Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.Zweiter Aufzug. (Saal im königlichen Schlosse. Im Hintergrunde führ't eine große, zu Anfang geschlossene, Pforte nach den äußern Gallerien. Rechts, im Vorgrunde, ein erhöhter Lehnsessel, im Halb- kreise herum mehrere Stühle. Seitenthüren. Zunächst der Thüre rechts ein bedeckter Tisch.) (Die Königin sitzt, von den Räthen umgeben, Bancbanus, Schriften in der Hand, steht, und trägt vor.) Bancbanus. Obgleich die Kinder zweiter Ehe nun Dagegen Einspruch thun, so sagt ein Blatt, Vollzogen vom Testator eigenhändig, Ein rechtsbeständig, kräftig Codicill -- Wo steck't es nur? (Seinen Nachbar anblickend.) Ihr, Schwager? Seyd so freundlich, Und haltet mir die Schriften, daß ich suche. (Er gibt Graf Petern einen Theil seiner Schriften, und sucht in den übrigen.) (Herzog Otto tritt zur Thüre linker Hand ein.) Otto. Noch nicht geendig't? Zweiter Aufzug. (Saal im königlichen Schloſſe. Im Hintergrunde führ’t eine große, zu Anfang geſchloſſene, Pforte nach den äußern Gallerien. Rechts, im Vorgrunde, ein erhöhter Lehnſeſſel, im Halb- kreiſe herum mehrere Stühle. Seitenthüren. Zunächſt der Thüre rechts ein bedeckter Tiſch.) (Die Königin ſitzt, von den Räthen umgeben, Bancbanus, Schriften in der Hand, ſteht, und trägt vor.) Bancbanus. Obgleich die Kinder zweiter Ehe nun Dagegen Einſpruch thun, ſo ſagt ein Blatt, Vollzogen vom Teſtator eigenhändig, Ein rechtsbeſtändig, kräftig Codicill — Wo ſteck’t es nur? (Seinen Nachbar anblickend.) Ihr, Schwager? Seyd ſo freundlich, Und haltet mir die Schriften, daß ich ſuche. (Er gibt Graf Petern einen Theil ſeiner Schriften, und ſucht in den übrigen.) (Herzog Otto tritt zur Thüre linker Hand ein.) Otto. Noch nicht geendig’t? <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0040" n="32"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweiter Aufzug</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage>(Saal im königlichen Schloſſe. Im Hintergrunde führ’t eine große,<lb/> zu Anfang geſchloſſene, Pforte nach den äußern Gallerien.<lb/> Rechts, im Vorgrunde, ein erhöhter Lehnſeſſel, im Halb-<lb/> kreiſe herum mehrere Stühle. Seitenthüren. Zunächſt der<lb/> Thüre rechts ein bedeckter Tiſch.)</stage><lb/> <stage>(<hi rendition="#g">Die Königin</hi> ſitzt, von den <hi rendition="#g">Räthen</hi> umgeben, <hi rendition="#g">Bancbanus</hi>,<lb/> Schriften in der Hand, ſteht, und trägt vor.)</stage><lb/> <sp who="#BAN"> <speaker><hi rendition="#g">Bancbanus</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#in">O</hi>bgleich die Kinder zweiter Ehe nun<lb/> Dagegen Einſpruch thun, ſo ſagt ein Blatt,<lb/> Vollzogen vom Teſtator eigenhändig,<lb/> Ein rechtsbeſtändig, kräftig Codicill —<lb/> Wo ſteck’t es nur?</p><lb/> <stage>(Seinen Nachbar anblickend.)</stage><lb/> <p>Ihr, Schwager? Seyd ſo freundlich,<lb/> Und haltet mir die Schriften, daß ich ſuche.</p><lb/> <stage>(Er gibt Graf Petern einen Theil ſeiner Schriften, und ſucht in<lb/> den übrigen.)</stage><lb/> <stage>(Herzog <hi rendition="#g">Otto</hi> tritt zur Thüre linker Hand ein.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#OTTO"> <speaker><hi rendition="#g">Otto</hi>.</speaker><lb/> <p>Noch nicht geendig’t?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [32/0040]
Zweiter Aufzug.
(Saal im königlichen Schloſſe. Im Hintergrunde führ’t eine große,
zu Anfang geſchloſſene, Pforte nach den äußern Gallerien.
Rechts, im Vorgrunde, ein erhöhter Lehnſeſſel, im Halb-
kreiſe herum mehrere Stühle. Seitenthüren. Zunächſt der
Thüre rechts ein bedeckter Tiſch.)
(Die Königin ſitzt, von den Räthen umgeben, Bancbanus,
Schriften in der Hand, ſteht, und trägt vor.)
Bancbanus.
Obgleich die Kinder zweiter Ehe nun
Dagegen Einſpruch thun, ſo ſagt ein Blatt,
Vollzogen vom Teſtator eigenhändig,
Ein rechtsbeſtändig, kräftig Codicill —
Wo ſteck’t es nur?
(Seinen Nachbar anblickend.)
Ihr, Schwager? Seyd ſo freundlich,
Und haltet mir die Schriften, daß ich ſuche.
(Er gibt Graf Petern einen Theil ſeiner Schriften, und ſucht in
den übrigen.)
(Herzog Otto tritt zur Thüre linker Hand ein.)
Otto.
Noch nicht geendig’t?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |