Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
und auf den Tylli gehn/ der vor der Stirne war/
Wovon ein neuer Sieg mit leydlicher Gefahr
Jn seine Hände kam. Nach diesem neuen Schaden/
Gieng Tylli hoch ergrimmt auf den von Durlach Baden/
Der damahls wie ein Schild des edlen Reyhnes war/
und von dem Manßfeld ab mit seiner grossen Schaar
Besonders kriegete. Sie kamen (c) an einander
Bey Wympfen/ da der Sieg dem Päbstschen Alexander
Nach vieler Einbuß blieb. Umb dieser Zeiten Lauff
Gab Bethlem Gabors Hertz die Lust zu Kriegen auff/
und gab dem Ferdinand sein Ungrisch Zepter wieder/
Hiemit fiel eine Säul aus Manßfelds Vestung nieder/
Die aber bald darauff/ wol doppelt starck geschätzt/
Durch Hertzog Christian von Braunschweig wurd ersetzt.
Diß war ein junger Held/ dem der Carthaunen prasseln/
Der Pferde wihern und der blancken Waffen rasseln
Die beste Kurtzweil war. Er schrieb sich GOttes Freund/
-- -- -- -- Der Mönch und Pfaffen Feind.
Die That wies alles aus. An diesen zu bezahlen/
Was man den Böhmen that/ so fiel er in Westfalen
und schlug was widrig war mit seinen Waffen auff/
Trieb alles Mönch und Pfaff- und Nonnen auf den Lauff.
Da gantz Westfalen fast in seinen Händen stundte/
Er aber seinen Muht noch nicht vergnügen kundte/
Bestritt er auch Chur Mäyntz/ nahm manche Festung ein
und musten noch vielmehr für jhm in Forchten seyn.
So gnädig als er war/ wann er ein Ort bekriegte
und nach dem Widerstand in einem Sturm besiegte/
So muste man wol sehr für ihm in Forchten seyn.
Es war jhm auch der Sieg nunmehr fast sehr gemein.
Wer aber hat das Glück jhm allzeit gut gesehen?
Das Glück/ das nirgends nicht beständig weiß zu stehen
Als in dem Unbestand. Als es am besten scheint
und wir am besten jhm vertrauen/ wird es Feind.
Diß muste dieser Held mit seinen Krieges-Schaaren
Am Mäyne nechst an Höchst mit höchstem Grimm erfah-
ren.

Dann
(c) 27. April.
und auf den Tylli gehn/ der vor der Stirne war/
Wovon ein neuer Sieg mit leydlicher Gefahr
Jn ſeine Haͤnde kam. Nach dieſem neuen Schaden/
Gieng Tylli hoch ergrimmt auf den von Durlach Baden/
Der damahls wie ein Schild des edlen Reyhnes war/
und von dem Manßfeld ab mit ſeiner groſſen Schaar
Beſonders kriegete. Sie kamen (c) an einander
Bey Wympfen/ da der Sieg dem Paͤbſtſchen Alexander
Nach vieler Einbuß blieb. Umb dieſer Zeiten Lauff
Gab Bethlem Gabors Hertz die Luſt zu Kriegen auff/
und gab dem Ferdinand ſein Ungriſch Zepter wieder/
Hiemit fiel eine Saͤul aus Manßfelds Veſtung nieder/
Die aber bald darauff/ wol doppelt ſtarck geſchaͤtzt/
Durch Hertzog Chriſtian von Braunſchweig wurd erſetzt.
Diß war ein junger Held/ dem der Carthaunen praſſeln/
Der Pferde wihern und der blancken Waffen raſſeln
Die beſte Kurtzweil war. Er ſchrieb ſich GOttes Freund/
— — — — Der Moͤnch und Pfaffen Feind.
Die That wieſ alles aus. An dieſen zu bezahlen/
Was man den Boͤhmen that/ ſo fiel er in Weſtfalen
und ſchlug was widrig war mit ſeinen Waffen auff/
Trieb alles Moͤnch und Pfaff- und Nonnen auf den Lauff.
Da gantz Weſtfalen faſt in ſeinen Haͤnden ſtundte/
Er aber ſeinen Muht noch nicht vergnuͤgen kundte/
Beſtritt er auch Chur Maͤyntz/ nahm manche Feſtung ein
und muſten noch vielmehr fuͤr jhm in Forchten ſeyn.
