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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Arien.
Es ist ein falscher Schimmer
Betrug und Heucheley.

4.
Wer ihren Worten trauet
Der wandert bey der Nacht
Bis er das Unglück schauet
Darinn sie ihn gebracht.
5.
Wie das Aprillen-Wetter
Unsiett und stürmisch ist
Und wie die Rosen-Blätter
Bald die Verwesung küßt.
6.
So steht auch ihre Liebe
Auf lauter Unbestand/
Sie sind verlogne Diebe
Betriegen Mund und Hand.
7.
Sie gleichen den Sirenen,
Die unser Fall erfreut/
Will man sich darnach sehnen
So ist der Todt nicht weit.
8.
Weil sie nun solche Leute/
So schätze dich vergnügt/
Daß du zu einer Beute
Den Tod nicht weg gekriegt.
9.
Du hast sie schon berochen/
Du weist ja was sie hat/
Die Rose ist gebrochen/
Und du bist ihrer satt.
10.
Laß diese falsche Seele
Auf! gib ihr gute Nacht/
Flieh ihre Laster-Höhle
Wo dein Verderben wacht.
11.
So danck ich denn der Liebe
Und ihren Plagen ab
Und
T 5

Verliebte und galante Arien.
Es iſt ein falſcher Schimmer
Betrug und Heucheley.

4.
Wer ihren Worten trauet
Der wandert bey der Nacht
Bis er das Ungluͤck ſchauet
Darinn ſie ihn gebracht.
5.
Wie das Aprillen-Wetter
Unſiett und ſtuͤrmiſch iſt
Und wie die Roſen-Blaͤtter
Bald die Verweſung kuͤßt.
6.
So ſteht auch ihre Liebe
Auf lauter Unbeſtand/
Sie ſind verlogne Diebe
Betriegen Mund und Hand.
7.
Sie gleichen den Sirenen,
Die unſer Fall erfreut/
Will man ſich darnach ſehnen
So iſt der Todt nicht weit.
8.
Weil ſie nun ſolche Leute/
So ſchaͤtze dich vergnuͤgt/
Daß du zu einer Beute
Den Tod nicht weg gekriegt.
9.
Du haſt ſie ſchon berochen/
Du weiſt ja was ſie hat/
Die Roſe iſt gebrochen/
Und du biſt ihrer ſatt.
10.
Laß dieſe falſche Seele
Auf! gib ihr gute Nacht/
Flieh ihre Laſter-Hoͤhle
Wo dein Verderben wacht.
11.
So danck ich denn der Liebe
Und ihren Plagen ab
Und
T 5
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[297/0315] Verliebte und galante Arien. Es iſt ein falſcher Schimmer Betrug und Heucheley. 4. Wer ihren Worten trauet Der wandert bey der Nacht Bis er das Ungluͤck ſchauet Darinn ſie ihn gebracht. 5. Wie das Aprillen-Wetter Unſiett und ſtuͤrmiſch iſt Und wie die Roſen-Blaͤtter Bald die Verweſung kuͤßt. 6. So ſteht auch ihre Liebe Auf lauter Unbeſtand/ Sie ſind verlogne Diebe Betriegen Mund und Hand. 7. Sie gleichen den Sirenen, Die unſer Fall erfreut/ Will man ſich darnach ſehnen So iſt der Todt nicht weit. 8. Weil ſie nun ſolche Leute/ So ſchaͤtze dich vergnuͤgt/ Daß du zu einer Beute Den Tod nicht weg gekriegt. 9. Du haſt ſie ſchon berochen/ Du weiſt ja was ſie hat/ Die Roſe iſt gebrochen/ Und du biſt ihrer ſatt. 10. Laß dieſe falſche Seele Auf! gib ihr gute Nacht/ Flieh ihre Laſter-Hoͤhle Wo dein Verderben wacht. 11. So danck ich denn der Liebe Und ihren Plagen ab Und T 5

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/315>, abgerufen am 22.11.2024.