Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Der Rest nahm seine Flucht ins Unter-Hessen-Land/ und Cassel halff hierauf zu einem neuen Stand/ Also auch Königsmarck. Die Hilff war kaum geschehen/ Sah man sie wiederum den Reyn hinaufwertz gehen/ Die neue Frantzen Hilff mit diesem von Angvin Daselbsten angelangt/ an jhre Macht zu ziehn. Nichts minders hatten sich die Beyerischen Hauffen Mit dem Geleen verstärckt/ iu einem neuen rauffen Genugsem Mann zu seyn. Der Königsmarck gieng ab/ Welch Zug den Beyrischen nicht wenig Vorthel gab/ Die Frantzen anzugehn. Es kam (l) zu großem schlagen/ Worin das Beyer Heer sich tapffer hat getragen. Und gieng der Frantzen Macht das meiste Fußvolck auff/ Doch endlich trieb der Heß den Beyer auf den Lauff/ und gab den Frantzen Sieg/ jhm aber blieb die Ehre/ Weil der Frantzoß ohn' jhn der Beyern Gegenwehre Nicht Manns genug erschien. Und dieser scharffe Schlag Geschah bey Allersheim/ welch Dorff biß diesen Tag Hiervon bekänntlich ist. Auf dieses muste Schwaben Den gantzen Frantzen-Schwarm mit Macht zu Gaste haben/ Voraus das Nördlingen/ welch Ort sehr viel erlit/ Weil dies und jenes Theil so offt um solches stritt. Laß uns nun wiederum nach Mähren zu den Schweden/ und von derselben Thun mit kurtzen Worten reden. Sie wusten nichts an Brinn zu haben als Verlust/ Daher sich derer Macht von dar erheben must'/ und weil sehr viel gebrach/ begab sie sich zu rücke Nach Böhäimb/ pflantzete vor Königsgrätz die Stücke und that jhm viel Gewalt/ wie auch dem Bardowitz/ Doch alles sonder Frucht. Hiefür kam Leutmaritz und Friedland unter Sie. Als dieses war geschehen/ Sah man das gantze Heer aus diesem Reiche gehen/ und sich nach Thüringen verlegen. Torsten Sohn/ Der in so kurtzer Zeit so manche Sieges-Krohn Erwarb/ verließ hierauf den Krieg/ und gieng in Meißen/ Sich guter Kräffte da/ wo möglich/ zu befleißen. Dann es war jhm sein Leib viel anders als der Muht/ Es wurd auch kurtz hierauf mit jhm (doch ewig) gut. (l) 24. Julij. J ii
Der Reſt nahm ſeine Flucht ins Unter-Heſſen-Land/ und Caſſel halff hierauf zu einem neuen Stand/ Alſo auch Koͤnigsmarck. Die Hilff war kaum geſchehen/ Sah man ſie wiederum den Reyn hinaufwertz gehen/ Die neue Frantzen Hilff mit dieſem von Angvin Daſelbſten angelangt/ an jhre Macht zu ziehn. Nichts minders hatten ſich die Beyeriſchen Hauffen Mit dem Geleen verſtaͤrckt/ iu einem neuen rauffen Genugſem Mann zu ſeyn. Der Koͤnigsmarck gieng ab/ Welch Zug den Beyriſchen nicht wenig Vorthel gab/ Die Frantzen anzugehn. Es kam (l) zu großem ſchlagen/ Worin das Beyer Heer ſich tapffer hat getragen. Und gieng der Frantzen Macht das meiſte Fußvolck auff/ Doch endlich trieb der Heß den Beyer auf den Lauff/ und gab den Frantzen Sieg/ jhm aber blieb die Ehre/ Weil der Frantzoß ohn’ jhn der Beyern Gegenwehre Nicht Manns genug erſchien. Und dieſer ſcharffe Schlag Geſchah bey Allersheim/ welch Dorff biß dieſen Tag Hiervon bekaͤnntlich iſt. Auf dieſes muſte Schwaben Den gantzen Frantzen-Schwarm mit Macht zu Gaſte