Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Pietisterey
daß sie das alles wissen soll; so müßt ihr sie nach
Wittenberg oder Rostock schicken.
Frau Glaubeleichtin.
A ha! Du siehst nicht? dein Liebmann hindert
dich ohne Zweifel daran! Nun, es ist schon gut!
weil du so gerne verheyrathet seyn willst; so kan es
noch eher geschehen, als du denckest; aber nicht mit
deinem Liebmann, das berichte ich dir.
Jungfer Luischen.
Ach, Mama!
Frau Glaubeleichtin.
Bekümmere dich nicht! man hat mir einen jun-
gen Menschen vorgeschlagen, der sich viel besser für
dich schickt, als Liebmann. Jch werde darauf
dencken. Jtzt kannst du gehen; aber schicke mir
Cathrinen her.
Jungfer Luischen.
O mein GOtt! (Geht ab.)


Sechster Auftritt.
Frau Glaubeleichtin, Herr Wa-
ckermann, Cathrine.
Herr Wackermann.
Sie sehen also wohl, daß ich recht habe.
Frau
Die Pietiſterey
daß ſie das alles wiſſen ſoll; ſo muͤßt ihr ſie nach
Wittenberg oder Roſtock ſchicken.
Frau Glaubeleichtin.
A ha! Du ſiehſt nicht? dein Liebmann hindert
dich ohne Zweifel daran! Nun, es iſt ſchon gut!
weil du ſo gerne verheyrathet ſeyn willſt; ſo kan es
noch eher geſchehen, als du denckeſt; aber nicht mit
deinem Liebmann, das berichte ich dir.
Jungfer Luischen.
Ach, Mama!
Frau Glaubeleichtin.
Bekuͤmmere dich nicht! man hat mir einen jun-
gen Menſchen vorgeſchlagen, der ſich viel beſſer fuͤr
dich ſchickt, als Liebmann. Jch werde darauf
dencken. Jtzt kannſt du gehen; aber ſchicke mir
Cathrinen her.
Jungfer Luischen.
O mein GOtt! (Geht ab.)


Sechſter Auftritt.
Frau Glaubeleichtin, Herr Wa-
ckermann, Cathrine.
Herr Wackermann.
Sie ſehen alſo wohl, daß ich recht habe.
Frau
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#WACK">
              <p><pb facs="#f0044" n="24"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Pieti&#x017F;terey</hi></fw><lb/>
daß &#x017F;ie das alles wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll; &#x017F;o mu&#x0364;ßt ihr &#x017F;ie nach<lb/>
Wittenberg oder Ro&#x017F;tock &#x017F;chicken.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GLAU">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Frau Glaubeleichtin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>A ha! Du &#x017F;ieh&#x017F;t nicht? dein Liebmann hindert<lb/>
dich ohne Zweifel daran! Nun, es i&#x017F;t &#x017F;chon gut!<lb/>
weil du &#x017F;o gerne verheyrathet &#x017F;eyn will&#x017F;t; &#x017F;o kan es<lb/>
noch eher ge&#x017F;chehen, als du dencke&#x017F;t; aber nicht mit<lb/>
deinem Liebmann, das berichte ich dir.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#LUI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jungfer Luischen.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ach, Mama!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GLAU">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Frau Glaubeleichtin.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Beku&#x0364;mmere dich nicht! man hat mir einen jun-<lb/>
gen Men&#x017F;chen vorge&#x017F;chlagen, der &#x017F;ich viel be&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r<lb/>
dich &#x017F;chickt, als Liebmann. Jch werde darauf<lb/>
dencken. Jtzt kann&#x017F;t du gehen; aber &#x017F;chicke mir<lb/>
Cathrinen her.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#LUI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jungfer Luischen.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>O mein GOtt!</p>
              <stage>(Geht ab.)</stage>
            </sp>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Sech&#x017F;ter Auftritt.<lb/>
Frau Glaubeleichtin, Herr Wa-<lb/>
ckermann, Cathrine.</hi> </head><lb/>
            <sp who="#WACK">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Herr Wackermann.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Sie &#x017F;ehen al&#x017F;o wohl, daß ich recht habe.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Frau</hi> </fw>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0044] Die Pietiſterey daß ſie das alles wiſſen ſoll; ſo muͤßt ihr ſie nach Wittenberg oder Roſtock ſchicken. Frau Glaubeleichtin. A ha! Du ſiehſt nicht? dein Liebmann hindert dich ohne Zweifel daran! Nun, es iſt ſchon gut! weil du ſo gerne verheyrathet ſeyn willſt; ſo kan es noch eher geſchehen, als du denckeſt; aber nicht mit deinem Liebmann, das berichte ich dir. Jungfer Luischen. Ach, Mama! Frau Glaubeleichtin. Bekuͤmmere dich nicht! man hat mir einen jun- gen Menſchen vorgeſchlagen, der ſich viel beſſer fuͤr dich ſchickt, als Liebmann. Jch werde darauf dencken. Jtzt kannſt du gehen; aber ſchicke mir Cathrinen her. Jungfer Luischen. O mein GOtt!(Geht ab.) Sechſter Auftritt. Frau Glaubeleichtin, Herr Wa- ckermann, Cathrine. Herr Wackermann. Sie ſehen alſo wohl, daß ich recht habe. Frau

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/44
Zitationshilfe: Gottsched, Luise Adelgunde Victorie: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke. Rostock, 1736, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_pietisterey_1736/44>, abgerufen am 23.11.2024.