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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Vermischte Gedichte
Victoria, nun bin ich frey/
Die Ketten sind entzwey
Womit ich nächst gefässelt war
Die Freyheit ist gefunden/
Victoria, das Hertz ist wieder dar.
Mein Geist ist frey
Die Knechtschafft ist vorbey
Wodurch ich war verbunden
Bellandren zu bedienen.
Victoria! Victoria!
He! lustig! He sa sa!
Die Freyheit ist erschienen.
Bellandra geh nur hin/
Weil ich kein Knecht mehr bin/
So achte ich auch nicht
Dein schläffriges Gesicht.
Adjeu Bellandra fahre wohl
Jch frage nichts nach dir.
Melintes nenn dich seine Zier/
Er mache dich zu seiner Muhmen/
Er schencke dir Confect und Blumen/
Jch weiß wol was ich glauben soll/
Jhn sticht der junge Tarsis aus;
Und giebt er gleich so manchen Schmauß
So ist er doch nur halb geliebt
Jch weiß wie es die Falsche übt.
Doch hat er noch ein bessers Glück
Als wie Fernandens sein Geschick/
Denn wenn der Tarsis aussen bleibt
So steht er oben an.
Wenn nun Melintes auch nicht kümmt/
So soll Fernando seyn der Hahn/
Der best' im Korbe wie man schreibt
Wenn keine mehr darinnen/
Allein ich dancke vor die Ehr/
Und verlange gar nicht mehr
So theur sie zugewinnen
Neu-
Vermiſchte Gedichte
Victoria, nun bin ich frey/
Die Ketten ſind entzwey
Womit ich naͤchſt gefaͤſſelt war
Die Freyheit iſt gefunden/
Victoria, das Hertz iſt wieder dar.
Mein Geiſt iſt frey
Die Knechtſchafft iſt vorbey
Wodurch ich war verbunden
Bellandren zu bedienen.
Victoria! Victoria!
He! luſtig! He ſa ſa!
Die Freyheit iſt erſchienen.
Bellandra geh nur hin/
Weil ich kein Knecht mehr bin/
So achte ich auch nicht
Dein ſchlaͤffriges Geſicht.
Adjeu Bellandra fahre wohl
Jch frage nichts nach dir.
Melintes nenn dich ſeine Zier/
Er mache dich zu ſeiner Muhmen/
Er ſchencke dir Confect und Blumen/
Jch weiß wol was ich glauben ſoll/
Jhn ſticht der junge Tarſis aus;
Und giebt er gleich ſo manchen Schmauß
So iſt er doch nur halb geliebt
Jch weiß wie es die Falſche uͤbt.
Doch hat er noch ein beſſers Gluͤck
Als wie Fernandens ſein Geſchick/
Denn wenn der Tarſis auſſen bleibt
So ſteht er oben an.
Wenn nun Melintes auch nicht kuͤmmt/
So ſoll Fernando ſeyn der Hahn/
Der beſt’ im Korbe wie man ſchreibt
Wenn keine mehr darinnen/
Allein ich dancke vor die Ehr/
Und verlange gar nicht mehr
So theur ſie zugewinnen
Neu-
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[396/0414] Vermiſchte Gedichte Victoria, nun bin ich frey/ Die Ketten ſind entzwey Womit ich naͤchſt gefaͤſſelt war Die Freyheit iſt gefunden/ Victoria, das Hertz iſt wieder dar. Mein Geiſt iſt frey Die Knechtſchafft iſt vorbey Wodurch ich war verbunden Bellandren zu bedienen. Victoria! Victoria! He! luſtig! He ſa ſa! Die Freyheit iſt erſchienen. Bellandra geh nur hin/ Weil ich kein Knecht mehr bin/ So achte ich auch nicht Dein ſchlaͤffriges Geſicht. Adjeu Bellandra fahre wohl Jch frage nichts nach dir. Melintes nenn dich ſeine Zier/ Er mache dich zu ſeiner Muhmen/ Er ſchencke dir Confect und Blumen/ Jch weiß wol was ich glauben ſoll/ Jhn ſticht der junge Tarſis aus; Und giebt er gleich ſo manchen Schmauß So iſt er doch nur halb geliebt Jch weiß wie es die Falſche uͤbt. Doch hat er noch ein beſſers Gluͤck Als wie Fernandens ſein Geſchick/ Denn wenn der Tarſis auſſen bleibt So ſteht er oben an. Wenn nun Melintes auch nicht kuͤmmt/ So ſoll Fernando ſeyn der Hahn/ Der beſt’ im Korbe wie man ſchreibt Wenn keine mehr darinnen/ Allein ich dancke vor die Ehr/ Und verlange gar nicht mehr So theur ſie zugewinnen Neu-

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/414>, abgerufen am 24.11.2024.