Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. Wo ist verhandenDie/ so dir gleicht? Da Venus weicht. 3. Die Blicke deiner holden AugenDie tödten und erquicken mich/ Und wenn ich muß die Flammen saugen/ So kömmt mein Geist gantz ausser sich. Jch werd' entzücket Durch deine Macht/ Und auch erquicket Wenn mich anlacht Der Augen Pracht. Als ihm lange Zeit verwehret war seine Schöne zu sehen. 1. Schönes Kind/ ach mein Verlangen!Soll ich dich denn nicht mehr sehn? Jst mein Glücks-Stern untergangen Und soll es nicht mehr geschehn? Daß ich aus den holden Augen Und den Liljen deiner Brust/ Darf als eine Biene saugen/ Anmuhts volle Himmels-Lust. 2. Zwar mein Engel deine Güte/Strahlt noch immer auf mich zu/ Und mein trauriges Gemühte/ Küßte die erwünschte Ruh/ Wenn die Mißgunst ihr bewachen/ Und ihr Hüten unterließ/ Die/ als wie vor dem die Drachen/ Dich bewahrt/ mein güldnes Vlüß. 3. Geht ihr Himmel/ daß mein Warten/Den erwünschten Zweck erreicht/ Oeff-
Verliebte und galante Arien. Wo iſt verhandenDie/ ſo dir gleicht? Da Venus weicht. 3. Die Blicke deiner holden AugenDie toͤdten und erquicken mich/ Und wenn ich muß die Flammen ſaugen/ So koͤmmt mein Geiſt gantz auſſer ſich. Jch werd’ entzuͤcket Durch deine Macht/ Und auch erquicket Wenn mich anlacht Der Augen Pracht. Als ihm lange Zeit verwehret war ſeine Schoͤne zu ſehen. 1. Schoͤnes Kind/ ach mein Verlangen!Soll ich dich denn nicht mehr ſehn? Jſt mein Gluͤcks-Stern untergangen Und ſoll es nicht mehr geſchehn? Daß ich aus den holden Augen Und den Liljen deiner Bruſt/ Darf als eine Biene ſaugen/ Anmuhts volle Himmels-Luſt. 2. Zwar mein Engel deine Guͤte/Strahlt noch immer auf mich zu/ Und mein trauriges Gemuͤhte/ Kuͤßte die erwuͤnſchte Ruh/ Wenn die Mißgunſt ihr bewachen/ Und ihr Huͤten unterließ/ Die/ als wie vor dem die Drachen/ Dich bewahrt/ mein guͤldnes Vluͤß. 3. Geht ihr Himmel/ daß mein Warten/Den erwuͤnſchten Zweck erreicht/ Oeff-
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Verliebte und galante Arien.
Wo iſt verhanden
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Da Venus weicht.
3.
Die Blicke deiner holden Augen
Die toͤdten und erquicken mich/
Und wenn ich muß die Flammen ſaugen/
So koͤmmt mein Geiſt gantz auſſer ſich.
Jch werd’ entzuͤcket
Durch deine Macht/
Und auch erquicket
Wenn mich anlacht
Der Augen Pracht.
Als ihm lange Zeit verwehret war ſeine
Schoͤne zu ſehen.
1.
Schoͤnes Kind/ ach mein Verlangen!
Soll ich dich denn nicht mehr ſehn?
Jſt mein Gluͤcks-Stern untergangen
Und ſoll es nicht mehr geſchehn?
Daß ich aus den holden Augen
Und den Liljen deiner Bruſt/
Darf als eine Biene ſaugen/
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2.
Zwar mein Engel deine Guͤte/
Strahlt noch immer auf mich zu/
Und mein trauriges Gemuͤhte/
Kuͤßte die erwuͤnſchte Ruh/
Wenn die Mißgunſt ihr bewachen/
Und ihr Huͤten unterließ/
Die/ als wie vor dem die Drachen/
Dich bewahrt/ mein guͤldnes Vluͤß.
3.
Geht ihr Himmel/ daß mein Warten/
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