Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Er satzte sich zu Cam/ daselbst der andern Hauffen/ Die in der Ober-Pfaltz weit waren außgelauffen/ Bevor des tapfren Schlangs mit viermal tausend Mann Zu warten. Aber seht/ daß es nicht allzeit kan Erfolgen wie man will! Der Paß wurd abgeschnitten/ und kam der schlaue Schlang zu Neuburg in die Mitten Von seiner Wider-Part. Er krümmte sich/ er that Mit großer Gegenwehr/ so viel als solche Stadt Erley den kunt'. Er schrieb um Hilff/ es war verlohren/ Es war die gantze Macht des Feindes vor den Thoren. Er war zum dritten mal heraus/ sich durch die Macht Zu schlagen/ welches jhm nur Schaden hat gebracht. Es war auch endlich nichts vom Pulver mehr zugegen/ und dennoch wehrt' er sich mit Steinen von den Wegen. Da alles was er that vor jhn vergebens war/ Ergab er thränend sich (e) mit aller seiner Schaar/ Von vierthalb tausend Mann/ auf Gnad und Ungenaden. Hierbey war Marggraf Carl vom Hause Durlach-Badeu und andre große mehr. Sih/ eine gute Macht Von Feinden vor das Reich in Regenspurg gebracht. Wie triumpfirend man sich hab hierob erzeiget/ Jst leicht erachtt/ daher mein Mund von solchem schweiget. Wie schmertzlich aber Jhn Banniern so großer Stoß Getroffen/ zeigete hernach sich allzu groß. Daß er nicht so wie Schlang möcht übereilet werden/ Ließ er die Ober-Pfaltz und brauchte Böhaims Erden Zu seinem Rücke-Zug nach Zwickau. Dem der Feind Allzeie im Nacken war/ dem er doch unvermeynt Entgieng. Sein Zug war schnell und dorffte keinen Pfer- den Bey vierzehn Tagen lang die Last entnommen werden. Zu zwickau ruhet' er mit seiner gantzen Schaar/ Die neben jhm sehr müd und abgemattet war. Als bey den Weymarschen das Unglück war erschollen/ Veränderten sie stracks jhr wolgefaßtes Wollen Nach Beyern/ eileten auch bald den Schweden zu. Sie hatten aber auch nechst jhnen wenig Ruh. Die- (e) 11. Martij.
Er ſatzte ſich zu Cam/ daſelbſt der andern Hauffen/ Die in der Ober-Pfaltz weit waren außgelauffen/ Bevor des tapfren Schlangs mit viermal tauſend Mann Zu warten. Aber ſeht/ daß es nicht allzeit kan Erfolgen wie man will! Der Paß wurd abgeſchnitten/ und kam der ſchlaue Schlang zu Neuburg in die Mitten Von ſeiner Wider-Part. Er kruͤmmte ſich/ er that Mit großer Gegenwehr/ ſo viel als ſolche Stadt Erley den kunt’. Er ſchrieb um Hilff/ es war verlohren/ Es war die gantze Macht des Feindes vor den Thoren. Er war zum dritten mal heraus/ ſich durch die Macht Zu ſchlagen/ welches jhm nur Schaden hat gebracht. Es war auch endlich nichts vom Pulver mehr zugegen/ und dennoch wehrt’ er ſich mit Steinen von den Wegen. Da alles was er that vor jhn vergebens war/ Ergab er thraͤnend ſich (e) mit aller ſeiner Schaar/ Von vierthalb tauſend Mann/ auf Gnad und Ungenaden. Hierbey war Marggraf Carl vom Hauſe Durlach-Badeu und andre große mehr. Sih/ eine gute Macht Von Feinden vor das Reich in Regenſpurg gebracht. Wie triumpfirend man ſich hab hierob erzeiget/ Jſt leicht erachtt/ daher mein Mund von ſolchem ſchweiget. Wie ſchmertzlich aber Jhn Banniern ſo großer Stoß Getroffen/ zeigete hernach ſich allzu groß. Daß er nicht ſo wie Schlang moͤcht uͤbereilet werden/ Ließ er die Ober-Pfaltz und brauchte Boͤhaims Erden Zu ſeinem Ruͤcke-Zug nach Zwickau. Dem der Feind Allzeie im Nacken war/ dem er doch unvermeynt Entgieng. Sein Zug war ſchnell und dorffte keinen Pfer- den Bey vierzehn Tagen lang die Laſt entnommen werden. Zu zwickau ruhet’ er mit ſeiner gantzen Schaar/ Die neben jhm ſehr muͤd und abgemattet war. Als bey den Weymarſchen das Ungluͤck war erſchollen/ Veraͤnderten ſie ſtracks jhr wolgefaßtes Wollen Nach Beyern/ eileten auch bald den Schweden zu. Sie hatten aber auch nechſt jhnen wenig Ruh. Die- (e) 11. Martij.