Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.die Producenten auf ihre Erzeugung verwenden, und wegen der Resultate, die in Zu Kotzebues Grabschrift, Es ist ein trauriges Zeichen, daß jetzt eine Menge deutscher Journale sich an Kotze- Die Welt verfolgt' ihn ohn' Erbarmen, In der Nähe deutet ein unbewachsener Sandplatz die Richtstätte des fanatischen Eine neue dramaturgische Zeitschrift wird in Frankfurt am Main nächstens unter der Redaktion von Ludwig Braunfels Druck und Verlag des deutschen Verlagscomptoirs in Brüssel. die Producenten auf ihre Erzeugung verwenden, und wegen der Resultate, die in Zu Kotzebues Grabschrift, Es ist ein trauriges Zeichen, daß jetzt eine Menge deutscher Journale sich an Kotze- Die Welt verfolgt' ihn ohn' Erbarmen, In der Nähe deutet ein unbewachsener Sandplatz die Richtstätte des fanatischen Eine neue dramaturgische Zeitschrift wird in Frankfurt am Main nächstens unter der Redaktion von Ludwig Braunfels Druck und Verlag des deutschen Verlagscomptoirs in Brüssel. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179643" facs="#f0260" n="252"/> <p>die Producenten auf ihre Erzeugung verwenden, und wegen der Resultate, die in Zu<lb/> kunft zu erwarten stehen. Die fleißigen Erzeuger des lieblichen Moselweins leiden seit<lb/> vielen Jahren gewaltig Noth, sie müssen ihr edles Produkt um Spottpreise losschla¬<lb/> gen. Ehe daher die mecklenburgischen Edelleute mit einer Bedingung Ernst machen,<lb/> deren Stillung entweder einen wichtigen deutschen Produktions- und Handelszweig oder<lb/> das Wachsthum des deutschen Zollvereins gefährdet, mögen sie einen guten Schluck<lb/> Moselwein nehmen, um sich zu überzeugen, daß sie bei einem Tausche mit einem Weine,<lb/> der mit ihrem bisherigen ausländischen Getränke Aehnlichkeit bat, an Qualität und<lb/> Wohlfeilheit nichts verlieren.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head>Kotzebues Grabschrift,</head><lb/> <p>Es ist ein trauriges Zeichen, daß jetzt eine Menge deutscher Journale sich an Kotze-<lb/> bues Grabschrift erinnern, und sie als Curiosum dem Publikum auftischen. Es deutet<lb/> darauf hin, wie gerne man den in seinem Leben so hart geschmäheten Kotzebue aus-<lb/> graben möchte, um die deutsche Bühne wieder auf die Lustspielbeine zu helfen. Aber<lb/> unser vom kritischen wie vom politischen Fanatismus gemordetes Lustspiel liegt still und<lb/> ruhig auf dem Manheimer Kirchhof begraben; ein einfacher Würfel von Stein ziert ihm<lb/> mit seinen eigenen Versen das Grab:</p><lb/> <quote>Die Welt verfolgt' ihn ohn' Erbarmen,<lb/> Verläumdung war sein trübes Loos;<lb/> Glück fand er nur in seines Weibes Armen,<lb/> Und Ruhe in der Erde Schooß;<lb/> Der Neid war immer wach, ihm Dornen hinzustreu'n,<lb/> Die Liebe ließ ihm Rosen blühn;<lb/> Ihm wolle Gott und Welt verzeih'n.<lb/> Er hat der Welt verzieh'n.</quote><lb/> <p>In der Nähe deutet ein unbewachsener Sandplatz die Richtstätte des fanatischen<lb/> Jünglings, Ludwig Sand, an, durch dessen Hand Kotzebue fiel.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head>Eine neue dramaturgische Zeitschrift</head><lb/> <p>wird in Frankfurt am Main nächstens unter der Redaktion von Ludwig Braunfels<lb/> erscheinen. Wenn es wahr ist, daß dem deutschen Drama eine neue Entwickelungskraft<lb/> bevorsteht, so ist auch eine neue dramaturgische Zeitschrift zur Förderung dieses Ent--<lb/> wickelungsgangs ein höchst zeitgemäßes Unternehmen. Braunfels, selbst ein sehr ta¬<lb/> lentvoller dramatischer Dichter und gewandter Journalist, ist gewiß der Mann, der<lb/> fähig ist, sich der neuen Ideen zu bemächtigen, und er wird sie vertreten, insofern die¬<lb/> selben den Keim einer Zukunft in sich tragen, mit andern Worten, insofern sie richtig<lb/> sind. Der Weg der Journalistik ist bis jetzt der einzige, auf welchem neue Gedanken,<lb/> wofern sie zeitgemäß sind, in Fleisch und Blut des Publikums übergehen, darum ist es<lb/> gut, wenn sie immer bald ein journalistisches Organ finden.