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Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736.

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Die Pietisterey
tenbergische Disputation. Sie lassen sie alle schön-
stens grüssen, und werden bald in der Zusammen-
kunfft erscheinen. Jch habe auch den Herrn Obri-
sten Wackermann, ihren Herrn Schwager, ange-
troffen; er fragte mich: Ob sie diesen Morgen zu
sprechen wären? Jch glaube, er wird auch kommen.
Frau Glaubeleichtin.
Ach! er kan immer da bleiben! Was hast du
denn da vor ein Buch?
Cathrine.
O das ist ein Buch! daran werden sie sich er-
götzen! Herr Magister Ungestüm schickt es ihnen.
Frau Glaubeleichtin (lieset.)
Fußstapffen der Wunder GOttes im
Hällischen Wäysenhause.
Ach meine Kin-
der! das ist ein herrliches Werck.
Jungfer Dorchen.
Das wird schön zu lesen seyn.
Frau Glaubeleichtin.
Da habt ihrs, lieben Kinder! Jhr sollet es zu-
erst lesen, so gern ich es auch selbst lesen möchte.
Jungfer Luischen.
Wenn meine Schwester es gern bald lesen will,
so will ich schon warten.
Frau Glaubeleichtin.
Nein! nein! ihr könnts beyde zusammen lesen,
damit ihr die Lust mit einander theilet. Jch habe
was
Die Pietiſterey
tenbergiſche Diſputation. Sie laſſen ſie alle ſchoͤn-
ſtens gruͤſſen, und werden bald in der Zuſammen-
kunfft erſcheinen. Jch habe auch den Herrn Obri-
ſten Wackermann, ihren Herrn Schwager, ange-
troffen; er fragte mich: Ob ſie dieſen Morgen zu
ſprechen waͤren? Jch glaube, er wird auch kommen.
Frau Glaubeleichtin.
Ach! er kan immer da bleiben! Was haſt du
denn da vor ein Buch?
Cathrine.
O das iſt ein Buch! daran werden ſie ſich er-
goͤtzen! Herr Magiſter Ungeſtuͤm ſchickt es ihnen.
Frau Glaubeleichtin (lieſet.)
Fußſtapffen der Wunder GOttes im
Haͤlliſchen Waͤyſenhauſe.
Ach meine Kin-
der! das iſt ein herrliches Werck.
Jungfer Dorchen.
Das wird ſchoͤn zu leſen ſeyn.
Frau Glaubeleichtin.
Da habt ihrs, lieben Kinder! Jhr ſollet es zu-
erſt leſen, ſo gern ich es auch ſelbſt leſen moͤchte.
Jungfer Luischen.
Wenn meine Schweſter es gern bald leſen will,
ſo will ich ſchon warten.
Frau Glaubeleichtin.
Nein! nein! ihr koͤnnts beyde zuſammen leſen,
damit ihr die Luſt mit einander theilet. Jch habe
was
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[12/0032] Die Pietiſterey tenbergiſche Diſputation. Sie laſſen ſie alle ſchoͤn- ſtens gruͤſſen, und werden bald in der Zuſammen- kunfft erſcheinen. Jch habe auch den Herrn Obri- ſten Wackermann, ihren Herrn Schwager, ange- troffen; er fragte mich: Ob ſie dieſen Morgen zu ſprechen waͤren? Jch glaube, er wird auch kommen. Frau Glaubeleichtin. Ach! er kan immer da bleiben! Was haſt du denn da vor ein Buch? Cathrine. O das iſt ein Buch! daran werden ſie ſich er- goͤtzen! Herr Magiſter Ungeſtuͤm ſchickt es ihnen. Frau Glaubeleichtin (lieſet.) Fußſtapffen der Wunder GOttes im Haͤlliſchen Waͤyſenhauſe. Ach meine Kin- der! das iſt ein herrliches Werck. Jungfer Dorchen. Das wird ſchoͤn zu leſen ſeyn. Frau Glaubeleichtin. Da habt ihrs, lieben Kinder! Jhr ſollet es zu- erſt leſen, ſo gern ich es auch ſelbſt leſen moͤchte. Jungfer Luischen. Wenn meine Schweſter es gern bald leſen will, ſo will ich ſchon warten. Frau Glaubeleichtin. Nein! nein! ihr koͤnnts beyde zuſammen leſen, damit ihr die Luſt mit einander theilet. Jch habe was

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Zitationshilfe: Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/32>, abgerufen am 21.11.2024.