Selbst Themis sah mit munterm Blicke, Auf ihren Schmuck, den theuren Rechenberg, Erkannte dessen Glücke Vor Seiner seltnen Klugheit Werck; Und sah wohl, daß von allen Jn Philurenens Linden-Schooß, Kein Lehrer fast so groß, So würdig sey, der Welt und Nachwelt zu gefallen. Drum reitzte sie die Musen an, Den hochverdienten Mann Durch neue Lieder zu erheben; Und seinem Ruhm ein neues Lob zu geben.
Arie.
Rührt die Wunder-vollen Seyten, Jauchzet, singt und spielt zugleich, Holde Musen, denn durch euch Lebt man biß in graue Zeiten. Rechenbergs Verstand und Tugend Jst ein Vorbild meiner Jugend: Rühmt ihn; Er verdients um euch. Rührt die wunder-vollen Seyten, Jauchzet, singt und spielt zugleich.
Kaum hörte dieß das Chor Der unentschlafnen Pierinnen, So ließ es sich bereits gewinnen, Und trat vergnügt auf dem Parnaß hervor. Der frohe Phöbus selbst Ergriff bey dieses Festes Feyer, Die Allmacht-reiche Leyer, Und ließ bey seiner Schwestern Singen Die göttlich-schönen Thöne klingen.
Arie.
Rechenberg ist unser Freund, Rechenberg, Asträens Ehre, Der er durch die weise Lehre, Tausend Seelen günstig macht. Darum soll der Zeiten Nacht Seinen Nachruhm nie bedecken, Der sich weiter wird erstrecken, Als Dianens Silber scheint. Rechenberg ist unser Freund.
Kaum
Des II Theils II Capitel
Selbſt Themis ſah mit munterm Blicke, Auf ihren Schmuck, den theuren Rechenberg, Erkannte deſſen Gluͤcke Vor Seiner ſeltnen Klugheit Werck; Und ſah wohl, daß von allen Jn Philurenens Linden-Schooß, Kein Lehrer faſt ſo groß, So wuͤrdig ſey, der Welt und Nachwelt zu gefallen. Drum reitzte ſie die Muſen an, Den hochverdienten Mann Durch neue Lieder zu erheben; Und ſeinem Ruhm ein neues Lob zu geben.
Arie.
Ruͤhrt die Wunder-vollen Seyten, Jauchzet, ſingt und ſpielt zugleich, Holde Muſen, denn durch euch Lebt man biß in graue Zeiten. Rechenbergs Verſtand und Tugend Jſt ein Vorbild meiner Jugend: Ruͤhmt ihn; Er verdients um euch. Ruͤhrt die wunder-vollen Seyten, Jauchzet, ſingt und ſpielt zugleich.
Kaum hoͤrte dieß das Chor Der unentſchlafnen Pierinnen, So ließ es ſich bereits gewinnen, Und trat vergnuͤgt auf dem Parnaß hervor. Der frohe Phoͤbus ſelbſt Ergriff bey dieſes Feſtes Feyer, Die Allmacht-reiche Leyer, Und ließ bey ſeiner Schweſtern Singen Die goͤttlich-ſchoͤnen Thoͤne klingen.
Arie.
Rechenberg iſt unſer Freund, Rechenberg, Aſtraͤens Ehre, Der er durch die weiſe Lehre, Tauſend Seelen guͤnſtig macht. Darum ſoll der Zeiten Nacht Seinen Nachruhm nie bedecken, Der ſich weiter wird erſtrecken, Als Dianens Silber ſcheint. Rechenberg iſt unſer Freund.
Kaum
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Des II Theils II Capitel
Selbſt Themis ſah mit munterm Blicke,
Auf ihren Schmuck, den theuren Rechenberg,
Erkannte deſſen Gluͤcke
Vor Seiner ſeltnen Klugheit Werck;
Und ſah wohl, daß von allen
Jn Philurenens Linden-Schooß,
Kein Lehrer faſt ſo groß,
So wuͤrdig ſey, der Welt und Nachwelt zu gefallen.
Drum reitzte ſie die Muſen an,
Den hochverdienten Mann
Durch neue Lieder zu erheben;
Und ſeinem Ruhm ein neues Lob zu geben.
Arie.
Ruͤhrt die Wunder-vollen Seyten,
Jauchzet, ſingt und ſpielt zugleich,
Holde Muſen, denn durch euch
Lebt man biß in graue Zeiten.
Rechenbergs Verſtand und Tugend
Jſt ein Vorbild meiner Jugend:
Ruͤhmt ihn; Er verdients um euch.
Ruͤhrt die wunder-vollen Seyten,
Jauchzet, ſingt und ſpielt zugleich.
Kaum hoͤrte dieß das Chor
Der unentſchlafnen Pierinnen,
So ließ es ſich bereits gewinnen,
Und trat vergnuͤgt auf dem Parnaß hervor.
Der frohe Phoͤbus ſelbſt
Ergriff bey dieſes Feſtes Feyer,
Die Allmacht-reiche Leyer,
Und ließ bey ſeiner Schweſtern Singen
Die goͤttlich-ſchoͤnen Thoͤne klingen.
Arie.
Rechenberg iſt unſer Freund,
Rechenberg, Aſtraͤens Ehre,
Der er durch die weiſe Lehre,
Tauſend Seelen guͤnſtig macht.
Darum ſoll der Zeiten Nacht
Seinen Nachruhm nie bedecken,
Der ſich weiter wird erſtrecken,
Als Dianens Silber ſcheint.
Rechenberg iſt unſer Freund.
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Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen. Leipzig, 1730, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_versuch_1730/398>, abgerufen am 26.06.2024.
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