Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657.

Bild:
<< vorherige Seite
Von eylfmal tausend Mann zu Fuß und vielen Pferden/
Des öden Magdeburgs ein andrer Herr zu werden.
Jetzt gab sich Wißmar auch/ worauf dasselbe Heer/
Das es belägert hielt/ und keinen Feind nicht mehr
Jn Mecklenburg vernahm/ sich nach dem Brehmer machte/
Daß also dieser Herr ein Heer zusammen brachte
Das sich acht tausend schrieb/ und Verden wieder nahm/
Bald aber auch darauf zu einem Streiche kam/
Den jhm des Käysers Volck am Weserstrohm versetzte/
Daß man des Brehmer-Volcks drey hundert Geist-loß
schätzte/
Jetzt gab sich Dömitz auch/ woraus 400. Mann
(Zweyhundert machten sich zum Pappenheim hinan)
Mit jhren Waffen sind nach Mecklenburg gekommen/
und haben auch daselbst des Fürsten Dienst genommen.
Es kam auch Magdeburg nunmehr an den Bannier/
Nach dem des Käysers Volck mit einer List von hier
Sich hatte weg gemacht. Jetzt wurd' es gut befunden/
Daß man den schlauen Held/ den Mann von hundert Wun-
den/

Vom Hause Pappenheim aus diesen Landen trieb/
Worauf der Held Bannier nach seiner Lincken hieb/
Der Fürst vou Lüneburg zur Rechten/ beyde thaten/
Was Helden zugehört/ doch ohne wolgerahten
Jhm eines anzuthun/ er gieng sehr schlau dahin/
und brachte dieser Zug dem Lande schlecht Gewinn.
Jndessen machte sich ein ander Hauff an Verden/
und muste solcher Ort nun wieder Käysrisch werden.
Sie tobten auch anjetzt im gantzen Stifft herüm/
und war durchs gantze Land ein großes Ungestüm
Vom Pappenheim erregt/ der Lüneburg bedröute/
und sich fast überall am Weserstrohm außstreute.
Bannier that was er kunt uud hielt jhn in dem Zaum/
Wie dann der Hessen Held jhm auch sehr wenig Raum
Jn seinem Rücken ließ/ darzu noch einen Hauffen/
Der nach dem Pappenheim aus Cöllen kam gelauffen/
Jhm Hilf zu thun/ vertrieb. Er nahm auch Paderborn/
Jtzt gieng auch Göttingen/ die feste Stadt/ verlohrn/
und
Von eylfmal tauſend Mann zu Fuß und vielen Pferden/
Des oͤden Magdeburgs ein andrer Herꝛ zu werden.
Jetzt gab ſich Wißmar auch/ worauf daſſelbe Heer/
Das es belaͤgert hielt/ und keinen Feind nicht mehr
Jn Mecklenburg vernahm/ ſich nach dem Brehmer machte/
Daß alſo dieſer Herꝛ ein Heer zuſammen brachte
Das ſich acht tauſend ſchrieb/ und Verden wieder nahm/
Bald aber auch darauf zu einem Streiche kam/
Den jhm des Kaͤyſers Volck am Weſerſtrohm verſetzte/
Daß man des Brehmer-Volcks drey hundert Geiſt-loß
ſchaͤtzte/
Jetzt gab ſich Doͤmitz auch/ woraus 400. Mann
(Zweyhundert machten ſich zum Pappenheim hinan)
Mit jhren Waffen ſind nach Mecklenburg gekommen/
und haben auch daſelbſt des Fuͤrſten Dienſt genommen.
Es kam auch Magdeburg nunmehr an den Bannier/
Nach dem des Kaͤyſers Volck mit einer Liſt von hier
Sich hatte weg gemacht. Jetzt wurd’ es gut befunden/
Daß man den ſchlauen Held/ den Mann von hundert Wun-
den/

Vom Hauſe Pappenheim aus dieſen Landen trieb/
Worauf der Held Bannier nach ſeiner Lincken hieb/
Der Fuͤrſt vou Luͤneburg zur Rechten/ beyde thaten/
Was Helden zugehoͤrt/ doch ohne wolgerahten
Jhm eines anzuthun/ er gieng ſehr ſchlau dahin/
und brachte dieſer Zug dem Lande ſchlecht Gewinn.
