Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte und galante Arien.
Als seine Schöne starb.
Cantata.
Mein Engel stirbt und ich soll leben
Nein! dieses geht nicht an
Jch muß mit ihr den Geist aufgeben/
Jch kan nicht mehr am Leben seyn.
Wie! daß ich doch noch sprechen kan!
Gewünschter Tod kehr bey mir ein.
ARIA.
Atropos komm reiß den Faden
Meines Lebens nur entzwey/
Tödte die betrübten Glieder/
Gib mir meine Schöne wieder/
Oder daß ich bey ihr sey
Atropos komm reiß den Faden

Meines Lebens nur entzwey.
Auf! auf! mein Geist
Es ist nun Zeit zu scheiden.
Der Jammer reist
Den Lebens-Drat entzwey/
Jhr Sinnen seyd nun frey
Und könnt die Erden meiden


Sie ist zu grausahm.
Cantata.
ARIA.
Felsen brechen/ Steine springen/
Aber du bleibst immer hart/
Meine Seuffzer/ meine Zähren/
Will dein Ohr niemahls erhören;
Du bist eine Tyger Art
Sonsten würde man dich zwingen.
Felsen brechen/ Steine springen
Aber du bleibst immer hart.
Soll
Verliebte und galante Arien.
Als ſeine Schoͤne ſtarb.
Cantata.
Mein Engel ſtirbt und ich ſoll leben
Nein! dieſes geht nicht an
Jch muß mit ihr den Geiſt aufgeben/
Jch kan nicht mehr am Leben ſeyn.
Wie! daß ich doch noch ſprechen kan!
Gewuͤnſchter Tod kehr bey mir ein.
ARIA.
Atropos komm reiß den Faden
Meines Lebens nur entzwey/
Toͤdte die betruͤbten Glieder/
Gib mir meine Schoͤne wieder/
Oder daß ich bey ihr ſey
Atropos komm reiß den Faden

Meines Lebens nur entzwey.
Auf! auf! mein Geiſt
Es iſt nun Zeit zu ſcheiden.
Der Jammer reiſt
Den Lebens-Drat entzwey/
Jhr Sinnen ſeyd nun frey
Und koͤnnt die Erden meiden


Sie iſt zu grauſahm.
Cantata.
ARIA.
Felſen brechen/ Steine ſpringen/
Aber du bleibſt immer hart/
Meine Seuffzer/ meine Zaͤhren/
Will dein Ohr niemahls erhoͤren;
Du biſt eine Tyger Art
Sonſten wuͤrde man dich zwingen.
Felſen brechen/ Steine ſpringen
Aber du bleibſt immer hart.
Soll
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0336" n="318"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Als &#x017F;eine Scho&#x0364;ne &#x017F;tarb.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cantata.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Engel &#x017F;tirbt und ich &#x017F;oll leben</l><lb/>
            <l>Nein! die&#x017F;es geht nicht an</l><lb/>
            <l>Jch muß mit ihr den Gei&#x017F;t aufgeben/</l><lb/>
            <l>Jch kan nicht mehr am Leben &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Wie! daß ich doch noch &#x017F;prechen kan!</l><lb/>
            <l>Gewu&#x0364;n&#x017F;chter Tod kehr bey mir ein.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ARIA.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">Atropos</hi> komm reiß den Faden</l><lb/>
            <l>Meines Lebens nur entzwey/</l><lb/>
            <l>To&#x0364;dte die betru&#x0364;bten Glieder/</l><lb/>
            <l>Gib mir meine Scho&#x0364;ne wieder/</l><lb/>
            <l>Oder daß ich bey ihr &#x017F;ey<lb/><hi rendition="#aq">Atropos</hi> komm reiß den Faden</l><lb/>
            <l>Meines Lebens nur entzwey.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Auf! auf! mein Gei&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t nun Zeit zu &#x017F;cheiden.</l><lb/>
            <l>Der Jammer rei&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Den Lebens-Drat entzwey/</l><lb/>
            <l>Jhr Sinnen &#x017F;eyd nun frey</l><lb/>
            <l>Und ko&#x0364;nnt die Erden meiden</l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Sie i&#x017F;t zu grau&#x017F;ahm.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cantata.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ARIA.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">F</hi>el&#x017F;en brechen/ Steine &#x017F;pringen/</l><lb/>
            <l>Aber du bleib&#x017F;t immer hart/</l><lb/>
            <l>Meine Seuffzer/ meine Za&#x0364;hren/</l><lb/>
            <l>Will dein Ohr niemahls erho&#x0364;ren;</l><lb/>
            <l>Du bi&#x017F;t eine Tyger Art</l><lb/>
            <l>Son&#x017F;ten wu&#x0364;rde man dich zwingen.</l><lb/>
            <l>Fel&#x017F;en brechen/ Steine &#x017F;pringen</l><lb/>
            <l>Aber du bleib&#x017F;t immer hart.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Soll</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[318/0336] Verliebte und galante Arien. Als ſeine Schoͤne ſtarb. Cantata. Mein Engel ſtirbt und ich ſoll leben Nein! dieſes geht nicht an Jch muß mit ihr den Geiſt aufgeben/ Jch kan nicht mehr am Leben ſeyn. Wie! daß ich doch noch ſprechen kan! Gewuͤnſchter Tod kehr bey mir ein. ARIA. Atropos komm reiß den Faden Meines Lebens nur entzwey/ Toͤdte die betruͤbten Glieder/ Gib mir meine Schoͤne wieder/ Oder daß ich bey ihr ſey Atropos komm reiß den Faden Meines Lebens nur entzwey. Auf! auf! mein Geiſt Es iſt nun Zeit zu ſcheiden. Der Jammer reiſt Den Lebens-Drat entzwey/ Jhr Sinnen ſeyd nun frey Und koͤnnt die Erden meiden Sie iſt zu grauſahm. Cantata. ARIA. Felſen brechen/ Steine ſpringen/ Aber du bleibſt immer hart/ Meine Seuffzer/ meine Zaͤhren/ Will dein Ohr niemahls erhoͤren; Du biſt eine Tyger Art Sonſten wuͤrde man dich zwingen. Felſen brechen/ Steine ſpringen Aber du bleibſt immer hart. Soll

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/336
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/336>, abgerufen am 22.11.2024.