Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt, "Was braußt dort im Thale die laute Schlacht, Was schlagen die Schwerter zusammen? Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht, Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht, Und lodert in blutigen Flammen. Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt, Das ist Lützows wilde, verwegene Jagd." Blücher (kommt zu Fuß von einigen Adjutanten begleitet.:) Recht, Kinder -- ihr haltet mit eurem Singen und Musiciren das Lager wacher als ich mit zwanzig Tags- und Nachtsbefehlen. Der Major und die Jäger (springen auf:) Der Feldmarschall hoch, und noch einmal und tausendmal hoch! (Tusch der Hörner.) Blücher. Danke, danke, -- ich bitte, hört nur wieder auf, -- still die Hörner, -- es ist genug. Der Major. Ich muß gestehen, Feldherr, wir haben eben bei unseren Toasten an alle Welt gedacht, und Sie, das uns Nächste, Liebste vergessen. Und wenn ihr die ſchwarzen Schwimmer fragt, «Was braußt dort im Thale die laute Schlacht, Was ſchlagen die Schwerter zuſammen? Wildherzige Reiter ſchlagen die Schlacht, Und der Funke der Freiheit iſt glühend erwacht, Und lodert in blutigen Flammen. Und wenn ihr die ſchwarzen Reiter fragt, Das iſt Lützows wilde, verwegene Jagd.» Bluͤcher (kommt zu Fuß von einigen Adjutanten begleitet.:) Recht, Kinder — ihr haltet mit eurem Singen und Muſiciren das Lager wacher als ich mit zwanzig Tags- und Nachtsbefehlen. Der Major und die Jaͤger (ſpringen auf:) Der Feldmarſchall hoch, und noch einmal und tauſendmal hoch! (Tuſch der Hoͤrner.) Bluͤcher. Danke, danke, — ich bitte, hört nur wieder auf, — ſtill die Hörner, — es iſt genug. Der Major. Ich muß geſtehen, Feldherr, wir haben eben bei unſeren Toaſten an alle Welt gedacht, und Sie, das uns Nächſte, Liebſte vergeſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#MAJJAG"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0228" n="220"/> <l>Und wenn ihr die ſchwarzen Schwimmer fragt,</l><lb/> <l>Das iſt Lützows wilde, verwegene Jagd.»</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>«Was braußt dort im Thale die laute Schlacht,</l><lb/> <l>Was ſchlagen die Schwerter zuſammen?</l><lb/> <l>Wildherzige Reiter ſchlagen die Schlacht,</l><lb/> <l>Und der Funke der Freiheit iſt glühend erwacht,</l><lb/> <l>Und lodert in blutigen Flammen.</l><lb/> <l>Und wenn ihr die ſchwarzen Reiter fragt,</l><lb/> <l>Das iſt Lützows wilde, verwegene Jagd.»</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#BLUE"> <speaker> <hi rendition="#g">Bluͤcher</hi> </speaker><lb/> <stage>(kommt zu Fuß von einigen Adjutanten begleitet.:)</stage><lb/> <p>Recht, Kinder — ihr haltet mit eurem Singen<lb/> und Muſiciren das Lager wacher als ich mit<lb/> zwanzig Tags- und Nachtsbefehlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJJAG"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Major und die Jaͤger</hi> </speaker> <stage>(ſpringen auf:)</stage><lb/> <p>Der Feldmarſchall hoch, und noch einmal und<lb/> tauſendmal hoch!</p><lb/> <stage>(Tuſch der Hoͤrner.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#BLUE"> <speaker> <hi rendition="#g">Bluͤcher.</hi> </speaker><lb/> <p>Danke, danke, — ich bitte, hört nur wieder<lb/> auf, — ſtill die Hörner, — es iſt genug.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#g">Der Major.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich muß geſtehen, Feldherr, wir haben eben<lb/> bei unſeren Toaſten an alle Welt gedacht, und Sie,<lb/> das uns Nächſte, Liebſte vergeſſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [220/0228]
Und wenn ihr die ſchwarzen Schwimmer fragt,
Das iſt Lützows wilde, verwegene Jagd.»
«Was braußt dort im Thale die laute Schlacht,
Was ſchlagen die Schwerter zuſammen?
Wildherzige Reiter ſchlagen die Schlacht,
Und der Funke der Freiheit iſt glühend erwacht,
Und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die ſchwarzen Reiter fragt,
Das iſt Lützows wilde, verwegene Jagd.»
Bluͤcher
(kommt zu Fuß von einigen Adjutanten begleitet.:)
Recht, Kinder — ihr haltet mit eurem Singen
und Muſiciren das Lager wacher als ich mit
zwanzig Tags- und Nachtsbefehlen.
Der Major und die Jaͤger (ſpringen auf:)
Der Feldmarſchall hoch, und noch einmal und
tauſendmal hoch!
(Tuſch der Hoͤrner.)
Bluͤcher.
Danke, danke, — ich bitte, hört nur wieder
auf, — ſtill die Hörner, — es iſt genug.
Der Major.
Ich muß geſtehen, Feldherr, wir haben eben
bei unſeren Toaſten an alle Welt gedacht, und Sie,
das uns Nächſte, Liebſte vergeſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/228 |
Zitationshilfe: | Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/228>, abgerufen am 16.02.2025. |