Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.Graf Tylli merckende/ das Sachsen nicht allein Auf jhn im Anzug war/ dann es war jhm der Schein Von solchem viel zu groß/ ließ keine Zeit zerrinnen/ Wind/ Höcht und anders mehr zum Vorthel zu gewinnen/ und dann erst loß zu gehn. Sein Wollen gieng jhm an/ So daß jhm guter Wind und ein bequemer Plan Zu seinem Vorthel wurd. Es stund auch sein Geschütze Nach seiner Lust gepflantzt/ mit Donnder und mit Blitze Den starcken Gegentheil zu grüßen. Welch ein Gruß/ Darüber mancher Held sein Leben enden muß. Diß alles war dem Häupt aus Schweden schwer zu wen- den/ Noch gleichwol traut er GOtt und ließ an allen Enden um seine Feinde gehn den Vorthel/ Höcht und Wind/ und was für Dinge mehr zum Siege dienlich sind/ Eh es zum Schlagen käm' auf seinen Theil zu haben/ um welche beyde Theil ihr Hertz zu sehen gaben. Nichts minders thaten auch die Sachsen/ derer Macht Den lincken Flügel hielt. Es kam zur großen Schlacht/ (d) und zwar mit Sachsen erst. Dann Tylli ließ sich düncken Das Hertz der neuen Macht das würde leichtlich sincken/ Brächt er nur die zur Flucht/ so wär es halb gesiegt/ So hätte Schweden schon mit jhm halb außgekriegt. Seht/ wie der schlauhe Held sein Glück an Fingern zählte/ Das erste gieng jhm an/ das ander aber fählte. Damit Chur-Sachsen sich zur Schlacht nicht ställen kunt Hielt Tylli viel Gefechts. Er hielt es für den Grund und Eckstein seines Siegs sie erst zur Flucht zu bringen. Hilf GOtt! was ließ er nicht hier für Granaten springen/ Wie blitzt und donndert er bey zweyen Stunden lang/ Da weder diß noch das sie auf die Flucht bezwang Gieng eine Macht auf sie von gantz geharnschten Reitern/ Hiemit so sahe man viel tausend sich zerscheitern/ Den da den dort hinauß. Und ob der Cur Fürst gleich Viel ruffte: Haltet Fuß/ kehrt um und wehret euch/ Erzeigt euch einen Mann/ thut Thaten ihr Soldaten. Umbsonst/ Sie giengen durch/ da folgten die Croaten und (d) 7. Septemb.
Graf Tylli merckende/ das Sachſen nicht allein Auf jhn im Anzug war/ dann es war jhm der Schein Von ſolchem viel zu groß/ ließ keine Zeit zerrinnen/ Wind/ Hoͤcht und anders mehr zum Vorthel zu gewinnen/ und dann erſt loß zu gehn. Sein Wollen gieng jhm an/ So daß jhm guter Wind und ein bequemer Plan Zu ſeinem Vorthel wurd. Es ſtund auch ſein Geſchuͤtze Nach ſeiner Luſt gepflantzt/ mit Donnder und mit Blitze Den ſtarcken Gegentheil zu gruͤßen. Welch ein Gruß/ Daruͤber mancher Held ſein Leben enden muß. Diß alles war dem Haͤupt aus Schweden ſchwer zu wen- den/ Noch gleichwol traut er GOtt und ließ an allen Enden um ſeine Feinde gehn den Vorthel/ Hoͤcht und Wind/ und was fuͤr Dinge mehr zum Siege dienlich ſind/ Eh es zum Schlagen kaͤm’ auf ſeinen Theil zu haben/ um welche beyde Theil ihr Hertz zu ſehen gaben. Nichts minders thaten auch die Sachſen/ derer Macht Den lincken Fluͤgel hielt. Es kam zur großen Schlacht/ (d) und zwar mit Sachſen erſt. Dann Tylli ließ ſich duͤncken Das