<lb/></p> </div> </div><lb/> <div type="imprint"> <p>Druck und Verlag des deutschen Verlagscomptoirs in Brüssel.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [252/0260]
die Producenten auf ihre Erzeugung verwenden, und wegen der Resultate, die in Zu
kunft zu erwarten stehen. Die fleißigen Erzeuger des lieblichen Moselweins leiden seit
vielen Jahren gewaltig Noth, sie müssen ihr edles Produkt um Spottpreise losschla¬
gen. Ehe daher die mecklenburgischen Edelleute mit einer Bedingung Ernst machen,
deren Stillung entweder einen wichtigen deutschen Produktions- und Handelszweig oder
das Wachsthum des deutschen Zollvereins gefährdet, mögen sie einen guten Schluck
Moselwein nehmen, um sich zu überzeugen, daß sie bei einem Tausche mit einem Weine,
der mit ihrem bisherigen ausländischen Getränke Aehnlichkeit bat, an Qualität und
Wohlfeilheit nichts verlieren.
Kotzebues Grabschrift,
Es ist ein trauriges Zeichen, daß jetzt eine Menge deutscher Journale sich an Kotze-
bues Grabschrift erinnern, und sie als Curiosum dem Publikum auftischen. Es deutet
darauf hin, wie gerne man den in seinem Leben so hart geschmäheten Kotzebue aus-
graben möchte, um die deutsche Bühne wieder auf die Lustspielbeine zu helfen. Aber
unser vom kritischen wie vom politischen Fanatismus gemordetes Lustspiel liegt still und
ruhig auf dem Manheimer Kirchhof begraben; ein einfacher Würfel von Stein ziert ihm
mit seinen eigenen Versen das Grab:
Die Welt verfolgt' ihn ohn' Erbarmen,
Verläumdung war sein trübes Loos;
Glück fand er nur in seines Weibes Armen,
Und Ruhe in der Erde Schooß;
Der Neid war immer wach, ihm Dornen hinzustreu'n,
Die Liebe ließ ihm Rosen blühn;
Ihm wolle Gott und Welt verzeih'n.
Er hat der Welt verzieh'n.
In der Nähe deutet ein unbewachsener Sandplatz die Richtstätte des fanatischen
Jünglings, Ludwig Sand, an, durch dessen Hand Kotzebue fiel.
Eine neue dramaturgische Zeitschrift
wird in Frankfurt am Main nächstens unter der Redaktion von Ludwig Braunfels
erscheinen. Wenn es wahr ist, daß dem deutschen Drama eine neue Entwickelungskraft
bevorsteht, so ist auch eine neue dramaturgische Zeitschrift zur Förderung dieses Ent--
wickelungsgangs ein höchst zeitgemäßes Unternehmen. Braunfels, selbst ein sehr ta¬
lentvoller dramatischer Dichter und gewandter Journalist, ist gewiß der Mann, der
fähig ist, sich der neuen Ideen zu bemächtigen, und er wird sie vertreten, insofern die¬
selben den Keim einer Zukunft in sich tragen, mit andern Worten, insofern sie richtig
sind. Der Weg der Journalistik ist bis jetzt der einzige, auf welchem neue Gedanken,
wofern sie zeitgemäß sind, in Fleisch und Blut des Publikums übergehen, darum ist es
gut, wenn sie immer bald ein journalistisches Organ finden.
Druck und Verlag des deutschen Verlagscomptoirs in Brüssel.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T17:23:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Per 61 k-1).
(2013-11-19T17:23:38Z)
Weitere Informationen:Art der Texterfassung: OCR.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |