Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831. Feldwebel. Warum nicht gar wie Napoleon, als er aus Rußland flüchtete? Berliner. Napoleon? -- O, der ist auch noch lange kein Iffland! -- -- Kannten Sie Iffland? Feldwebel. War er nicht Comödiant? Berliner. Comödiant! Sey Gott mich gnädig! -- Ein Schauspieler, ein darstellender Künstler, ein Mime war er wie keiner unter die Sonne. Lesen, stu- diren Sie die Journale -- -- ach, Sie hätten die großartige Characteristik sehen sollen, mit welcher er wundersam eindrang in den Geist der Rolle -- Na, Lemm, Beschort sind auch sehr schätzbare Ta- lente, aber -- Wer kommt da zu Pferde? Feldwebel. Aufgestanden! Der Feldmarschall und General Gneisenau! Berliner. Der Feldmarschall ist doch ein großer Kopf! Feldwebel. Woran merkst du das? Feldwebel. Warum nicht gar wie Napoleon, als er aus Rußland flüchtete? Berliner. Napoleon? — O, der iſt auch noch lange kein Iffland! — — Kannten Sie Iffland? Feldwebel. War er nicht Comödiant? Berliner. Comödiant! Sey Gott mich gnädig! — Ein Schauſpieler, ein darſtellender Künſtler, ein Mime war er wie keiner unter die Sonne. Leſen, ſtu- diren Sie die Journale — — ach, Sie hätten die großartige Characteriſtik ſehen ſollen, mit welcher er wunderſam eindrang in den Geiſt der Rolle — Na, Lemm, Beſchort ſind auch ſehr ſchätzbare Ta- lente, aber — Wer kommt da zu Pferde? Feldwebel. Aufgeſtanden! Der Feldmarſchall und General Gneiſenau! Berliner. Der Feldmarſchall iſt doch ein großer Kopf! Feldwebel. Woran merkſt du das? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0208" n="200"/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Warum nicht gar wie Napoleon, als er aus<lb/> Rußland flüchtete?</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Napoleon? — O, der iſt auch noch lange kein<lb/> Iffland! — — Kannten Sie Iffland?</p> </sp><lb/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>War er nicht Comödiant?</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Comödiant! Sey Gott mich gnädig! — Ein<lb/> Schauſpieler, ein darſtellender Künſtler, ein Mime<lb/> war er wie keiner unter die Sonne. Leſen, ſtu-<lb/> diren Sie die Journale — — ach, Sie hätten die<lb/> großartige Characteriſtik ſehen ſollen, mit welcher<lb/> er wunderſam eindrang in den Geiſt der Rolle —<lb/> Na, Lemm, Beſchort ſind auch ſehr ſchätzbare Ta-<lb/> lente, aber — Wer kommt da zu Pferde?</p> </sp><lb/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Aufgeſtanden! Der Feldmarſchall und General<lb/> Gneiſenau!</p> </sp><lb/> <sp who="#BER"> <speaker><hi rendition="#g">Berliner</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Feldmarſchall iſt doch ein großer Kopf!</p> </sp><lb/> <sp who="#FELD"> <speaker><hi rendition="#g">Feldwebel</hi>.</speaker><lb/> <p>Woran merkſt du das?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [200/0208]
Feldwebel.
Warum nicht gar wie Napoleon, als er aus
Rußland flüchtete?
Berliner.
Napoleon? — O, der iſt auch noch lange kein
Iffland! — — Kannten Sie Iffland?
Feldwebel.
War er nicht Comödiant?
Berliner.
Comödiant! Sey Gott mich gnädig! — Ein
Schauſpieler, ein darſtellender Künſtler, ein Mime
war er wie keiner unter die Sonne. Leſen, ſtu-
diren Sie die Journale — — ach, Sie hätten die
großartige Characteriſtik ſehen ſollen, mit welcher
er wunderſam eindrang in den Geiſt der Rolle —
Na, Lemm, Beſchort ſind auch ſehr ſchätzbare Ta-
lente, aber — Wer kommt da zu Pferde?
Feldwebel.
Aufgeſtanden! Der Feldmarſchall und General
Gneiſenau!
Berliner.
Der Feldmarſchall iſt doch ein großer Kopf!
Feldwebel.
Woran merkſt du das?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |