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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Vermischte Gedichte.
Und als ein brünstig Hirsch Proserpinen nach schreyt/
Daß sich Aurora selbst dem Cephalus anbeut/
Daß sich Endymion auf Latmus hohen Spitzen
Mit der Diana pflegt bey Nachte zu erhitzen.
Daß sich die Mutter selbst mit dem Adonis kühlt/
Daß gegen Daphnens Brust Apollo Neigung fühlt.
Daß Boreas mit Macht Orithyen entführet/
Daß Zephyrs sanffter Hauch der Chloris Schooß berühret.
Daß Phoebus Clytien und Coronis erkennt.
Daß von der Hersen Schooß Mercur den Gürtel trennt.
Daß seine Schwester selbst Saturn zum Weibe nimmt/
Daß bey dem Jupiter derselbe Zunder glimmt.
Daß von Pomonens Mund Vertumnus wird geküßt/
Daß Amphitritens Schooß Neptunens Wohnung ist.
Der Wunder sind noch mehr; ich hab auch ausgeübet/
Daß der Magnet den Stahl/ wie auch den Nord Stern liebet/
Daß sich die Sonnen Blum nach Titans Strahlen richtet/
Daß sich der Reben Stock um seinen Ulmbaum flichtet.
Daß vor den Hunds-Stern sich im wüsten Lybien
Der Geissen wilde Schaar mit staaren Augen beuget/
Daß zu dem Agtstein sich das leichte Stroh hinneiget/
Daß man den Epheu sieht in harten Mauren stehn.
Daß mit dem Gold Quecksilber sich vermischet.
Daß sich das Schuppen-Vieh im Meer erhitzt
Und vor grosser Liebe schwitzt/
Daß sich Muren und Aaal umarmen/
Daß Mensch und Delphin sich erwarmen/
Daß der Forell vor heisser Liebe zischet.
Der Erden Eingeweid/ das gläntzende Metall
Fühlt meine heissen Triebe/
Man siehts am Blumen überall/
Daß sie bekümmert sind aus Liebe.
Die Sterne an den blauen Himmels-Bogen/
Die werden durch geheimen Zug den Menschen zugezogen/
Den ich denselben einverleib/ wenn meine Macht die Wirckung thut/
Doch Nein/ ich bin es nicht/
Jch zwinge niemand mehr zu meiner süssen Dienstbarkeit/
Mir wird kein Weyrauch aufgestreut/
Mir
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Vermiſchte Gedichte.
Und als ein bruͤnſtig Hirſch Proſerpinen nach ſchreyt/
Daß ſich Aurora ſelbſt dem Cephalus anbeut/
Daß ſich Endymion auf Latmus hohen Spitzen
Mit der Diana pflegt bey Nachte zu erhitzen.
Daß ſich die Mutter ſelbſt mit dem Adonis kuͤhlt/
Daß gegen Daphnens Bruſt Apollo Neigung fuͤhlt.
Daß Boreas mit Macht Orithyen entfuͤhret/
Daß Zephyrs ſanffter Hauch der Chloris Schooß beruͤhret.
Daß Phœbus Clytien und Coronis erkennt.
Daß von der Herſen Schooß Mercur den Guͤrtel trennt.
Daß ſeine Schweſter ſelbſt Saturn zum Weibe nimmt/
Daß bey dem Jupiter derſelbe Zunder glimmt.
Daß von Pomonens Mund Vertumnus wird gekuͤßt/
Daß Amphitritens Schooß Neptunens Wohnung iſt.
Der Wunder ſind noch mehr; ich hab auch ausgeuͤbet/
Daß der Magnet den Stahl/ wie auch den Nord Stern liebet/
Daß ſich die Sonnen Blum nach Titans Strahlen richtet/
Daß ſich der Reben Stock um ſeinen Ulmbaum flichtet.
