Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite
Bancbanus.
Für wen? -- Mein liebes Kind!
Nur eine Schmach weiß ich auf dieser Erde,
Und die heiß't: Unrecht thun.
Erny.
Allein, die Worte --
Des argen Liedes Worte, die sie sangen.
Bancbanus.
Ich achtete nicht d'rauf, und rathe dir ein Gleiches.
Der Vorzug ist's der Worte vor den Thaten,
Sie schäd'gen nur, wenn man sich ihnen leih't. --
Nun laß' von And'rem uns, von Nöth'germ sprechen.
Der König zieh't nach Halisch mit dem Heer,
Des Reiches alte Rechte zu bewahren;
Mit Tages Anbruch will er heute fort.
Ich bin beschieden, sammt den andern Räthen,
Zu hören noch sein königlich Gebot.
Ich geh' auf's Schloß.
Erny.
Wie? Jetzt?
Bancbanus.
Warum denn nicht?
Erny.
Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen
Umlagert steh't?
Bancbanus.
Mein Kind, gib dich zufrieden!
Bancbanus.
Für wen? — Mein liebes Kind!
Nur eine Schmach weiß ich auf dieſer Erde,
Und die heiß’t: Unrecht thun.
Erny.
Allein, die Worte —
Des argen Liedes Worte, die ſie ſangen.
Bancbanus.
Ich achtete nicht d’rauf, und rathe dir ein Gleiches.
Der Vorzug iſt’s der Worte vor den Thaten,
Sie ſchäd’gen nur, wenn man ſich ihnen leih’t. —
Nun laß’ von And’rem uns, von Nöth’germ ſprechen.
Der König zieh’t nach Haliſch mit dem Heer,
Des Reiches alte Rechte zu bewahren;
Mit Tages Anbruch will er heute fort.
Ich bin beſchieden, ſammt den andern Räthen,
Zu hören noch ſein königlich Gebot.
Ich geh’ auf’s Schloß.
Erny.
Wie? Jetzt?
Bancbanus.
Warum denn nicht?
Erny.
Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen
Umlagert ſteh’t?
Bancbanus.
Mein Kind, gib dich zufrieden!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0018" n="10"/>
        <sp who="#BAN">
          <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Für wen? &#x2014; Mein liebes Kind!<lb/>
Nur eine Schmach weiß ich auf die&#x017F;er Erde,<lb/>
Und die heiß&#x2019;t: Unrecht thun.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ERN">
          <speaker><hi rendition="#g">Erny</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Allein, die Worte &#x2014;<lb/>
Des argen Liedes Worte, die &#x017F;ie &#x017F;angen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BAN">
          <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ich achtete nicht d&#x2019;rauf, und rathe dir ein Gleiches.<lb/>
Der Vorzug i&#x017F;t&#x2019;s der Worte vor den Thaten,<lb/>
Sie &#x017F;chäd&#x2019;gen nur, wenn man &#x017F;ich ihnen leih&#x2019;t. &#x2014;<lb/>
Nun laß&#x2019; von And&#x2019;rem uns, von Nöth&#x2019;germ &#x017F;prechen.<lb/>
Der König zieh&#x2019;t nach Hali&#x017F;ch mit dem Heer,<lb/>
Des Reiches alte Rechte zu bewahren;<lb/>
Mit Tages Anbruch will er heute fort.<lb/>
Ich bin be&#x017F;chieden, &#x017F;ammt den andern Räthen,<lb/>
Zu hören noch &#x017F;ein königlich Gebot.<lb/>
Ich geh&#x2019; auf&#x2019;s Schloß.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ERN">
          <speaker><hi rendition="#g">Erny</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Wie? Jetzt?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BAN">
          <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Warum denn nicht?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ERN">
          <speaker><hi rendition="#g">Erny</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen<lb/>
Umlagert &#x017F;teh&#x2019;t?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#BAN">
          <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Mein Kind, gib dich zufrieden!<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0018] Bancbanus. Für wen? — Mein liebes Kind! Nur eine Schmach weiß ich auf dieſer Erde, Und die heiß’t: Unrecht thun. Erny. Allein, die Worte — Des argen Liedes Worte, die ſie ſangen. Bancbanus. Ich achtete nicht d’rauf, und rathe dir ein Gleiches. Der Vorzug iſt’s der Worte vor den Thaten, Sie ſchäd’gen nur, wenn man ſich ihnen leih’t. — Nun laß’ von And’rem uns, von Nöth’germ ſprechen. Der König zieh’t nach Haliſch mit dem Heer, Des Reiches alte Rechte zu bewahren; Mit Tages Anbruch will er heute fort. Ich bin beſchieden, ſammt den andern Räthen, Zu hören noch ſein königlich Gebot. Ich geh’ auf’s Schloß. Erny. Wie? Jetzt? Bancbanus. Warum denn nicht? Erny. Jetzt, da das Haus von jenen tollen Haufen Umlagert ſteh’t? Bancbanus. Mein Kind, gib dich zufrieden!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/18
Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/18>, abgerufen am 21.11.2024.