Jndeſſen machte ſich ein ander Hauff an Verden/
und muſte ſolcher Ort nun wieder Kaͤyſriſch werden.
Sie tobten auch anjetzt im gantzen Stifft heruͤm/
und war durchs gantze Land ein großes Ungeſtuͤm
Vom Pappenheim erregt/ der Luͤneburg bedroͤute/
und ſich faſt uͤberall am Weſerſtrohm außſtreute.
Bannier that was er kunt uud hielt jhn in dem Zaum/
Wie dann der Heſſen Held jhm auch ſehr wenig Raum
Jn ſeinem Ruͤcken ließ/ darzu noch einen Hauffen/
Der nach dem Pappenheim aus Coͤllen kam gelauffen/
Jhm Hilf zu thun/ vertrieb. Er nahm auch Paderborn/
Jtzt gieng auch Goͤttingen/ die feſte Stadt/ verlohrn/
und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0062"/>
          <l>Von eylfmal tau&#x017F;end Mann zu Fuß und vielen Pferden/</l><lb/>
          <l>Des o&#x0364;den Magdeburgs ein andrer Her&#xA75B; zu werden.</l><lb/>
          <l>Jetzt gab &#x017F;ich Wißmar auch/ worauf da&#x017F;&#x017F;elbe Heer/</l><lb/>
          <l>Das es bela&#x0364;gert hielt/ und keinen Feind nicht mehr</l><lb/>
          <l>Jn Mecklenburg vernahm/ &#x017F;ich nach dem Brehmer machte/</l><lb/>
          <l>Daß al&#x017F;o die&#x017F;er Her&#xA75B; ein Heer zu&#x017F;ammen brachte</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;ich acht tau&#x017F;end &#x017F;chrieb/ und Verden wieder nahm/</l><lb/>
          <l>Bald aber auch darauf zu einem Streiche kam/</l><lb/>
          <l>Den jhm des Ka&#x0364;y&#x017F;ers Volck am We&#x017F;er&#x017F;trohm ver&#x017F;etzte/</l><lb/>
          <l>Daß man des Brehmer-Volcks drey hundert Gei&#x017F;t-loß</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;cha&#x0364;tzte/</hi> </l><lb/>
          <l>Jetzt gab &#x017F;ich Do&#x0364;mitz auch/ woraus 400. Mann</l><lb/>
          <l>(Zweyhundert machten &#x017F;ich zum Pappenheim hinan)</l><lb/>
          <l>Mit jhren Waffen &#x017F;ind nach Mecklenburg gekommen/</l><lb/>
          <l>und haben auch da&#x017F;elb&#x017F;t des Fu&#x0364;r&#x017F;ten Dien&#x017F;t genommen.</l><lb/>
          <l>Es kam auch Magdeburg nunmehr an den Bannier/</l><lb/>
          <l>Nach dem des Ka&#x0364;y&#x017F;ers Volck mit einer Li&#x017F;t von hier</l><lb/>
          <l>Sich hatte weg gemacht. Jetzt wurd&#x2019; es gut befunden/</l><lb/>
          <l>Daß man den &#x017F;chlauen Held/ den Mann von hundert Wun-<lb/><hi rendition="#et">den/</hi></l><lb/>
          <l>Vom Hau&#x017F;e Pappenheim aus die&#x017F;en Landen trieb/</l><lb/>
          <l>Worauf der Held Bannier nach &#x017F;einer Lincken hieb/</l><lb/>
          <l>Der Fu&#x0364;r&#x017F;t vou Lu&#x0364;neburg zur Rechten/ beyde thaten/</l><lb/>
          <l>Was Helden zugeho&#x0364;rt/ doch ohne wolgerahten</l><lb/>
          <l>Jhm eines anzuthun/ er gieng &#x017F;ehr &#x017F;chlau dahin/</l><lb/>
          <l>und brachte die&#x017F;er Zug dem Lande &#x017F;chlecht Gewinn.</l><lb/>
          <l>Jnde&#x017F;&#x017F;en machte &#x017F;ich ein ander Hauff an Verden/</l><lb/>
          <l>und mu&#x017F;te &#x017F;olcher Ort nun wieder Ka&#x0364;y&#x017F;ri&#x017F;ch werden.</l><lb/>
