Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. Jch spühre Höllen-Pein/Und kan nicht frölich seyn/ Da meine Freud und Lust Beschwärtzt ein Trauer-Wust. 4. Mein Hertze bricht entzweyVor deiner Tyranney/ Du häuffest meinen Schmertz/ Und folterst stets mein Hertz. Durch deiner Augen-Strahl Der mir nur Höllen-Quaal Vor sanffte Blicke gönnt/ Und meinen Geist verbrennt. 5. Bringt denn ein Blick und KußDir so viel Uberdruß? Daß mein verliebtes Hertz Von dir nur Seelen Schmertz Vor süsses Hoffen kriegt Und sich mit nichts vergnügt/ Wenn es so sehr begehrt/ Daß es dein Strahl ernehrt. 6. Laß ab doch Silvia,Und reich mir Hülffe da/ Schenck mir den Kuß und Blick Daß er mein Hertz erquick. Der Augen sanffter Strahl Vertreibe meine Quaal/ Mein Kind umarme mich Und schliesse mich an dich. Uber zwey Verliebte. Paspie. 1. SO kühlet und löschet die lüsterne Flammen/Umarmet die Leiber in hefftiger Brunst/ So
Verliebte und galante Arien. Jch ſpuͤhre Hoͤllen-Pein/Und kan nicht froͤlich ſeyn/ Da meine Freud und Luſt Beſchwaͤrtzt ein Trauer-Wuſt. 4. Mein Hertze bricht entzweyVor deiner Tyranney/ Du haͤuffeſt meinen Schmertz/ Und folterſt ſtets mein Hertz. Durch deiner Augen-Strahl Der mir nur Hoͤllen-Quaal Vor ſanffte Blicke goͤnnt/ Und meinen Geiſt verbrennt. 5. Bringt denn ein Blick und KußDir ſo viel Uberdruß? Daß mein verliebtes Hertz Von dir nur Seelen Schmertz Vor ſuͤſſes Hoffen kriegt Und ſich mit nichts vergnuͤgt/ Wenn es ſo ſehr begehrt/ Daß es dein Strahl ernehrt. 6. Laß ab doch Silvia,Und reich mir Huͤlffe da/ Schenck mir den Kuß und Blick Daß er mein Hertz erquick. Der Augen ſanffter Strahl Vertreibe meine Quaal/ Mein Kind umarme mich Und ſchlieſſe mich an dich. Uber zwey Verliebte. Paſpiè. 1. SO kuͤhlet und loͤſchet die luͤſterne Flammen/Umarmet die Leiber in hefftiger Brunſt/ So
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Verliebte und galante Arien.
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Und kan nicht froͤlich ſeyn/
Da meine Freud und Luſt
Beſchwaͤrtzt ein Trauer-Wuſt.
4.
Mein Hertze bricht entzwey
Vor deiner Tyranney/
Du haͤuffeſt meinen Schmertz/
Und folterſt ſtets mein Hertz.
Durch deiner Augen-Strahl
Der mir nur Hoͤllen-Quaal
Vor ſanffte Blicke goͤnnt/
Und meinen Geiſt verbrennt.
5.
Bringt denn ein Blick und Kuß
Dir ſo viel Uberdruß?
Daß mein verliebtes Hertz
Von dir nur Seelen Schmertz
Vor ſuͤſſes Hoffen kriegt
Und ſich mit nichts vergnuͤgt/
Wenn es ſo ſehr begehrt/
Daß es dein Strahl ernehrt.
6.
Laß ab doch Silvia,
Und reich mir Huͤlffe da/
Schenck mir den Kuß und Blick
Daß er mein Hertz erquick.
Der Augen ſanffter Strahl
Vertreibe meine Quaal/
Mein Kind umarme mich
Und ſchlieſſe mich an dich.
Uber zwey Verliebte.
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1.
SO kuͤhlet und loͤſchet die luͤſterne Flammen/
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Zitationshilfe: | Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/250>, abgerufen am 26.06.2024. |