Die Grenzboten. Erster Jahrgang. Leipzig, 1841.buntgeordneten Flaggen und Trophäen geschmückt. An der andern Seite Einige Verstimmung erregte es bei dem großen Haufen, daß man die Andere kränkten sich, daß der König, der am ersten Tage noch auf Um 8 Uhr Abends endigte der erste Tag des Concurses, und nun Ein hübsches Feuerwerk, welches abgebrant wurde, warf seine Lichter Am Samstag Morgen, nach den üblichen Kanonenschüssen, begaben buntgeordneten Flaggen und Trophäen geschmückt. An der andern Seite Einige Verstimmung erregte es bei dem großen Haufen, daß man die Andere kränkten sich, daß der König, der am ersten Tage noch auf Um 8 Uhr Abends endigte der erste Tag des Concurses, und nun Ein hübsches Feuerwerk, welches abgebrant wurde, warf seine Lichter Am Samstag Morgen, nach den üblichen Kanonenschüssen, begaben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/179432" n="41" facs="#f0049"/> buntgeordneten Flaggen und Trophäen geschmückt. An der andern Seite<lb/> des Kiosks erhob sich die Loge des Monarchen in prächtiger Verzierung.</p><lb/> <p>Einige Verstimmung erregte es bei dem großen Haufen, daß man die<lb/> Wohlthätigkeit bei dieser Gelegenheit in Contribution setzte, und von denje¬<lb/> nigen, welche nicht zu den Gesellschaften gehörten, eine Bagatelle für den<lb/> Eintritt, zum Besten der Armen, abforderte. Ein derber Flamänder, der<lb/> neben mir stand, war ganz außer sich vor Zorn — „Was,“ rief er, „En¬<lb/> tree? 25 Centimes? — Vor 11 Jahren gab man uns an diesem Tage gern<lb/> 25 Franken, daß wir nur in den Park gingen und uns massacriren lie¬<lb/> ßen, und jetzt, wo man Vergnügen davon haben könnte, fordert man uns<lb/> Geld ab!“</p><lb/> <p>Andere kränkten sich, daß der König, der am ersten Tage noch auf<lb/> seiner Herreise von Frankreich begriffen war, und am zweiten dem Pferde¬<lb/> rennen beiwohnte, nicht in seiner prächtig ausstaffirten Loge erschien; und so<lb/> gab es, bei all' den Herrlichkeiten, der Schmollenden genug.</p><lb/> <p>Um 8 Uhr Abends endigte der erste Tag des Concurses, und nun<lb/> wurde der Park freigegeben. Die drei Harmoniegesellschaften Brüssels hat¬<lb/> ten den fremden ein herrliches Fest im Vauxhall eingerichtet, das anstoßende<lb/> Theater war in einen Ballsaal verwandelt, ein Zelt, zum Tanzen, im Gar¬<lb/> ten aufgeschlagen, und letzterer auf das glänzendste erleuchtet worden. Hier<lb/> sammelte sich die schöne Welt der Einheimischen, und die Elite der Fremden in<lb/> bunter Mischung der gesuchtesten Toilette und der staubigsten Reisekleidung.</p><lb/> <p>Ein hübsches Feuerwerk, welches abgebrant wurde, warf seine Lichter<lb/> auf die bunte Scene und Gruppen, und der Abend endete wie eine große Oper,<lb/> die unter Gottes freiem Himmel gespielt wurde.</p><lb/> <p>Am Samstag Morgen, nach den üblichen Kanonenschüssen, begaben<lb/> sich die Karabiner- und Bogenschützen in geordnetem Zuge zum großen Platze,<lb/> und von dort in die verschiedenen Locale, die nach der verschiedenen Schie߬<lb/> art vertheilt waren. Um 10 Uhr begann das beliebte Brüsseler Volksspiel<lb/> mit dem Balle. Um 11 Uhr wurden in der Augustinerkirche die Preise<lb/> an diejenigen Schüler des ganzen Königreiches ausgetheilt, welche bei dem<lb/> neulich stattgefundenen Concurse am besten bestanden hatten. Um 1 Uhr<lb/> wurden die Pferderennen wiederholt. In verschiedenen Gegenden der Stadt<lb/> nahmen andere Volksbelustigungen ihren Anfang. Das Wettspielen der Har¬<lb/> monien im Parke dauerte mittlerweile immer fort. Um 3 Uhr Abends end¬<lb/> lich fand die Medaillenvertheilung statt, und lieferte in der That interessante<lb/> Resultate. Da fand es sich denn, daß auf der einen Seite ein armes Dorf,<lb/> Montaigu, dessen Harmonie erst seit Kurzem besteht, aber von einem tüchti¬<lb/> gen Dilettanten dirigirt, und einem reichen Herrn unterstützt ist, den ersten<lb/> Preis, unter den Communen zweiten Ranges, davon trug, indeß andererseits<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0049]
buntgeordneten Flaggen und Trophäen geschmückt. An der andern Seite
des Kiosks erhob sich die Loge des Monarchen in prächtiger Verzierung.
