Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie auch der gantze Kräyß. Und eben dieses machte/
Daß General Bannier sein Volck zur Weser brachte/
Die Neuenburg gewann/ des Kings geschlagne Schaar
An seine Seiten hieng/ Helm Wrangel durch Gefahr
Der Uberwältigung mit allen seinen Leuthen
Aus Gardeleben nahm/ mit welchem er sein streiten
Nicht wenig glücklich sah/ wie folgen wird. Und nu
Gieng er mit aller Macht dem schönen Meißen zu/
und nahm bey Kemnitz Sitz/ woselbst des Salis Schaaren/
Die von den Käysrischen noch hinterlassen waren/
Durch Pfulens scharffen Stoß und Wrangels strengen Hieb
Also zersteubeten/ (a) daß wenig übrig blieb.
Er selbst mit Mandesloh und zehen hundert Knechten
Geriethen in Verhafft/ durch jhr unglücklich fechten.
Hiedurch verstärckte sich Bannier auf tausend Mann/
Worauf er Zwickau/ Schnee- und Anneberg gewann.
Er wolt' auch Freyberg an/ und brauchte große Stärcke/
Wurd' aber/ durch Entsatz des Käysers/ solchem Wercke
Mit Schaden abzustehn/ gedrungen. Sehet nach/
Was Art er diesen Trieb durch eine höhre Sach
Entnahmte. Bald hierauf verstärckt' er sich mit diesen/
Die/ durch den Torsten Sohn heldmäßig angewiesen/
Jm Lande Thüringen sich hatten eingesetzt/
Damit so sahe man die Scharten außgewetzt/
Jn dem er nnverhofft des Marozini Schaaren/
Die Freyberg wie der frey zu machen kommen waren/
Bey Glauch und Hohenstein (b) also darnider schlug/
Daß wenig übrig blieb/ und also recht und fug
Zu Freybergs Klage war. Es blieben alle Stücke
und was darzu gehört/ den Schwedischen zum Glücke.
Graf Buchheim blieb verhafft/ Graf Broy nechst dabey/
Wie auch zwey tausend Knecht und alle Reuterey/
Mit noch vier Obersten und ein und funfftzig Fahnen.
Seht diesen Sieg den Weg nach Böhäims Grentzen bahnen/
Wohin sich Marozin mit sechtzig Pferden gab/
So schlecht kam dieser Held von diesem Treffen ab.
Eh aber sich Bannier nach Böhäinis Grentzen fügte/
Gieng er nach Pirna hin/ das er auch bald besiegte/
und
(a) Anno 2639. den 5. Mart.
(b) 2. April.
Wie auch der gantze Kraͤyß. Und eben dieſes machte/
Daß General Bannier ſein Volck zur Weſer brachte/
Die Neuenburg gewann/ des Kings geſchlagne Schaar
An ſeine Seiten hieng/ Helm Wrangel durch Gefahr
Der Uberwaͤltigung mit allen ſeinen Leuthen
Aus Gardeleben nahm/ mit welchem er ſein ſtreiten
Nicht wenig gluͤcklich ſah/ wie folgen wird. Und nu
Gieng er mit aller Macht dem ſchoͤnen Meißen zu/
und nahm bey Kemnitz Sitz/ woſelbſt des Salis Schaaren/
Die von den Kaͤyſriſchen noch hinterlaſſen waren/
Durch Pfulens ſcharffen Stoß und Wrangels ſtrengen Hieb
Alſo zerſteubeten/ (a) daß wenig uͤbrig blieb.
Er ſelbſt mit Mandesloh und zehen hundert Knechten
Geriethen in Verhafft/ durch jhr ungluͤcklich fechten.
Hiedurch verſtaͤrckte ſich Bannier auf tauſend Mann/
Worauf er Zwickau/ Schnee- und Anneberg gewann.
Er wolt’ auch Freyberg an/ und brauchte große Staͤrcke/
Wurd’ aber/ durch Entſatz des Kaͤyſers/ ſolchem Wercke
Mit Schaden abzuſtehn/ gedrungen. Sehet nach/
Was Art er dieſen Trieb durch eine hoͤhre Sach
Entnahmte. Bald hierauf verſtaͤrckt’ er ſich mit dieſen/
Die/ durch den Torſten Sohn heldmaͤßig angewieſen/
Jm Lande Thuͤringen ſich hatten eingeſetzt/
Damit ſo ſahe man die Scharten außgewetzt/
Jn dem er nnverhofft des Marozini Schaaren/
Die Freyberg wie der frey zu machen kommen waren/
Bey Glauch und Hohenſtein (b) alſo darnider ſchlug/
Daß wenig uͤbrig blieb/ und alſo recht und fug
Zu Freybergs Klage war. Es blieben alle Stuͤcke
und was darzu gehoͤrt/ den Schwediſchen zum Gluͤcke.
Graf Buchheim blieb verhafft/ Graf Broy nechſt dabey/
Wie auch zwey tauſend Knecht und alle Reuterey/
Mit noch vier Oberſten und ein und funfftzig Fahnen.
Seht dieſen Sieg den Weg nach Boͤhaͤims Grentzen bahnen/
Wohin ſich Marozin mit ſechtzig Pferden gab/
So ſchlecht kam dieſer Held von dieſem Treffen ab.
Eh aber ſich Bannier nach Boͤhaͤinis Grentzen fuͤgte/
Gieng er nach Pirna hin/ das er auch bald beſiegte/
und
(a) Anno 2639. den 5. Mart.
(b) 2. April.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0118"/>
          <l>Wie auch der gantze Kra&#x0364;yß. <hi rendition="#aq">U</hi>nd eben die&#x017F;es machte/</l><lb/>
          <l>Daß General Bannier &#x017F;ein Volck zur We&#x017F;er brachte/</l><lb/>
          <l>Die Neuenburg gewann/ des Kings ge&#x017F;chlagne Schaar</l><lb/>
          <l>An &#x017F;eine Seiten hieng/ Helm Wrangel durch Gefahr</l><lb/>
          <l>Der <hi rendition="#aq">U</hi>berwa&#x0364;ltigung mit allen &#x017F;einen Leuthen</l><lb/>
          <l>Aus Gardeleben nahm/ mit welchem er &#x017F;ein &#x017F;treiten</l><lb/>
          <l>Nicht wenig glu&#x0364;cklich &#x017F;ah/ wie folgen wird. <hi rendition="#aq">U</hi>nd nu</l><lb/>
          <l>Gieng er mit aller Macht dem &#x017F;cho&#x0364;nen Meißen zu/</l><lb/>
          <l>und nahm bey Kemnitz Sitz/ wo&#x017F;elb&#x017F;t des Salis Schaaren/</l><lb/>
          <l>Die von den Ka&#x0364;y&#x017F;ri&#x017F;chen noch hinterla&#x017F;&#x017F;en waren/</l><lb/>
          <l>Durch Pfulens &#x017F;charffen Stoß und Wrangels &#x017F;trengen Hieb</l><lb/>
          <l>Al&#x017F;o zer&#x017F;teubeten/ <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 2639. den 5. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></note> daß wenig u&#x0364;brig blieb.</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;elb&#x017F;t mit Mandesloh und zehen hundert Knechten</l><lb/>
          <l>Geriethen in Verhafft/ durch jhr unglu&#x0364;cklich fechten.</l><lb/>
          <l>Hiedurch ver&#x017F;ta&#x0364;rckte &#x017F;ich Bannier auf tau&#x017F;end Mann/</l><lb/>
          <l>Worauf er Zwickau/ Schnee- und Anneberg gewann.</l><lb/>
          <l>Er wolt&#x2019; auch Freyberg an/ und brauchte große Sta&#x0364;rcke/</l><lb/>
          <l>Wurd&#x2019; aber/ durch Ent&#x017F;atz des Ka&#x0364;y&#x017F;ers/ &#x017F;olchem Wercke</l><lb/>
          <l>Mit Schaden abzu&#x017F;tehn/ gedrungen. Sehet nach/</l><lb/>
          <l>Was Art er die&#x017F;en Trieb durch eine ho&#x0364;hre Sach</l><lb/>
          <l>Entnahmte. Bald hierauf ver&#x017F;ta&#x0364;rckt&#x2019; er &#x017F;ich mit die&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Die/ durch den Tor&#x017F;ten Sohn heldma&#x0364;ßig angewie&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Jm Lande Thu&#x0364;ringen &#x017F;ich hatten einge&#x017F;etzt/</l><lb/>
          <l>Damit &#x017F;o &#x017F;ahe man die Scharten außgewetzt/</l><lb/>
          <l>Jn dem er nnverhofft des <hi rendition="#aq">Marozini</hi> Schaaren/</l><lb/>
          <l>Die Freyberg wie der frey zu machen kommen waren/</l><lb/>
          <l>Bey Glauch und Hohen&#x017F;tein <note place="foot" n="(b)">2. <hi rendition="#aq">April.</hi></note> al&#x017F;o darnider &#x017F;chlug/</l><lb/>