So gnaͤdig als er war/ wann er ein Ort bekriegte
und nach dem Widerſtand in einem Sturm beſiegte/
So muſte man wol ſehr fuͤr ihm in Forchten ſeyn.
Es war jhm auch der Sieg nunmehr faſt ſehr gemein.
Wer aber hat das Gluͤck jhm allzeit gut geſehen?
Das Gluͤck/ das nirgends nicht beſtaͤndig weiß zu ſtehen
Als in dem Unbeſtand. Als es am beſten ſcheint
und wir am beſten jhm vertrauen/ wird es Feind.
Diß muſte dieſer Held mit ſeinen Krieges-Schaaren
Am Maͤyne nechſt an Hoͤchſt mit hoͤchſtem Grimm erfah-
ren.

Dann
(c) 27. April.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0022"/>
          <l>und auf den Tylli gehn/ der vor der Stirne war/</l><lb/>
          <l>Wovon ein neuer Sieg mit leydlicher Gefahr</l><lb/>
          <l>Jn &#x017F;eine Ha&#x0364;nde kam. Nach die&#x017F;em neuen Schaden/</l><lb/>
          <l>Gieng Tylli hoch ergrimmt <choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> den von Durlach Baden/</l><lb/>
          <l>Der damahls wie ein Schild des edlen Reyhnes war/</l><lb/>
          <l>und von dem Manßfeld ab mit &#x017F;einer gro&#x017F;&#x017F;en Schaar</l><lb/>
          <l>Be&#x017F;onders kriegete. Sie kamen <note place="foot" n="(c)">27. <hi rendition="#aq">April.</hi></note> an einander</l><lb/>
          <l>Bey Wympfen/ da der Sieg dem Pa&#x0364;b&#x017F;t&#x017F;chen Alexander</l><lb/>
          <l>Nach vieler Einbuß blieb. <hi rendition="#aq">U</hi>mb die&#x017F;er Zeiten Lauff</l><lb/>
          <l>Gab Bethlem Gabors Hertz die Lu&#x017F;t zu Kriegen auff/</l><lb/>
          <l>und gab dem Ferdinand &#x017F;ein <hi rendition="#aq">U</hi>ngri&#x017F;ch Zepter wieder/</l><lb/>
          <l>Hiemit fiel eine Sa&#x0364;ul aus Manßfelds Ve&#x017F;tung nieder/</l><lb/>
          <l>Die aber bald darauff/ wol doppelt &#x017F;tarck ge&#x017F;cha&#x0364;tzt/</l><lb/>
          <l>Durch Hertzog Chri&#x017F;tian von Braun&#x017F;chweig wurd er&#x017F;etzt.</l><lb/>
          <l>Diß war ein junger Held/ dem der Carthaunen pra&#x017F;&#x017F;eln/</l><lb/>
          <l>Der Pferde wihern und der blancken Waffen ra&#x017F;&#x017F;eln</l><lb/>
          <l>Die be&#x017F;te Kurtzweil war. Er &#x017F;chrieb &#x017F;ich GOttes Freund/</l><lb/>
          <l>&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; Der Mo&#x0364;nch und Pfaffen Feind.</l><lb/>
          <l>Die That wie&#x017F; alles aus. An die&#x017F;en zu bezahlen/</l><lb/>
          <l>Was man den Bo&#x0364;hmen that/ &#x017F;o fiel er in We&#x017F;tfalen</l><lb/>
          <l>und &#x017F;chlug was widrig war mit &#x017F;einen Waffen auff/</l><lb/>
          <l>Trieb alles Mo&#x0364;nch und Pfaff- und Nonnen auf den Lauff.</l><lb/>
          <l>Da gantz We&#x017F;tfalen fa&#x017F;t in &#x017F;einen Ha&#x0364;nden &#x017F;tundte/</l><lb/>
          <l>Er aber &#x017F;einen Muht noch nicht vergnu&#x0364;gen kundte/</l><lb/>
          <l>Be&#x017F;tritt er auch Chur Ma&#x0364;yntz/ nahm manche Fe&#x017F;tung ein</l><lb/>
          <l>und mu&#x017F;ten noch vielmehr fu&#x0364;r jhm in Forchten &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>So gna&#x0364;dig als er war/ wann er ein Ort bekriegte</l><lb/>
