Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte und galante Arien.
6.
Nun zieht zurück/ bleibt immer fort beständig
Der Sieger wird erst nach der Schlacht gekröhnt
Wer sich recht nach dem Sieges-Krantze sehnt
Den machet nichts von seinem Zweck abwendig.
Weil ich nun auch ein Venus-Kämpffer bin/
So flieht die Meuterey/ wo denckt ihr hin?


An eine zornige Schöne.
Cantata.
ARIA.
Zornige ich falle nieder
Blicke mich halb Todten an/
Ach kehr doch/ ach kehre wieder!
Daß ich Athen hohlen kan.
Laß mich deine schönen Wangen
So umfangen/
Als mein Mund vordem gethan.
Zornige ich falle nieder
Blicke mich halb Todten an.
Läst sich doch
Ein harter Fels erweichen;
Das Feur kan Stahl und Eisen zwingen/
Ein Demant muß in Blut zerspringen/
Wie! wilt du dennoch
Härter seyn?
Bist du noch mehr als Stahl und Stein?
Und soll nichts deinem Hertzen gleichen?
Laß ab mich ferner so zu quählen/
Und gönne/ daß ich nach den Finsternissen/
Die mich hißhero foltern müssen
Kan vergnügte Blicke zählen.
Soll aber ich nicht
Meinen Wunsch erfüllet sehn?
So laß mir nur ein kleines Licht
Der Hoffnung auffgehn/
Daß
M 5
Verliebte und galante Arien.
6.
Nun zieht zuruͤck/ bleibt immer fort beſtaͤndig
Der Sieger wird erſt nach der Schlacht gekroͤhnt
Wer ſich recht nach dem Sieges-Krantze ſehnt
Den machet nichts von ſeinem Zweck abwendig.
Weil ich nun auch ein Venus-Kaͤmpffer bin/
So flieht die Meuterey/ wo denckt ihr hin?


An eine zornige Schoͤne.
Cantata.
ARIA.
Zornige ich falle nieder
Blicke mich halb Todten an/
Ach kehr doch/ ach kehre wieder!
Daß ich Athen hohlen kan.
Laß mich deine ſchoͤnen Wangen
So umfangen/
Als mein Mund vordem gethan.
Zornige ich falle nieder
Blicke mich halb Todten an.
Laͤſt ſich doch
Ein harter Fels erweichen;
Das Feur kan Stahl und Eiſen zwingen/
Ein Demant muß in Blut zerſpringen/
Wie! wilt du dennoch
Haͤrter ſeyn?
Biſt du noch mehr als Stahl und Stein?
Und ſoll nichts deinem Hertzen gleichen?
Laß ab mich ferner ſo zu quaͤhlen/
Und goͤnne/ daß ich nach den Finſterniſſen/
Die mich hißhero foltern muͤſſen
Kan vergnuͤgte Blicke zaͤhlen.
Soll aber ich nicht
Meinen Wunſch erfuͤllet ſehn?
So laß mir nur ein kleines Licht
Der Hoffnung auffgehn/
Daß
M 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0203" n="185"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/>
            <lg n="6">
              <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
              <l>Nun zieht zuru&#x0364;ck/ bleibt immer fort be&#x017F;ta&#x0364;ndig</l><lb/>
              <l>Der Sieger wird er&#x017F;t nach der Schlacht gekro&#x0364;hnt</l><lb/>
              <l>Wer &#x017F;ich recht nach dem Sieges-Krantze &#x017F;ehnt</l><lb/>
              <l>Den machet nichts von &#x017F;einem Zweck abwendig.</l><lb/>
              <l>Weil ich nun auch ein <hi rendition="#aq">Venus-</hi>Ka&#x0364;mpffer bin/</l><lb/>
              <l>So flieht die Meuterey/ wo denckt ihr hin?</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">An eine zornige Scho&#x0364;ne.</hi> </head><lb/>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cantata.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ARIA</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">Z</hi>ornige ich falle nieder</l><lb/>
              <l>Blicke mich halb Todten an/</l><lb/>
              <l>Ach kehr doch/ ach kehre wieder!</l><lb/>
              <l>Daß ich Athen hohlen kan.</l><lb/>
              <l>Laß mich deine &#x017F;cho&#x0364;nen Wangen</l><lb/>
              <l>So umfangen/</l><lb/>
              <l>Als mein Mund vordem gethan.</l><lb/>
              <l>Zornige ich falle nieder</l><lb/>
              <l>Blicke mich halb Todten an.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>La&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich doch</l><lb/>
              <l>Ein harter Fels erweichen;</l><lb/>
              <l>Das Feur kan Stahl und Ei&#x017F;en zwingen/</l><lb/>
              <l>Ein Demant muß in Blut zer&#x017F;pringen/</l><lb/>
              <l>Wie! wilt du dennoch</l><lb/>
              <l>Ha&#x0364;rter &#x017F;eyn?</l><lb/>
              <l>Bi&#x017F;t du noch mehr als Stahl und Stein?</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;oll nichts deinem Hertzen gleichen?</l><lb/>
              <l>Laß ab mich ferner &#x017F;o zu qua&#x0364;hlen/</l><lb/>
              <l>Und go&#x0364;nne/ daß ich nach den Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Die mich hißhero foltern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Kan vergnu&#x0364;gte Blicke za&#x0364;hlen.</l><lb/>
              <l>Soll aber ich nicht</l><lb/>
              <l>Meinen Wun&#x017F;ch erfu&#x0364;llet &#x017F;ehn?</l><lb/>
              <l>So laß mir nur ein kleines Licht</l><lb/>
              <l>Der Hoffnung auffgehn/</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0203] Verliebte und galante Arien. 6. Nun zieht zuruͤck/ bleibt immer fort beſtaͤndig Der Sieger wird erſt nach der Schlacht gekroͤhnt Wer ſich recht nach dem Sieges-Krantze ſehnt Den machet nichts von ſeinem Zweck abwendig. Weil ich nun auch ein Venus-Kaͤmpffer bin/ So flieht die Meuterey/ wo denckt ihr hin? An eine zornige Schoͤne. Cantata. ARIA. Zornige ich falle nieder Blicke mich halb Todten an/ Ach kehr doch/ ach kehre wieder! Daß ich Athen hohlen kan. Laß mich deine ſchoͤnen Wangen So umfangen/ Als mein Mund vordem gethan. Zornige ich falle nieder Blicke mich halb Todten an. Laͤſt ſich doch Ein harter Fels erweichen; Das Feur kan Stahl und Eiſen zwingen/ Ein Demant muß in Blut zerſpringen/ Wie! wilt du dennoch Haͤrter ſeyn? Biſt du noch mehr als Stahl und Stein? Und ſoll nichts deinem Hertzen gleichen? Laß ab mich ferner ſo zu quaͤhlen/ Und goͤnne/ daß ich nach den Finſterniſſen/ Die mich hißhero foltern muͤſſen Kan vergnuͤgte Blicke zaͤhlen. Soll aber ich nicht Meinen Wunſch erfuͤllet ſehn? So laß mir nur ein kleines Licht Der Hoffnung auffgehn/ Daß M 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/203
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/203>, abgerufen am 21.11.2024.