Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
"Und wer bei Nebel und bei Nacht
Das Schloß wagt' zu umrudern,
Sah alsbald, wenn er ward ertappt
Die rechte Hand vom Leib gekappt
Und in die Schelde werfen."

Nun gehn dann die Klagen an, man sehnt sich nach andrer, wohlfeilerer
Freiheit, wo man wieder eine unbesteuerte Pfeife rauchen kann, der Kaffee
nicht eine Krone kostet, und die Fische nicht mehr so blitztheuer sind.

Der Himmel erbarmt sich endlich;

(Want als een volk soms word bedruckt
En 't blyft op God betrouwen;
Dann moest de dwingland hoe't ook gaet
Naer onderen met stoet en staet
Er helpt geen teg enhouren.)
"Denn wenn ein Volk wird sehr bedrückt
Und bleibt beim Gottvertrauen,
Dann muß der Zwingland *) wie's auch geht
Hinab mit allem Prachtgeräth
Da hilft kein Gegenhauen."

So kann denn im zweiten Gesange Held Brabo (Nassau?) auftreten.
Wie weiland Aeneas war er fromm, dabei Cäsars (Die Alliirten?) Freund,
und tapfer. Er hörte von dem schrecklichen Walten des Riesen.

(En hoe elk naest gelegen Land
Voor zyne blikken beefde
En hoe het volk het klagen moe
Den nek gebukt en d'oogen toe
Zoo juist als slaven leefde)
"Und wie jed' nächst gelegen Land
Vor seinen Blicken bebte
Und wie das Volk der Klagen müd'
Den Nacken gebückt und die Augen zu
So grad' wie Sklaven lebte!"

Er nimmt sich vor, den "verfluchten Fant", der sich täglich weiter
ausstreckte, zu verjagen; in flämischer Sprache fordert er die "Kinder von
Ambiorir" auf, aus ihrem Schlafe zu erwachen, die Waffen zu ergreifen.


*) Zwingland, ein schönes Wort für Tyrann.
28*
„Und wer bei Nebel und bei Nacht
Das Schloß wagt' zu umrudern,
Sah alsbald, wenn er ward ertappt
Die rechte Hand vom Leib gekappt
Und in die Schelde werfen.〟

Nun gehn dann die Klagen an, man sehnt sich nach andrer, wohlfeilerer
Freiheit, wo man wieder eine unbesteuerte Pfeife rauchen kann, der Kaffee
nicht eine Krone kostet, und die Fische nicht mehr so blitztheuer sind.

Der Himmel erbarmt sich endlich;

(Want als een volk soms word bedruckt
En 't blyft op God betrouwen;
Dann moest de dwingland hoe't ook gaet
Naer onderen met stoet en staet
Er helpt geen teg enhouren.)
„Denn wenn ein Volk wird sehr bedrückt
Und bleibt beim Gottvertrauen,
Dann muß der Zwingland *) wie's auch geht
Hinab mit allem Prachtgeräth
Da hilft kein Gegenhauen.〟

So kann denn im zweiten Gesange Held Brabo (Nassau?) auftreten.
Wie weiland Aeneas war er fromm, dabei Cäsars (Die Alliirten?) Freund,
und tapfer. Er hörte von dem schrecklichen Walten des Riesen.

(En hoe elk naest gelegen Land
Voor zyne blikken beefde
En hoe het volk het klagen moe
Den nek gebukt en d'oogen toe
Zoo juist als slaven leefde)
„Und wie jed' nächst gelegen Land
Vor seinen Blicken bebte
Und wie das Volk der Klagen müd'
Den Nacken gebückt und die Augen zu
So grad' wie Sklaven lebte!〟

Er nimmt sich vor, den „verfluchten Fant“, der sich täglich weiter
ausstreckte, zu verjagen; in flämischer Sprache fordert er die „Kinder von
Ambiorir“ auf, aus ihrem Schlafe zu erwachen, die Waffen zu ergreifen.


*) Zwingland, ein schönes Wort für Tyrann.
28*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179606" n="215" facs="#f0223"/>
          <lg type="poem">
            <l>&#x201E;Und wer bei Nebel und bei Nacht</l><lb/>
            <l>Das Schloß wagt' zu umrudern,</l><lb/>
            <l>Sah alsbald, wenn er ward ertappt</l><lb/>
            <l>Die rechte Hand vom Leib gekappt</l><lb/>
            <l>Und in die Schelde werfen.&#x301F;</l>
          </lg><lb/>
          <p>Nun gehn dann die Klagen an, man sehnt sich nach andrer, wohlfeilerer<lb/>
Freiheit, wo man wieder eine unbesteuerte Pfeife rauchen kann, der Kaffee<lb/>
nicht eine Krone kostet, und die Fische nicht mehr so blitztheuer sind.</p><lb/>
          <p>Der Himmel erbarmt sich endlich;</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>(Want als een volk soms word bedruckt</l><lb/>
            <l>En 't blyft op God betrouwen;</l><lb/>
            <l>Dann moest de dwingland hoe't ook gaet</l><lb/>
            <l>Naer onderen met stoet en staet</l><lb/>
            <l>Er helpt geen teg enhouren.)</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>&#x201E;Denn wenn ein Volk wird sehr bedrückt</l><lb/>
            <l>Und bleibt beim Gottvertrauen,</l><lb/>
            <l>Dann muß der Zwingland *) wie's auch geht</l><lb/>
            <l>Hinab mit allem Prachtgeräth</l><lb/>
            <l>Da hilft kein Gegenhauen.&#x301F;</l>
          </lg><lb/>
          <p>So kann denn im zweiten Gesange Held Brabo (Nassau?) auftreten.<lb/>
Wie weiland Aeneas war er fromm, dabei Cäsars (Die Alliirten?) Freund,<lb/>
und tapfer. Er hörte von dem schrecklichen Walten des Riesen.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>(En hoe elk naest gelegen Land</l><lb/>
            <l>Voor zyne blikken beefde</l><lb/>
            <l>En hoe het volk het klagen moe</l><lb/>
            <l>Den nek gebukt en d'oogen toe</l><lb/>
            <l>Zoo juist als slaven leefde)</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>&#x201E;Und wie jed' nächst gelegen Land</l><lb/>
            <l>Vor seinen Blicken bebte</l><lb/>
            <l>Und wie das Volk der Klagen müd'</l><lb/>
            <l>Den Nacken gebückt und die Augen zu</l><lb/>
            <l>So grad' wie Sklaven lebte!&#x301F;</l>
          </lg><lb/>
          <p>Er nimmt sich vor, den &#x201E;verfluchten Fant&#x201C;, der sich täglich weiter<lb/>
ausstreckte, zu verjagen; in flämischer Sprache fordert er die &#x201E;Kinder von<lb/>
Ambiorir&#x201C; auf, aus ihrem Schlafe zu erwachen, die Waffen zu ergreifen.</p><lb/>
          <note place="foot">*) Zwingland, ein schönes Wort für Tyrann.</note><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom">28*</fw><lb/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0223] „Und wer bei Nebel und bei Nacht Das Schloß wagt' zu umrudern, Sah alsbald, wenn er ward ertappt Die rechte Hand vom Leib gekappt Und in die Schelde werfen.〟 Nun gehn dann die Klagen an, man sehnt sich nach andrer, wohlfeilerer Freiheit, wo man wieder eine unbesteuerte Pfeife rauchen kann, der Kaffee nicht eine Krone kostet, und die Fische nicht mehr so blitztheuer sind. Der Himmel erbarmt sich endlich; (Want als een volk soms word bedruckt En 't blyft op God betrouwen; Dann moest de dwingland hoe't ook gaet Naer onderen met stoet en staet Er helpt geen teg enhouren.) „Denn wenn ein Volk wird sehr bedrückt Und bleibt beim Gottvertrauen, Dann muß der Zwingland *) wie's auch geht Hinab mit allem Prachtgeräth Da hilft kein Gegenhauen.〟 So kann denn im zweiten Gesange Held Brabo (Nassau?) auftreten. Wie weiland Aeneas war er fromm, dabei Cäsars (Die Alliirten?) Freund, und tapfer. Er hörte von dem schrecklichen Walten des Riesen. (En hoe elk naest gelegen Land Voor zyne blikken beefde En hoe het volk het klagen moe Den nek gebukt en d'oogen toe Zoo juist als slaven leefde) „Und wie jed' nächst gelegen Land Vor seinen Blicken bebte Und wie das Volk der Klagen müd' Den Nacken gebückt und die Augen zu So grad' wie Sklaven lebte!〟 Er nimmt sich vor, den „verfluchten Fant“, der sich täglich weiter ausstreckte, zu verjagen; in flämischer Sprache fordert er die „Kinder von Ambiorir“ auf, aus ihrem Schlafe zu erwachen, die Waffen zu ergreifen. *) Zwingland, ein schönes Wort für Tyrann. 28*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T17:23:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Per 61 k-1). (2013-11-19T17:23:38Z)

Weitere Informationen:

Art der Texterfassung: OCR.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/223
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_179382_282158/223>, abgerufen am 19.05.2024.