pgo_326.001 seiner schönen Elegie auf die "Schlacht von Hohenlinden" rühmende pgo_326.002 Erwähnung. Wie Byron und Shelley unter den englischen, so ragen pgo_326.003 Victor Hugo und Alphons de Lamartine unter den französischen pgo_326.004 Reflexionspoeten hervor. Victor Hugo in seinen "Voix interieurs," pgo_326.005 in den "chants du crepuscule" und in den "feuilles pgo_326.006 d'automne," Lamartine in den "meditations" und "harmonies pgo_326.007 religieuses" erschöpfen nach zwei Seiten hin die französische pgo_326.008 Reflexions-Lyrik. Jener ist pomphaft, prächtig, grandios in Anschauungen, pgo_326.009 Bildern, Diktion; dieser weich, schmelzend, träumerisch zerflossen; pgo_326.010 jener reich an unnachahmlichem Wohllaut in wechselnden Rhythmen, pgo_326.011 dieser von einförmigem Tonfall; jener weiß die eigene Stimmung und pgo_326.012 die Stimmung der Zeit zu einer melancholischen Harmonie zu verschmelzen; pgo_326.013 dieser flüchtet sich unter die fleckenlosen Engelsfittige der Religion pgo_326.014 aus allen Trübungen der Gegenwart. Der Herbst und die Dämmerung pgo_326.015 sind die Symbole für Victor Hugo's Stimmung, der mit dem Griffe des pgo_326.016 Genies Naturbild und Empfindung, das geschichtliche Bild und den Gedanken pgo_326.017 verschmilzt. Lamartine dagegen greift aus seiner anachoretischen pgo_326.018 Einsamkeit nur nach den Bildern der Erde, um seiner seraphischen Gefühlsverklärung pgo_326.019 einen Halt, seiner hin und her rankenden Empfindung pgo_326.020 eine Stütze zu geben. Als dritter ist Alfred de Musset zu nennen, pgo_326.021 welcher der Elegik der verlornen Seelen einen oft wüsten und pikanten pgo_326.022 Ausdruck gab, dessen Nachklänge sich in Deutschland bei Alfred pgo_326.023 Meißner und Franz Dingelstedt finden.
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Gottschall, Rudolph: Poetik. Die Dichtkunst und ihre Technik [v]om Standpunkte der Neuzeit. Breslau, 1858, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschall_poetik_1858/348>, abgerufen am 22.11.2024.
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