dir und deinem Hause, dein Land wird zunehmen und ein Gedeihen haben. Trinkst du nicht, dann wird – das wisse! – Uneinigkeit zerrütten dein Geschlecht.“
Aber Otto mißtraute der Rede der schönen Dirne, trank nicht, und goß das Horn hinter sich aus. Sein Pferd wurde davon etwas naß, und Otto gewahrte mit Schrecken, daß
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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/72>, abgerufen am 16.07.2024.
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