Arabe; swaben: gaben (donis, dabant) unwidersprechlich darthun. Die bildung cherusc wäre das alth. harusk oder harisk und könnte von har abgeleitet, so viel als pilosus bedeuten *). Das dritte wort, das in betrachtung kommt, ist rhenus, Renos, dem jedoch die alth. form rein (? hrein) ausgemacht zur seite steht, folglich kein ran; aber ein goth. reins (hreins) ließe sich füglich mit rens (hrens) vereinbaren; in allem fall muß man die ablei- tung von rinnan (fluere) aufgeben, hreinan (tangere, aber auch mugire) hat näheren anspruch.
Es scheint mir nützlich, die alth. wörter mit dem diphth. a hier so vollständig als möglich anzuführen, außer den ablauten und endungen a, sind es folgende: suab (suevus) nadala (acus) ginada (gratia) scaf (ovis) wafan (arma) slafan (dormire) baga (lis) fraga (quaestio) waga (libra) laga (insidiae) wag (fluctus) mag (affinis) wagan (audere) tragi (tardus) nah (prope) scah (praeda, ludus latr.) daha (testa) gahei (festinatio) smahei (dedecus) kraha (cornix) zahi (tenax) spahi (prudens) wahi (exi- mius) mahal (causa, signum) stahal (chalybs) fahan (capere) hahan (suspendere) plahen (inflare und balare) krahen (crocitare) mahen (secare foenum) nahen (suere) smahen (vituperare) drahen (torquere) sahen (seminare) taht (el- lychnium) brahtun (attulerunt) lahhi (medicus) brahha (ager quiescens) sprahha (lingua) scahhari (latro) al (an- gnilla) duala (mora) quala (nex) zala (periculum) strala (tela) hali (lubricus) salida (beatitudo) malon (pingere) jamar (miseries) bramo (vepris) samo (semen) tamo (dama) ramen (tendere) nami (acceptus) gizami (decens) biqua- mi (conveniens) gan (ire) wan (flare) wan (spes) span (assula) gitan (factus) seltsani (rarus) ano (sine) mano (luna) manot (mensis) **) har (crinis) jar (annus) war (verus) sar (illico) bara (feretrum) fara (dolus) scara (vomis, falx) thara, thare (illuc) ***) lari (vacuus) mari (famosus)
*) Die gewöhnliche leitung von harz ist sehr unstatthaft, nicht allein des verschiedenen vocals wegen, sondern harz würde auch harzisc, vielmehr hart, hartisk, ergeben, was völlig abweicht. Das dunkele swab (svevus) hängt sicher nicht mit schweif, oder schweifen zusammen; vielleicht mit einer verlorenen starken form sweban, swab, swabun.
**) Notker schwankt zwischen manot und manot. (Stalder p. 215.)
***) Weil sie O. klingend reimen, was thara nach s. 17. nicht könnte, auch scheint sar, sare analog. N. hat entschieden dar (Stalder dial. p. 268, woneben p. 28. dara. fure?)
I. althochdeutſche vocale.
Arâbe; ſwâben: gâben (donis, dabant) unwiderſprechlich darthun. Die bildung chêruſc wäre das alth. hâruſk oder hâriſk und könnte von hâr abgeleitet, ſo viel als piloſus bedeuten *). Das dritte wort, das in betrachtung kommt, iſt rhênus, ῥήνος, dem jedoch die alth. form rîn (? hrîn) ausgemacht zur ſeite ſteht, folglich kein rân; aber ein goth. reins (hreins) ließe ſich füglich mit rêns (hrêns) vereinbaren; in allem fall muß man die ablei- tung von rinnan (fluere) aufgeben, hrînan (tangere, aber auch mugire) hat näheren anſpruch.
*) Die gewöhnliche leitung von harz iſt ſehr unſtatthaft, nicht allein des verſchiedenen vocals wegen, ſondern harz würde auch harziſc, vielmehr hart, hartiſk, ergeben, was völlig abweicht. Das dunkele ſwâb (ſvêvus) hängt ſicher nicht mit ſchweif, oder ſchweifen zuſammen; vielleicht mit einer verlorenen ſtarken form ſwëban, ſwab, ſwâbun.
**) Notker ſchwankt zwiſchen mânôt und manôt. (Stalder p. 215.)
***) Weil ſie O. klingend reimen, was thara nach ſ. 17. nicht könnte, auch ſcheint ſâr, ſâre analog. N. hat entſchieden dâr (Stalder dial. p. 268, woneben p. 28. dara. fure?)
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I. althochdeutſche vocale.
Arâbe; ſwâben: gâben (donis, dabant) unwiderſprechlich
darthun. Die bildung chêruſc wäre das alth. hâruſk oder
hâriſk und könnte von hâr abgeleitet, ſo viel als piloſus
bedeuten *). Das dritte wort, das in betrachtung
kommt, iſt rhênus, ῥήνος, dem jedoch die alth. form
rîn (? hrîn) ausgemacht zur ſeite ſteht, folglich kein rân;
aber ein goth. reins (hreins) ließe ſich füglich mit rêns
(hrêns) vereinbaren; in allem fall muß man die ablei-
tung von rinnan (fluere) aufgeben, hrînan (tangere, aber
auch mugire) hat näheren anſpruch.
Es ſcheint mir nützlich, die alth. wörter mit dem
diphth. â hier ſo vollſtändig als möglich anzuführen,
außer den ablauten und endungen â, ſind es folgende:
ſuâb (ſuevus) nâdala (acus) ginâda (gratia) ſcâf (ovis)
wâfan (arma) ſlâfan (dormire) bâga (lis) frâga (quaeſtio)
wâga (libra) lâga (inſidiae) wâg (fluctus) mâg (affinis)
wâgan (audere) trâgi (tardus) nâh (prope) ſcâh (praeda,
ludus latr.) dâha (teſta) gâhî (feſtinatio) ſmâhî (dedecus)
krâha (cornix) zâhi (tenax) ſpâhi (prudens) wâhi (exi-
mius) mâhal (cauſa, ſignum) ſtâhal (chalybs) fâhan (capere)
hâhan (ſuspendere) plâhen (inflare und balare) krâhen
(crocitare) mâhen (ſecare foenum) nâhen (ſuere) ſmâhen
(vituperare) drâhen (torquere) ſâhen (ſeminare) tâht (el-
lychnium) brâhtun (attulerunt) lâhhi (medicus) brâhha
(ager quieſcens) ſprâhha (lingua) ſcâhhâri (latro) âl (an-
gnilla) duâla (mora) quàla (nex) zâla (periculum) ſtrâlâ
(tela) hâli (lubricus) ſâlida (beatitudo) mâlôn (pingere)
jâmar (miſeries) brâmo (vepris) ſâmo (ſemen) tâmo (dama)
râmên (tendere) nâmi (acceptus) gizâmi (decens) biquâ-
mi (conveniens) gân (ire) wân (flare) wân (ſpes) ſpân
(aſſula) gitân (factus) ſëltſâni (rarus) âno (ſine) mâno
(luna) mânôt (menſis) **) hâr (crinis) jâr (annus) wâr
(verus) ſâr (illico) bâra (feretrum) fâra (dolus) ſcâra (vomis,
falx) thâra, thâre (illuc) ***) lâri (vacuus) mâri (famoſus)
*) Die gewöhnliche leitung von harz iſt ſehr unſtatthaft,
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würde auch harziſc, vielmehr hart, hartiſk, ergeben, was
völlig abweicht. Das dunkele ſwâb (ſvêvus) hängt ſicher
nicht mit ſchweif, oder ſchweifen zuſammen; vielleicht
mit einer verlorenen ſtarken form ſwëban, ſwab, ſwâbun.
**) Notker ſchwankt zwiſchen mânôt und manôt. (Stalder
p. 215.)
***) Weil ſie O. klingend reimen, was thara nach ſ. 17. nicht
könnte, auch ſcheint ſâr, ſâre analog. N. hat entſchieden
dâr (Stalder dial. p. 268, woneben p. 28. dara. fure?)
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/113>, abgerufen am 21.11.2024.
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