Einige Verstimmung erregte es bei dem großen Haufen, daß man die
Wohlthätigkeit bei dieser Gelegenheit in Contribution setzte, und von denje¬
nigen, welche nicht zu den Gesellschaften gehörten, eine Bagatelle für den
Eintritt, zum Besten der Armen, abforderte. Ein derber Flamänder, der
neben mir stand, war ganz außer sich vor Zorn — „Was,“ rief er, „En¬
tree? 25 Centimes? — Vor 11 Jahren gab man uns an diesem Tage gern
25 Franken, daß wir nur in den Park gingen und uns massacriren lie¬
ßen, und jetzt, wo man Vergnügen davon haben könnte, fordert man uns
Geld ab!“
Andere kränkten sich, daß der König, der am ersten Tage noch auf
seiner Herreise von Frankreich begriffen war, und am zweiten dem Pferde¬
rennen beiwohnte, nicht in seiner prächtig ausstaffirten Loge erschien; und so
gab es, bei all' den Herrlichkeiten, der Schmollenden genug.
Um 8 Uhr Abends endigte der erste Tag des Concurses, und nun
wurde der Park freigegeben. Die drei Harmoniegesellschaften Brüssels hat¬
ten den fremden ein herrliches Fest im Vauxhall eingerichtet, das anstoßende
Theater war in einen Ballsaal verwandelt, ein Zelt, zum Tanzen, im Gar¬
ten aufgeschlagen, und letzterer auf das glänzendste erleuchtet worden. Hier
sammelte sich die schöne Welt der Einheimischen, und die Elite der Fremden in
bunter Mischung der gesuchtesten Toilette und der staubigsten Reisekleidung.
Ein hübsches Feuerwerk, welches abgebrant wurde, warf seine Lichter
auf die bunte Scene und Gruppen, und der Abend endete wie eine große Oper,
die unter Gottes freiem Himmel gespielt wurde.
Am Samstag Morgen, nach den üblichen Kanonenschüssen, begaben
sich die Karabiner- und Bogenschützen in geordnetem Zuge zum großen Platze,
und von dort in die verschiedenen Locale, die nach der verschiedenen Schie߬
art vertheilt waren. Um 10 Uhr begann das beliebte Brüsseler Volksspiel
mit dem Balle. Um 11 Uhr wurden in der Augustinerkirche die Preise
an diejenigen Schüler des ganzen Königreiches ausgetheilt, welche bei dem
neulich stattgefundenen Concurse am besten bestanden hatten. Um 1 Uhr
wurden die Pferderennen wiederholt. In verschiedenen Gegenden der Stadt
nahmen andere Volksbelustigungen ihren Anfang. Das Wettspielen der Har¬
monien im Parke dauerte mittlerweile immer fort. Um 3 Uhr Abends end¬
lich fand die Medaillenvertheilung statt, und lieferte in der That interessante
Resultate. Da fand es sich denn, daß auf der einen Seite ein armes Dorf,
Montaigu, dessen Harmonie erst seit Kurzem besteht, aber von einem tüchti¬
gen Dilettanten dirigirt, und einem reichen Herrn unterstützt ist, den ersten
Preis, unter den Communen zweiten Ranges, davon trug, indeß andererseits
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-11-19T17:23:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Bayerische Staatbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Per 61 k-1).
(2013-11-19T17:23:38Z)
Weitere Informationen:Art der Texterfassung: OCR.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |