Griesinger, Wilhelm: Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten, für Ärzte und Studierende. Stuttgart, 1845.Pathologische Anatomie Vertiefung, welche für den Bulbus der vena jugularis bestimmt ist, warbeinahe bis zur völligen Ausgleichung mit der Fläche des Felsenbeins verschwunden; die Verengerung war, unabhängig vom Hinterhaupts- bein, durch stärkere Entwicklung der Knochensubstanz am hintern Rand des Felsenbeins erfolgt; die innere Schädelfläche enthielt dabei manchmal ein feines, poröses Osteophyt; der canalis caroticus war nicht verengert, wohl aber häufig das foramen condyloideum; die Emissaria waren bedeutend erweitert, oder es hatten sich auch neue Löcher gebildet. Die entsprechende Vena jugularis interna war bis auf die Hälfte oder ein Viertel ihrer Dicke zusammengeschrumpft, die Sinus, welche mit ihr zunächst communiciren, seichter und schmäler als gewöhnlich; nothwendig muss sich hieraus, wenig- stens so lange, bis der venöse Collateralkreislauf entsprechend regu- lirt ist, eine beträchtliche mechanische Hyperämie des Schädelinhalts ergeben. Mit derartiger local verstärkter Massenzunahme der Knochen dürfte mitunter die Entstehung des Irreseins, welches sich längere Zeit nach einer Kopfverletzung ausbildet, zusammenhängen; wie wir es denn auch für erlaubt halten, die hierhergehörige Erzeugung des puerperalen Osteophyts mit den während der Schwangerschaft häufigen Zuständen schwermüthiger Verstimmung und ihren weiteren psychischen Folgen in Verbindung zu bringen (Vgl. p. 147). Da mit diesen Hyperostosen des Schädels gewöhnlich zugleich In noch manchen andern Fällen deuten bei Irren, wie auch bei Ausserdem kommen an der Dura Mater kaum erhebliche Verän- *) Ferrus (Gaz. medic. 1836. p. 716) sah solche z. B. bei blödsinnig-Para-
lytischen. Pathologische Anatomie Vertiefung, welche für den Bulbus der vena jugularis bestimmt ist, warbeinahe bis zur völligen Ausgleichung mit der Fläche des Felsenbeins verschwunden; die Verengerung war, unabhängig vom Hinterhaupts- bein, durch stärkere Entwicklung der Knochensubstanz am hintern Rand des Felsenbeins erfolgt; die innere Schädelfläche enthielt dabei manchmal ein feines, poröses Osteophyt; der canalis caroticus war nicht verengert, wohl aber häufig das foramen condyloideum; die Emissaria waren bedeutend erweitert, oder es hatten sich auch neue Löcher gebildet. Die entsprechende Vena jugularis interna war bis auf die Hälfte oder ein Viertel ihrer Dicke zusammengeschrumpft, die Sinus, welche mit ihr zunächst communiciren, seichter und schmäler als gewöhnlich; nothwendig muss sich hieraus, wenig- stens so lange, bis der venöse Collateralkreislauf entsprechend regu- lirt ist, eine beträchtliche mechanische Hyperämie des Schädelinhalts ergeben. Mit derartiger local verstärkter Massenzunahme der Knochen dürfte mitunter die Entstehung des Irreseins, welches sich längere Zeit nach einer Kopfverletzung ausbildet, zusammenhängen; wie wir es denn auch für erlaubt halten, die hierhergehörige Erzeugung des puerperalen Osteophyts mit den während der Schwangerschaft häufigen Zuständen schwermüthiger Verstimmung und ihren weiteren psychischen Folgen in Verbindung zu bringen (Vgl. p. 147). Da mit diesen Hyperostosen des Schädels gewöhnlich zugleich In noch manchen andern Fällen deuten bei Irren, wie auch bei Ausserdem kommen an der Dura Mater kaum erhebliche Verän- *) Ferrus (Gaz. medic. 1836. p. 716) sah solche z. B. bei blödsinnig-Para-
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Pathologische Anatomie
Vertiefung, welche für den Bulbus der vena jugularis bestimmt ist, war
beinahe bis zur völligen Ausgleichung mit der Fläche des Felsenbeins
verschwunden; die Verengerung war, unabhängig vom Hinterhaupts-
bein, durch stärkere Entwicklung der Knochensubstanz am hintern
Rand des Felsenbeins erfolgt; die innere Schädelfläche enthielt dabei
manchmal ein feines, poröses Osteophyt; der canalis caroticus war
nicht verengert, wohl aber häufig das foramen condyloideum; die
Emissaria waren bedeutend erweitert, oder es hatten sich auch neue
Löcher gebildet. Die entsprechende Vena jugularis interna war bis
auf die Hälfte oder ein Viertel ihrer Dicke zusammengeschrumpft,
die Sinus, welche mit ihr zunächst communiciren, seichter und
schmäler als gewöhnlich; nothwendig muss sich hieraus, wenig-
stens so lange, bis der venöse Collateralkreislauf entsprechend regu-
lirt ist, eine beträchtliche mechanische Hyperämie des Schädelinhalts
ergeben. Mit derartiger local verstärkter Massenzunahme der Knochen
dürfte mitunter die Entstehung des Irreseins, welches sich längere
Zeit nach einer Kopfverletzung ausbildet, zusammenhängen; wie wir
es denn auch für erlaubt halten, die hierhergehörige Erzeugung des
puerperalen Osteophyts mit den während der Schwangerschaft
häufigen Zuständen schwermüthiger Verstimmung und ihren weiteren
psychischen Folgen in Verbindung zu bringen (Vgl. p. 147).
Da mit diesen Hyperostosen des Schädels gewöhnlich zugleich
die Schädelnähte verschwinden (Rokitansky, patholog. Anat. II. p.
236), so stimmt es mit jenen Beobachtungen aufs Auffallendste überein,
wenn frühere, durchaus unbefangene Forscher nach ihren Erfahrungen
in einer zu frühzeitigen Verwachsung der Suturen eine wichtige
Prädisposition zu Melancholie und Selbstmord erkennen konnten
(Larrey, Clinique. I. p. 329).
In noch manchen andern Fällen deuten bei Irren, wie auch bei
Epileptischen Osteophytbildungen auf der Innenfläche des Schädels
von nadelförmigen, gegossenen, stalactitischen *) Gestalten auf einen
erloschenen umschriebeneren Entzündungsprocess hin, dessen Exsu-
date hier verknöchert liegen geblieben sind, und dieselbe Bedeutung
haben die häufig bei Irren vorfindigen, bald inselförmigen, bald aus-
gedehnten anomalen Adhäsionen der dura mater an der Innenfläche
des Schädels.
Ausserdem kommen an der Dura Mater kaum erhebliche Verän-
*) Ferrus (Gaz. medic. 1836. p. 716) sah solche z. B. bei blödsinnig-Para-
lytischen.
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