          <l>Daß wenig u&#x0364;brig blieb/ und al&#x017F;o recht und fug</l><lb/>
          <l>Zu Freybergs Klage war. Es blieben alle Stu&#x0364;cke</l><lb/>
          <l>und was darzu geho&#x0364;rt/ den Schwedi&#x017F;chen zum Glu&#x0364;cke.</l><lb/>
          <l>Graf Buchheim blieb verhafft/ Graf Broy nech&#x017F;t dabey/</l><lb/>
          <l>Wie auch zwey tau&#x017F;end Knecht und alle Reuterey/</l><lb/>
          <l>Mit noch vier Ober&#x017F;ten und ein und funfftzig Fahnen.</l><lb/>
          <l>Seht die&#x017F;en Sieg den Weg nach Bo&#x0364;ha&#x0364;ims Grentzen bahnen/</l><lb/>
          <l>Wohin &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Marozin</hi> mit &#x017F;echtzig Pferden gab/</l><lb/>
          <l>So &#x017F;chlecht kam die&#x017F;er Held von die&#x017F;em Treffen ab.</l><lb/>
          <l>Eh aber &#x017F;ich Bannier nach Bo&#x0364;ha&#x0364;inis Grentzen fu&#x0364;gte/</l><lb/>
          <l>Gieng er nach Pirna hin/ das er auch bald be&#x017F;iegte/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0118] Wie auch der gantze Kraͤyß. Und eben dieſes machte/ Daß General Bannier ſein Volck zur Weſer brachte/ Die Neuenburg gewann/ des Kings geſchlagne Schaar An ſeine Seiten hieng/ Helm Wrangel durch Gefahr Der Uberwaͤltigung mit allen ſeinen Leuthen Aus Gardeleben nahm/ mit welchem er ſein ſtreiten Nicht wenig gluͤcklich ſah/ wie folgen wird. Und nu Gieng er mit aller Macht dem ſchoͤnen Meißen zu/ und nahm bey Kemnitz Sitz/ woſelbſt des Salis Schaaren/ Die von den Kaͤyſriſchen noch hinterlaſſen waren/ Durch Pfulens ſcharffen Stoß und Wrangels ſtrengen Hieb Alſo zerſteubeten/ (a) daß wenig uͤbrig blieb. Er ſelbſt mit Mandesloh und zehen hundert Knechten Geriethen in Verhafft/ durch jhr ungluͤcklich fechten. Hiedurch verſtaͤrckte ſich Bannier auf tauſend Mann/ Worauf er Zwickau/ Schnee- und Anneberg gewann. Er wolt’ auch Freyberg an/ und brauchte große Staͤrcke/ Wurd’ aber/ durch Entſatz des Kaͤyſers/ ſolchem Wercke Mit Schaden abzuſtehn/ gedrungen. Sehet nach/ Was Art er dieſen Trieb durch eine hoͤhre Sach Entnahmte. Bald hierauf verſtaͤrckt’ er ſich mit dieſen/ Die/ durch den Torſten Sohn heldmaͤßig angewieſen/ Jm Lande Thuͤringen ſich hatten eingeſetzt/ Damit ſo ſahe man die Scharten außgewetzt/ Jn dem er nnverhofft des Marozini Schaaren/ Die Freyberg wie der frey zu machen kommen waren/ Bey Glauch und Hohenſtein (b) alſo darnider ſchlug/ Daß wenig uͤbrig blieb/ und alſo recht und fug Zu Freybergs Klage war. Es blieben alle Stuͤcke und was darzu gehoͤrt/ den Schwediſchen zum Gluͤcke. Graf Buchheim blieb verhafft/ Graf Broy nechſt dabey/ Wie auch zwey tauſend Knecht und alle Reuterey/ Mit noch vier Oberſten und ein und funfftzig Fahnen. Seht dieſen Sieg den Weg nach Boͤhaͤims Grentzen bahnen/ Wohin ſich Marozin mit ſechtzig Pferden gab/ So ſchlecht kam dieſer Held von dieſem Treffen ab. Eh aber ſich Bannier nach Boͤhaͤinis Grentzen fuͤgte/ Gieng er nach Pirna hin/ das er auch bald beſiegte/ und (a) Anno 2639. den 5. Mart. (b) 2. April.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/118
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/118>, abgerufen am 09.11.2024.