          <l>und nach dem Wider&#x017F;tand in einem Sturm be&#x017F;iegte/</l><lb/>
          <l>So mu&#x017F;te man wol &#x017F;ehr fu&#x0364;r ihm in Forchten &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Es war jhm auch der Sieg nunmehr fa&#x017F;t &#x017F;ehr gemein.</l><lb/>
          <l>Wer aber hat das Glu&#x0364;ck jhm allzeit gut ge&#x017F;ehen?</l><lb/>
          <l>Das Glu&#x0364;ck/ das nirgends nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig weiß zu &#x017F;tehen</l><lb/>
          <l>Als in dem <hi rendition="#aq">U</hi>nbe&#x017F;tand. Als es am be&#x017F;ten &#x017F;cheint</l><lb/>
          <l>und wir am be&#x017F;ten jhm vertrauen/ wird es Feind.</l><lb/>
          <l>Diß mu&#x017F;te die&#x017F;er Held mit &#x017F;einen Krieges-Schaaren</l><lb/>
          <l>Am Ma&#x0364;yne nech&#x017F;t an Ho&#x0364;ch&#x017F;t mit ho&#x0364;ch&#x017F;tem Grimm erfah-<lb/><hi rendition="#et">ren.</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Dann</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0022] und auf den Tylli gehn/ der vor der Stirne war/ Wovon ein neuer Sieg mit leydlicher Gefahr Jn ſeine Haͤnde kam. Nach dieſem neuen Schaden/ Gieng Tylli hoch ergrimmt auf den von Durlach Baden/ Der damahls wie ein Schild des edlen Reyhnes war/ und von dem Manßfeld ab mit ſeiner groſſen Schaar Beſonders kriegete. Sie kamen (c) an einander Bey Wympfen/ da der Sieg dem Paͤbſtſchen Alexander Nach vieler Einbuß blieb. Umb dieſer Zeiten Lauff Gab Bethlem Gabors Hertz die Luſt zu Kriegen auff/ und gab dem Ferdinand ſein Ungriſch Zepter wieder/ Hiemit fiel eine Saͤul aus Manßfelds Veſtung nieder/ Die aber bald darauff/ wol doppelt ſtarck geſchaͤtzt/ Durch Hertzog Chriſtian von Braunſchweig wurd erſetzt. Diß war ein junger Held/ dem der Carthaunen praſſeln/ Der Pferde wihern und der blancken Waffen raſſeln Die beſte Kurtzweil war. Er ſchrieb ſich GOttes Freund/ — — — — Der Moͤnch und Pfaffen Feind. Die That wieſ alles aus. An dieſen zu bezahlen/ Was man den Boͤhmen that/ ſo fiel er in Weſtfalen und ſchlug was widrig war mit ſeinen Waffen auff/ Trieb alles Moͤnch und Pfaff- und Nonnen auf den Lauff. Da gantz Weſtfalen faſt in ſeinen Haͤnden ſtundte/ Er aber ſeinen Muht noch nicht vergnuͤgen kundte/ Beſtritt er auch Chur Maͤyntz/ nahm manche Feſtung ein und muſten noch vielmehr fuͤr jhm in Forchten ſeyn. So gnaͤdig als er war/ wann er ein Ort bekriegte und nach dem Widerſtand in einem Sturm beſiegte/ So muſte man wol ſehr fuͤr ihm in Forchten ſeyn. Es war jhm auch der Sieg nunmehr faſt ſehr gemein. Wer aber hat das Gluͤck jhm allzeit gut geſehen? Das Gluͤck/ das nirgends nicht beſtaͤndig weiß zu ſtehen Als in dem Unbeſtand. Als es am beſten ſcheint und wir am beſten jhm vertrauen/ wird es Feind. Diß muſte dieſer Held mit ſeinen Krieges-Schaaren Am Maͤyne nechſt an Hoͤchſt mit hoͤchſtem Grimm erfah- ren. Dann (c) 27. April.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/22
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/22>, abgerufen am 28.04.2024.