Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
(Kammerfrau aus der Seitenthüre rechts, mit Licht.)
Königin.
Nur Fassung, Bruder!
(Zur Kammerfrau.)
Bleib' dort, dort an der Thüre mit dem Licht!
(Zu Otto.)
Sieh, es ist nichts.
Otto (matt).
O, Schwester! Meine Schwester!
Nicht wahr, die Gräfin war ein böses Weib?
Königin.
Vielleicht!
Otto.
Sie hat's verdient!
Königin.
Wohl möglich!
Otto.
Ach!
Und ich hab's nicht gethan, sie that es selbst?
Königin.
Sey ruhig! Was gescheh'n, ist nicht zu ändern!
D'rum sammle dich, und laß' uns weiter seh'n.
Otto
(von seiner Schwester unterstützt).
Mein Inn'res ist betrübt, bis in den Tod!
Schick' fort nach deinem Sohn! Das Kind ist gut.
(Kammerfrau aus der Seitenthüre rechts, mit Licht.)
Königin.
Nur Faſſung, Bruder!
(Zur Kammerfrau.)
Bleib’ dort, dort an der Thüre mit dem Licht!
(Zu Otto.)
Sieh, es iſt nichts.
Otto (matt).
O, Schweſter! Meine Schweſter!
Nicht wahr, die Gräfin war ein böſes Weib?
Königin.
Vielleicht!
Otto.
Sie hat’s verdient!
Königin.
Wohl möglich!
Otto.
Ach!
Und ich hab’s nicht gethan, ſie that es ſelbſt?
Königin.
Sey ruhig! Was geſcheh’n, iſt nicht zu ändern!
D’rum ſammle dich, und laß’ uns weiter ſeh’n.
Otto
(von ſeiner Schweſter unterſtützt).
Mein Inn’res iſt betrübt, bis in den Tod!
Schick’ fort nach deinem Sohn! Das Kind iſt gut.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#OTTO">
          <pb facs="#f0116" n="108"/>
          <stage>(<hi rendition="#g">Kammerfrau</hi> aus der Seitenthüre rechts, mit Licht.)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KOENIGIN">
          <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Nur Fa&#x017F;&#x017F;ung, Bruder!</p><lb/>
          <stage>(Zur Kammerfrau.)</stage><lb/>
          <p>Bleib&#x2019; dort, dort an der Thüre mit dem Licht!</p><lb/>
          <stage>(Zu Otto.)</stage><lb/>
          <p>Sieh, es i&#x017F;t nichts.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OTTO">
          <speaker> <hi rendition="#g">Otto</hi> </speaker>
          <stage>(matt).</stage><lb/>
          <p>O, Schwe&#x017F;ter! Meine Schwe&#x017F;ter!<lb/>
Nicht wahr, die Gräfin war ein bö&#x017F;es Weib?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KOENIGIN">
          <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Vielleicht!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OTTO">
          <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Sie hat&#x2019;s verdient!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KOENIGIN">
          <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Wohl möglich!</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OTTO">
          <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ach!<lb/>
Und ich hab&#x2019;s nicht gethan, &#x017F;ie that es &#x017F;elb&#x017F;t?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#KOENIGIN">
          <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Sey ruhig! Was ge&#x017F;cheh&#x2019;n, i&#x017F;t nicht zu ändern!<lb/>
D&#x2019;rum &#x017F;ammle dich, und laß&#x2019; uns weiter &#x017F;eh&#x2019;n.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#OTTO">
          <speaker> <hi rendition="#g">Otto</hi> </speaker><lb/>
          <stage>(von &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter unter&#x017F;tützt).</stage><lb/>
          <p>Mein Inn&#x2019;res i&#x017F;t betrübt, bis in den Tod!<lb/>
Schick&#x2019; fort nach deinem Sohn! Das Kind i&#x017F;t gut.<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[108/0116] (Kammerfrau aus der Seitenthüre rechts, mit Licht.) Königin. Nur Faſſung, Bruder! (Zur Kammerfrau.) Bleib’ dort, dort an der Thüre mit dem Licht! (Zu Otto.) Sieh, es iſt nichts. Otto (matt). O, Schweſter! Meine Schweſter! Nicht wahr, die Gräfin war ein böſes Weib? Königin. Vielleicht! Otto. Sie hat’s verdient! Königin. Wohl möglich! Otto. Ach! Und ich hab’s nicht gethan, ſie that es ſelbſt? Königin. Sey ruhig! Was geſcheh’n, iſt nicht zu ändern! D’rum ſammle dich, und laß’ uns weiter ſeh’n. Otto (von ſeiner Schweſter unterſtützt). Mein Inn’res iſt betrübt, bis in den Tod! Schick’ fort nach deinem Sohn! Das Kind iſt gut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/116
Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/116>, abgerufen am 04.12.2024.