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0126"/> <l>Er ſatzte ſich zu Cam/ daſelbſt der andern Hauffen/</l><lb/> <l>Die in der Ober-Pfaltz weit waren außgelauffen/</l><lb/> <l>Bevor des tapfren Schlangs mit viermal tauſend Mann</l><lb/> <l>Zu warten. Aber ſeht/ daß es nicht allzeit kan</l><lb/> <l>Erfolgen wie man will! Der Paß wurd abgeſchnitten/</l><lb/> <l>und kam der ſchlaue Schlang zu Neuburg in die Mitten</l><lb/> <l>Von ſeiner Wider-Part. Er kruͤmmte ſich/ er that</l><lb/> <l>Mit großer Gegenwehr/ ſo viel als ſolche Stadt</l><lb/> <l>Erley den kunt’. Er ſchrieb um Hilff/ es war verlohren/</l><lb/> <l>Es war die gantze Macht des Feindes vor den Thoren.</l><lb/> <l>Er war zum dritten mal heraus/ ſich durch die Macht</l><lb/> <l>Zu ſchlagen/ welches jhm nur Schaden hat gebracht.</l><lb/> <l>Es war auch endlich nichts vom Pulver mehr zugegen/</l><lb/> <l>und dennoch wehrt’ er ſich mit Steinen von den Wegen.</l><lb/> <l>Da alles was er that vor jhn vergebens war/</l><lb/> <l>Ergab er thraͤnend ſich <note place="foot" n="(e)">11. <hi rendition="#aq">Martij.</hi></note> mit aller ſeiner Schaar/</l><lb/> <l>Von vierthalb tauſend Mann/ auf Gnad und <hi rendition="#aq">U</hi>ngenaden.</l><lb/> <l>Hierbey war Marggraf Carl vom Hauſe Durlach-Badeu</l><lb/> <l>und andre große mehr. Sih/ eine gute Macht</l><lb/> <l>Von Feinden vor das Reich in Regenſpurg gebracht.</l><lb/> <l>Wie triumpfirend man ſich hab hierob erzeiget/</l><lb/> <l>Jſt leicht erachtt/ daher mein Mund von ſolchem ſchweiget.</l><lb/> <l>Wie ſchmertzlich aber Jhn Banniern ſo großer Stoß</l><lb/> <l>Getroffen/ zeigete hernach ſich allzu groß.</l><lb/> <l>Daß er nicht ſo wie Schlang moͤcht uͤbereilet werden/</l><lb/> <l>Ließ er die Ober-Pfaltz und brauchte Boͤhaims Erden</l><lb/> <l>Zu ſeinem Ruͤcke-Zug nach Zwickau. Dem der Feind</l><lb/> <l>Allzeie im Nacken war/ dem er doch unvermeynt</l><lb/> <l>Entgieng. Sein Zug war ſchnell und dorffte keinen Pfer-<lb/><hi rendition="#et">den</hi></l><lb/> <l>Bey vierzehn Tagen lang die Laſt entnommen werden.</l><lb/> <l>Zu zwickau ruhet’ er mit ſeiner gantzen Schaar/</l><lb/> <l>Die neben jhm ſehr muͤd und abgemattet war.</l><lb/> <l>Als bey den Weymarſchen das <hi rendition="#aq">U</hi>ngluͤck war erſchollen/</l><lb/> <l>Veraͤnderten ſie ſtracks jhr wolgefaßtes Wollen</l><lb/> <l>Nach Beyern/ eileten auch bald den Schweden zu.</l><lb/> <l>Sie hatten aber auch nechſt jhnen wenig Ruh.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [0126]
Er ſatzte ſich zu Cam/ daſelbſt der andern Hauffen/
Die in der Ober-Pfaltz weit waren außgelauffen/
Bevor des tapfren Schlangs mit viermal tauſend Mann
Zu warten. Aber ſeht/ daß es nicht allzeit kan
Erfolgen wie man will! Der Paß wurd abgeſchnitten/
und kam der ſchlaue Schlang zu Neuburg in die Mitten
Von ſeiner Wider-Part. Er kruͤmmte ſich/ er that
Mit großer Gegenwehr/ ſo viel als ſolche Stadt
Erley den kunt’. Er ſchrieb um Hilff/ es war verlohren/
Es war die gantze Macht des Feindes vor den Thoren.
Er war zum dritten mal heraus/ ſich durch die Macht
Zu ſchlagen/ welches jhm nur Schaden hat gebracht.
Es war auch endlich nichts vom Pulver mehr zugegen/
und dennoch wehrt’ er ſich mit Steinen von den Wegen.
Da alles was er that vor jhn vergebens war/
Ergab er thraͤnend ſich (e) mit aller ſeiner Schaar/
Von vierthalb tauſend Mann/ auf Gnad und Ungenaden.
Hierbey war Marggraf Carl vom Hauſe Durlach-Badeu
und andre große mehr. Sih/ eine gute Macht
Von Feinden vor das Reich in Regenſpurg gebracht.
Wie triumpfirend man ſich hab hierob erzeiget/
Jſt leicht erachtt/ daher mein Mund von ſolchem ſchweiget.
Wie ſchmertzlich aber Jhn Banniern ſo großer Stoß
Getroffen/ zeigete hernach ſich allzu groß.
Daß er nicht ſo wie Schlang moͤcht uͤbereilet werden/
Ließ er die Ober-Pfaltz und brauchte Boͤhaims Erden
Zu ſeinem Ruͤcke-Zug nach Zwickau. Dem der Feind
Allzeie im Nacken war/ dem er doch unvermeynt
Entgieng. Sein Zug war ſchnell und dorffte keinen Pfer-
den
Bey vierzehn Tagen lang die Laſt entnommen werden.
Zu zwickau ruhet’ er mit ſeiner gantzen Schaar/
Die neben jhm ſehr muͤd und abgemattet war.
Als bey den Weymarſchen das Ungluͤck war erſchollen/
Veraͤnderten ſie ſtracks jhr wolgefaßtes Wollen
Nach Beyern/ eileten auch bald den Schweden zu.
Sie hatten aber auch nechſt jhnen wenig Ruh.
Die-
(e) 11. Martij.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |