Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Verliebte und galante Arien. An Lysetten. 1. Unvergleichliche LysetteMeine Sonne/ meine Lust/ Mache mir ein sanfftes Bette Auf den Rosen deiner Brust; Jhre Pracht Hat gemacht Daß mir Geist und Hertze brennen/ So dich ihren Zünd-Strick nennen. 2. Schönste Göttin meiner Seelen/Meines Lebens-Auffenhalt/ Die sich deiner Zier vermählen Labt die Englische Gestalt. Und das Hertz/ Kan kein Schmertz Durch Betrübniß traurig machen/ Welchen deine Augen lachen. 3. Diese ungemeiue FreudeTreff' ich bey mir selber an/ Meine Wohlfahrt geht in Seyde Auf der sanfften Rosen-Bahn. Jch will auch Nach dem Brauch Derer die beständig lieben/ Keinen Wanckelmuth verüben. An Louisen, da sie sich nicht verlieben wolte. Copiantes. 1. Louise kan wol Ernst in deinen Worten seyn/Jndem du sprichst/ es kan dein Hertz sich nicht verlieben/ Dem Orpheus folget ja ein unvernünfftig Stein/ Und du gehorchest nicht den süssen Liebes-Trieben? Zwar
Verliebte und galante Arien. An Lyſetten. 1. Unvergleichliche LyſetteMeine Sonne/ meine Luſt/ Mache mir ein ſanfftes Bette Auf den Roſen deiner Bruſt; Jhre Pracht Hat gemacht Daß mir Geiſt und Hertze brennen/ So dich ihren Zuͤnd-Strick nennen. 2. Schoͤnſte Goͤttin meiner Seelen/Meines Lebens-Auffenhalt/ Die ſich deiner Zier vermaͤhlen Labt die Engliſche Geſtalt. Und das Hertz/ Kan kein Schmertz Durch Betruͤbniß traurig machen/ Welchen deine Augen lachen. 3. Dieſe ungemeiue FreudeTreff’ ich bey mir ſelber an/ Meine Wohlfahrt geht in Seyde Auf der ſanfften Roſen-Bahn. Jch will auch Nach dem Brauch Derer die beſtaͤndig lieben/ Keinen Wanckelmuth veruͤben. An Louiſen, da ſie ſich nicht verlieben wolte. Copiantes. 1. Louiſe kan wol Ernſt in deinen Worten ſeyn/Jndem du ſprichſt/ es kan dein Hertz ſich nicht verlieben/ Dem Orpheus folget ja ein unvernuͤnfftig Stein/ Und du gehorcheſt nicht den ſuͤſſen Liebes-Trieben? Zwar
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Verliebte und galante Arien.
An Lyſetten.
1.
Unvergleichliche Lyſette
Meine Sonne/ meine Luſt/
Mache mir ein ſanfftes Bette
Auf den Roſen deiner Bruſt;
Jhre Pracht
Hat gemacht
Daß mir Geiſt und Hertze brennen/
So dich ihren Zuͤnd-Strick nennen.
2.
Schoͤnſte Goͤttin meiner Seelen/
Meines Lebens-Auffenhalt/
Die ſich deiner Zier vermaͤhlen
Labt die Engliſche Geſtalt.
Und das Hertz/
Kan kein Schmertz
Durch Betruͤbniß traurig machen/
Welchen deine Augen lachen.
3.
Dieſe ungemeiue Freude
Treff’ ich bey mir ſelber an/
Meine Wohlfahrt geht in Seyde
Auf der ſanfften Roſen-Bahn.
Jch will auch
Nach dem Brauch
Derer die beſtaͤndig lieben/
Keinen Wanckelmuth veruͤben.
An Louiſen, da ſie ſich nicht verlieben
wolte.
Copiantes.
1.
Louiſe kan wol Ernſt in deinen Worten ſeyn/
Jndem du ſprichſt/ es kan dein Hertz ſich nicht verlieben/
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Und du gehorcheſt nicht den ſuͤſſen Liebes-Trieben?
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Zitationshilfe: | Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/342>, abgerufen am 26.06.2024. |