Hertz der neuen Macht das wuͤrde leichtlich ſincken/ Braͤcht er nur die zur Flucht/ ſo waͤr es halb geſiegt/ So haͤtte Schweden ſchon mit jhm halb außgekriegt. Seht/ wie der ſchlauhe Held ſein Gluͤck an Fingern zaͤhlte/ Das erſte gieng jhm an/ das ander aber faͤhlte. Damit Chur-Sachſen ſich zur Schlacht nicht ſtaͤllen kunt Hielt Tylli viel Gefechts. Er hielt es fuͤr den Grund und Eckſtein ſeines Siegs ſie erſt zur Flucht zu bringen. Hilf GOtt! was ließ er nicht hier fuͤr Granaten ſpringen/ Wie blitzt und donndert er bey zweyen Stunden lang/ Da weder diß noch das ſie auf die Flucht bezwang Gieng eine Macht auf ſie von gantz geharnſchten Reitern/ Hiemit ſo ſahe man viel tauſend ſich zerſcheitern/ Den da den dort hinauß. Und ob der Cur Fuͤrſt gleich Viel ruffte: Haltet Fuß/ kehrt um und wehret euch/ Erzeigt euch einen Mann/ thut Thaten ihr Soldaten. Umbſonſt/ Sie giengen durch/ da folgten die Croaten und (d) 7. Septemb.
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Graf Tylli merckende/ das Sachſen nicht allein
Auf jhn im Anzug war/ dann es war jhm der Schein
Von ſolchem viel zu groß/ ließ keine Zeit zerrinnen/
Wind/ Hoͤcht und anders mehr zum Vorthel zu gewinnen/
und dann erſt loß zu gehn. Sein Wollen gieng jhm an/
So daß jhm guter Wind und ein bequemer Plan
Zu ſeinem Vorthel wurd. Es ſtund auch ſein Geſchuͤtze
Nach ſeiner Luſt gepflantzt/ mit Donnder und mit Blitze
Den ſtarcken Gegentheil zu gruͤßen. Welch ein Gruß/
Daruͤber mancher Held ſein Leben enden muß.
Diß alles war dem Haͤupt aus Schweden ſchwer zu wen-
den/
Noch gleichwol traut er GOtt und ließ an allen Enden
um ſeine Feinde gehn den Vorthel/ Hoͤcht und Wind/
und was fuͤr Dinge mehr zum Siege dienlich ſind/
Eh es zum Schlagen kaͤm’ auf ſeinen Theil zu haben/
um welche beyde Theil ihr Hertz zu ſehen gaben.
Nichts minders thaten auch die Sachſen/ derer Macht
Den lincken Fluͤgel hielt. Es kam zur großen Schlacht/ (d)
und zwar mit Sachſen erſt. Dann Tylli ließ ſich duͤncken
Das Hertz der neuen Macht das wuͤrde leichtlich ſincken/
Braͤcht er nur die zur Flucht/ ſo waͤr es halb geſiegt/
So haͤtte Schweden ſchon mit jhm halb außgekriegt.
Seht/ wie der ſchlauhe Held ſein Gluͤck an Fingern zaͤhlte/
Das erſte gieng jhm an/ das ander aber faͤhlte.
Damit Chur-Sachſen ſich zur Schlacht nicht ſtaͤllen kunt
Hielt Tylli viel Gefechts. Er hielt es fuͤr den Grund
und Eckſtein ſeines Siegs ſie erſt zur Flucht zu bringen.
Hilf GOtt! was ließ er nicht hier fuͤr Granaten ſpringen/
Wie blitzt und donndert er bey zweyen Stunden lang/
Da weder diß noch das ſie auf die Flucht bezwang
Gieng eine Macht auf ſie von gantz geharnſchten Reitern/
Hiemit ſo ſahe man viel tauſend ſich zerſcheitern/
Den da den dort hinauß. Und ob der Cur Fuͤrſt gleich
Viel ruffte: Haltet Fuß/ kehrt um und wehret euch/
Erzeigt euch einen Mann/ thut Thaten ihr Soldaten.
Umbſonſt/ Sie giengen durch/ da folgten die Croaten
und
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