          <l>Sie tobten auch anjetzt im gantzen Stifft heru&#x0364;m/</l><lb/>
          <l>und war durchs gantze Land ein großes <hi rendition="#aq">U</hi>nge&#x017F;tu&#x0364;m</l><lb/>
          <l>Vom Pappenheim erregt/ der Lu&#x0364;neburg bedro&#x0364;ute/</l><lb/>
          <l>und &#x017F;ich fa&#x017F;t u&#x0364;berall am We&#x017F;er&#x017F;trohm auß&#x017F;treute.</l><lb/>
          <l>Bannier that was er kunt uud hielt jhn in dem Zaum/</l><lb/>
          <l>Wie dann der He&#x017F;&#x017F;en Held jhm auch &#x017F;ehr wenig Raum</l><lb/>
          <l>Jn &#x017F;einem Ru&#x0364;cken ließ/ darzu noch einen Hauffen/</l><lb/>
          <l>Der nach dem Pappenheim aus Co&#x0364;llen kam gelauffen/</l><lb/>
          <l>Jhm Hilf zu thun/ vertrieb. Er nahm auch Paderborn/</l><lb/>
          <l>Jtzt gieng auch Go&#x0364;ttingen/ die fe&#x017F;te Stadt/ verlohrn/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0062] Von eylfmal tauſend Mann zu Fuß und vielen Pferden/ Des oͤden Magdeburgs ein andrer Herꝛ zu werden. Jetzt gab ſich Wißmar auch/ worauf daſſelbe Heer/ Das es belaͤgert hielt/ und keinen Feind nicht mehr Jn Mecklenburg vernahm/ ſich nach dem Brehmer machte/ Daß alſo dieſer Herꝛ ein Heer zuſammen brachte Das ſich acht tauſend ſchrieb/ und Verden wieder nahm/ Bald aber auch darauf zu einem Streiche kam/ Den jhm des Kaͤyſers Volck am Weſerſtrohm verſetzte/ Daß man des Brehmer-Volcks drey hundert Geiſt-loß ſchaͤtzte/ Jetzt gab ſich Doͤmitz auch/ woraus 400. Mann (Zweyhundert machten ſich zum Pappenheim hinan) Mit jhren Waffen ſind nach Mecklenburg gekommen/ und haben auch daſelbſt des Fuͤrſten Dienſt genommen. Es kam auch Magdeburg nunmehr an den Bannier/ Nach dem des Kaͤyſers Volck mit einer Liſt von hier Sich hatte weg gemacht. Jetzt wurd’ es gut befunden/ Daß man den ſchlauen Held/ den Mann von hundert Wun- den/ Vom Hauſe Pappenheim aus dieſen Landen trieb/ Worauf der Held Bannier nach ſeiner Lincken hieb/ Der Fuͤrſt vou Luͤneburg zur Rechten/ beyde thaten/ Was Helden zugehoͤrt/ doch ohne wolgerahten Jhm eines anzuthun/ er gieng ſehr ſchlau dahin/ und brachte dieſer Zug dem Lande ſchlecht Gewinn. Jndeſſen machte ſich ein ander Hauff an Verden/ und muſte ſolcher Ort nun wieder Kaͤyſriſch werden. Sie tobten auch anjetzt im gantzen Stifft heruͤm/ und war durchs gantze Land ein großes Ungeſtuͤm Vom Pappenheim erregt/ der Luͤneburg bedroͤute/ und ſich faſt uͤberall am Weſerſtrohm außſtreute. Bannier that was er kunt uud hielt jhn in dem Zaum/ Wie dann der Heſſen Held jhm auch ſehr wenig Raum Jn ſeinem Ruͤcken ließ/ darzu noch einen Hauffen/ Der nach dem Pappenheim aus Coͤllen kam gelauffen/ Jhm Hilf zu thun/ vertrieb. Er nahm auch Paderborn/ Jtzt gieng auch Goͤttingen/ die feſte Stadt/ verlohrn/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/62
Zitationshilfe: Celadon von der Donau [i. e. Greflinger, Georg]: Der Deutschen Dreyßig-Jähriger Krjeg. [s. l.], 1657, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/greflinger_krieg_1657/62>, abgerufen am 09.11.2024.