Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.
Und Hunderte von Gründen sammt Erweis. (Schloßhauptmann geht ab.) Nun, Bruder, aber geh' auf dein Gemach, Sie sollen dich nicht seh'n! Otto. Was fällt dir ein? Ich muß hier Wache halten! Wache! Wache! (Graf Peter kommt, vom Schloßhauptmann begleitet.) Königin. Nun, Graf, als Kämm'rer üb't Ihr Euer Amt, Allein, nicht öffnend, Ihr verschließ't die Thüren. Peter. Der Grund, warum wir Euch in Waffen nah'n -- Königin. Ich weiß den Grund -- Vielmehr nur: ich errath' ihn. Denn wissen, hieße doch zugleich erklären, Daß er erkennbar aus Vernunft und Recht. Peter. Ein ungeheu'rer Frevel ist gescheh'n. Königin. Ein Unglück, sprech't vielmehr! Peter (auf Otto zeigend). Der Thäter hier.
Und Hunderte von Gründen ſammt Erweis. (Schloßhauptmann geht ab.) Nun, Bruder, aber geh’ auf dein Gemach, Sie ſollen dich nicht ſeh’n! Otto. Was fällt dir ein? Ich muß hier Wache halten! Wache! Wache! (Graf Peter kommt, vom Schloßhauptmann begleitet.) Königin. Nun, Graf, als Kämm’rer üb’t Ihr Euer Amt, Allein, nicht öffnend, Ihr verſchließ’t die Thüren. Peter. Der Grund, warum wir Euch in Waffen nah’n — Königin. Ich weiß den Grund — Vielmehr nur: ich errath’ ihn. Denn wiſſen, hieße doch zugleich erklären, Daß er erkennbar aus Vernunft und Recht. Peter. Ein ungeheu’rer Frevel iſt geſcheh’n. Königin. Ein Unglück, ſprech’t vielmehr! Peter (auf Otto zeigend). Der Thäter hier. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOENIGIN"> <p><pb facs="#f0112" n="104"/> Und Hunderte von Gründen ſammt Erweis.</p><lb/> <stage>(Schloßhauptmann geht ab.)</stage><lb/> <p>Nun, Bruder, aber geh’ auf dein Gemach,<lb/> Sie ſollen dich nicht ſeh’n!</p> </sp><lb/> <sp who="#OTTO"> <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/> <p>Was fällt dir ein?<lb/> Ich muß hier Wache halten! Wache! Wache!</p><lb/> <stage>(Graf <hi rendition="#g">Peter</hi> kommt, vom <hi rendition="#g">Schloßhauptmann</hi> begleitet.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>Nun, Graf, als Kämm’rer üb’t Ihr Euer Amt,<lb/> Allein, nicht öffnend, Ihr verſchließ’t die Thüren.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker><hi rendition="#g">Peter</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Grund, warum wir Euch in Waffen nah’n —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich weiß den Grund — Vielmehr nur: ich errath’ ihn.<lb/> Denn wiſſen, hieße doch zugleich erklären,<lb/> Daß er erkennbar aus Vernunft und Recht.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker><hi rendition="#g">Peter</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein ungeheu’rer Frevel iſt geſcheh’n.</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIGIN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>Ein Unglück, ſprech’t vielmehr!</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#g">Peter</hi> </speaker><lb/> <stage>(auf Otto zeigend).</stage><lb/> <p>Der Thäter hier.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [104/0112]
Und Hunderte von Gründen ſammt Erweis.
(Schloßhauptmann geht ab.)
Nun, Bruder, aber geh’ auf dein Gemach,
Sie ſollen dich nicht ſeh’n!
Otto.
Was fällt dir ein?
Ich muß hier Wache halten! Wache! Wache!
(Graf Peter kommt, vom Schloßhauptmann begleitet.)
Königin.
Nun, Graf, als Kämm’rer üb’t Ihr Euer Amt,
Allein, nicht öffnend, Ihr verſchließ’t die Thüren.
Peter.
Der Grund, warum wir Euch in Waffen nah’n —
Königin.
Ich weiß den Grund — Vielmehr nur: ich errath’ ihn.
Denn wiſſen, hieße doch zugleich erklären,
Daß er erkennbar aus Vernunft und Recht.
Peter.
Ein ungeheu’rer Frevel iſt geſcheh’n.
Königin.
Ein Unglück, ſprech’t vielmehr!
Peter
(auf Otto zeigend).
Der Thäter hier.
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