Daß vor den Hunds-Stern ſich im wuͤſten Lybien
Der Geiſſen wilde Schaar mit ſtaaren Augen beuget/
Daß zu dem Agtſtein ſich das leichte Stroh hinneiget/
Daß man den Epheu ſieht in harten Mauren ſtehn.
Daß mit dem Gold Queckſilber ſich vermiſchet.
Daß ſich das Schuppen-Vieh im Meer erhitzt
Und vor groſſer Liebe ſchwitzt/
Daß ſich Muren und Aaal umarmen/
Daß Menſch und Delphin ſich erwarmen/
Daß der Forell vor heiſſer Liebe ziſchet.
Der Erden Eingeweid/ das glaͤntzende Metall
Fuͤhlt meine heiſſen Triebe/
Man ſiehts am Blumen uͤberall/
Daß ſie bekuͤmmert ſind aus Liebe.
Die Sterne an den blauen Himmels-Bogen/
Die werden durch geheimen Zug den Menſchen zugezogen/
Den ich denſelben einverleib/ wenn meine Macht die Wirckung thut/
Doch Nein/ ich bin es nicht/
Jch zwinge niemand mehr zu meiner ſuͤſſen Dienſtbarkeit/
Mir wird kein Weyrauch aufgeſtreut/
Mir
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[391/0409] Vermiſchte Gedichte. Und als ein bruͤnſtig Hirſch Proſerpinen nach ſchreyt/ Daß ſich Aurora ſelbſt dem Cephalus anbeut/ Daß ſich Endymion auf Latmus hohen Spitzen Mit der Diana pflegt bey Nachte zu erhitzen. Daß ſich die Mutter ſelbſt mit dem Adonis kuͤhlt/ Daß gegen Daphnens Bruſt Apollo Neigung fuͤhlt. Daß Boreas mit Macht Orithyen entfuͤhret/ Daß Zephyrs ſanffter Hauch der Chloris Schooß beruͤhret. Daß Phœbus Clytien und Coronis erkennt. Daß von der Herſen Schooß Mercur den Guͤrtel trennt. Daß ſeine Schweſter ſelbſt Saturn zum Weibe nimmt/ Daß bey dem Jupiter derſelbe Zunder glimmt. Daß von Pomonens Mund Vertumnus wird gekuͤßt/ Daß Amphitritens Schooß Neptunens Wohnung iſt. Der Wunder ſind noch mehr; ich hab auch ausgeuͤbet/ Daß der Magnet den Stahl/ wie auch den Nord Stern liebet/ Daß ſich die Sonnen Blum nach Titans Strahlen richtet/ Daß ſich der Reben Stock um ſeinen Ulmbaum flichtet. Daß vor den Hunds-Stern ſich im wuͤſten Lybien Der Geiſſen wilde Schaar mit ſtaaren Augen beuget/ Daß zu dem Agtſtein ſich das leichte Stroh hinneiget/ Daß man den Epheu ſieht in harten Mauren ſtehn. Daß mit dem Gold Queckſilber ſich vermiſchet. Daß ſich das Schuppen-Vieh im Meer erhitzt Und vor groſſer Liebe ſchwitzt/ Daß ſich Muren und Aaal umarmen/ Daß Menſch und Delphin ſich erwarmen/ Daß der Forell vor heiſſer Liebe ziſchet. Der Erden Eingeweid/ das glaͤntzende Metall Fuͤhlt meine heiſſen Triebe/ Man ſiehts am Blumen uͤberall/ Daß ſie bekuͤmmert ſind aus Liebe. Die Sterne an den blauen Himmels-Bogen/ Die werden durch geheimen Zug den Menſchen zugezogen/ Den ich denſelben einverleib/ wenn meine Macht die Wirckung thut/ Doch Nein/ ich bin es nicht/ Jch zwinge niemand mehr zu meiner ſuͤſſen Dienſtbarkeit/ Mir wird kein Weyrauch aufgeſtreut/ Mir B b 4

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/409>, abgerufen am 23.11.2024.