habẽ/ Voraus das Noͤrdlingen/ welch Ort ſehr viel erlit/ Weil dieſ und jenes Theil ſo offt um ſolches ſtritt. Laß uns nun wiederum nach Maͤhren zu den Schweden/ und von derſelben Thun mit kurtzen Worten reden. Sie wuſten nichts an Brinn zu haben als Verluſt/ Daher ſich derer Macht von dar erheben muſt’/ und weil ſehr viel gebrach/ begab ſie ſich zu ruͤcke Nach Boͤhaͤimb/ pflantzete vor Koͤnigsgraͤtz die Stuͤcke und that jhm viel Gewalt/ wie auch dem Bardowitz/ Doch alles ſonder Frucht. Hiefuͤr kam Leutmaritz und Friedland unter Sie. Als dieſes war geſchehen/ Sah man das gantze Heer aus dieſem Reiche gehen/ und ſich nach Thuͤringen verlegen. Torſten Sohn/ Der in ſo kurtzer Zeit ſo manche Sieges-Krohn Erwarb/ verließ hierauf den Krieg/ und gieng in Meißen/ Sich guter Kraͤffte da/ wo moͤglich/ zu befleißen. Dann es war jhm ſein Leib viel anders als der Muht/ Es wurd auch kurtz hierauf mit jhm (doch ewig) gut. (l) 24. Julij. J ii
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Der Reſt nahm ſeine Flucht ins Unter-Heſſen-Land/
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Alſo auch Koͤnigsmarck. Die Hilff war kaum geſchehen/
Sah man ſie wiederum den Reyn hinaufwertz gehen/
Die neue Frantzen Hilff mit dieſem von Angvin
Daſelbſten angelangt/ an jhre Macht zu ziehn.
Nichts minders hatten ſich die Beyeriſchen Hauffen
Mit dem Geleen verſtaͤrckt/ iu einem neuen rauffen
Genugſem Mann zu ſeyn. Der Koͤnigsmarck gieng ab/
Welch Zug den Beyriſchen nicht wenig Vorthel gab/
Die Frantzen anzugehn. Es kam (l) zu großem ſchlagen/
Worin das Beyer Heer ſich tapffer hat getragen.
Und gieng der Frantzen Macht das meiſte Fußvolck auff/
Doch endlich trieb der Heß den Beyer auf den Lauff/
und gab den Frantzen Sieg/ jhm aber blieb die Ehre/
Weil der Frantzoß ohn’ jhn der Beyern Gegenwehre
Nicht Manns genug erſchien. Und dieſer ſcharffe Schlag
Geſchah bey Allersheim/ welch Dorff biß dieſen Tag
Hiervon bekaͤnntlich iſt. Auf dieſes muſte Schwaben
Den gantzen Frantzen-Schwarm mit Macht zu Gaſte habẽ/
Voraus das Noͤrdlingen/ welch Ort ſehr viel erlit/
Weil dieſ und jenes Theil ſo offt um ſolches ſtritt.
Laß uns nun wiederum nach Maͤhren zu den Schweden/
und von derſelben Thun mit kurtzen Worten reden.
Sie wuſten nichts an Brinn zu haben als Verluſt/
Daher ſich derer Macht von dar erheben muſt’/
und weil ſehr viel gebrach/ begab ſie ſich zu ruͤcke
Nach Boͤhaͤimb/ pflantzete vor Koͤnigsgraͤtz die Stuͤcke
und that jhm viel Gewalt/ wie auch dem Bardowitz/
Doch alles ſonder Frucht. Hiefuͤr kam Leutmaritz
und Friedland unter Sie. Als dieſes war geſchehen/
Sah man das gantze Heer aus dieſem Reiche gehen/
und ſich nach Thuͤringen verlegen. Torſten Sohn/
Der in ſo kurtzer Zeit ſo manche Sieges-Krohn
Erwarb/ verließ hierauf den Krieg/ und gieng in Meißen/
Sich guter Kraͤffte da/ wo moͤglich/ zu befleißen.
Dann es war jhm ſein Leib viel anders als der Muht/
Es wurd auch kurtz hierauf mit jhm (doch ewig) gut.
(l) 24. Julij.
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